Wer
ist dieser unsichtbare Führer und wie lenkt Er die Geschicke und
führt alle “Fäden” zusammen? Dies wollen wir einmal näher
betrachten.
Laßt
uns beten. Ewiger und liebender Vater im Himmel, was für eine Freude
ist es doch in Deine Gegenwart zu kommen um Dein Wort zu studieren,
daß Du uns durch die Kraft des Heiligen Geistes gegeben hast. Wir
bitten Dich, wenn wir nun den unsichtbaren Führer der Geschichte
betrachten, daß Dein Geist uns zeigt, daß sich diese Welt nicht aus
einer Reihe von unzusammenhängenden Ereignissen zusammensetzt, aber
daß Du auf dem Thron im Weltall sitzt und alles bis zum
beabsichtigten Ende führst und leitest. Wir bitten Dich, daß Du uns
verstehen hilfst wie wir dies in unserem eigenen, persönlichen
Wandel mit Dir anwenden sollen. Und wir danken Dir, daß Du unser
Gebet erhörst, denn wir bitten dies im Namen Jesu, Amen.
Warum
geschehen guten Menschen schlechte Dinge? Warum treffen Unglücke
unser Leben? Warum erscheint unser Leben so oft ohne führende Kraft
außer Kontrolle zu sein? Nun, in unserem heutigen Thema werden wir
den unsichtbaren Führer in der Geschichte studieren und wir werden
sehen, daß sich Geschichte im allgemeinen, besonders in unserem
Leben, nicht aus unzusammenhängenden Ereignissen zusammensetzt die
keinen Bezug zu einander haben. Wir werden sehen, daß es in dieser
Welt und im Leben von jedem von uns zwei Kräfte gibt, die darum
streiten die Herrschaft und Macht zu übernehmen und letztendlich
diese schlechten Dinge nehmen und sie ins Gute verwandelt. Aber nur
wenn wir auf unser Leben zurück blicken, dann werden wir es
verstehen. Wenn wir vorwärts schauen und wir durch diese Nöte
gehen, ist es oftmals schwer genau zu verstehen was geschieht. Nun
werden wir dieses Thema aus dem Blickwinkel einer wunderbaren
Geschichte betrachten, die wir gegen Ende des Buches 1. Mose finden.
Es ist die Geschichte von Josef. Ich kenne keine andere Geschichte in
der Bibel, die in so einer wunderbaren Art von der Vorsehung Gottes
erzählt, als die Geschichte von Josef.
Nun
wäre es vielleicht eine gute Idee für uns zuerst einmal das Leben
von Josef zu untersuchen. Wißt Ihr, wir leben heute in einer Welt,
in der die Leute die Neigung dazu haben, anderen die Schuld in die
Schuhe zu schieben und andere Menschen, die Umstände, die Vererbung
und die Umgebung für das zu beschuldigen was in ihrem Leben
passiert. Wenn wir uns aber das Leben von Josef anschauen, dann
werden wir entdecken, daß er keineswegs die bestmögliche Vererbung
hatte und ebenso die Umgebung und die Zustände in seinem Zuhause.
Aber doch hat Josef mit Gott zusammengearbeitet und das Ende der
Geschichte ist einfach wunderbar! Nun laßt uns ein wenig über das
Familienleben von Josef sprechen. Wie Ihr wißt, wurde er betrogen
als er Lea geheiratet hat und er hat sie nicht geliebt. Aber die
Bibel erzählt uns, daß er mit ihr vier Söhne hatte. Laßt uns das
mal in 1. Mose 29:30 lesen. Es heißt hier:
"So
ging Jakob auch zu Rahel ein und hatte Rahel lieber als Lea; und er
diente bei ihm noch weitere sieben Jahre."
Könnt
Ihr Euch vorstellen, einen Ehemann zu haben, der Euch nicht wirklich
liebt? Und doch wird uns in dieser Geschichte erzählt, daß Jakob
und Lea vier Söhne zusammen hatten, wie dieser Vers weiter sagt. Sie
hatten Ruben, Simeon, Levi und Juda. Später hat Jakob dann Rahel
geheiratet und sie war auf ihre Schwester eifersüchtig. In der Tat
finden wir in 1. Mose 30 wie dieser Wettstreit zwischen den
Geschwister deutlich ausgedrückt wird. Es heißt hier also in1. Mose
30:1.
"Als
Rahel sah, daß sie Jakob kein Kind gebar, beneidete sie ihre
Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so
sterbe ich."
Das
ist ein ziemlicher Kampf zwischen Geschwistern den wir hier haben.
Wißt Ihr, Lea hatte schon vier Söhne und Rahel konnte keine Kinder
bekommen. Und so bekam Rahel eine Idee und sagte zu Jakob: 'Jakob,
warum gehst Du nicht zu meiner Magd Bilha ein und vielleicht kannst
du Kinder für mich durch sie bekommen.'
Und genau das hat Jakob getan. Und so ist er zu Bilha eingegangen und
so bekam Rahel durch sie zwei Söhne. Sie hießen Dan und Naphtali.
Das verleitete Lea dazu zu Rahel zu sagen: 'Oh
ja, du denkst Du kannst Kinder mit Deiner Magd haben? Nun, ich habe
auch eine Magd und ich kann sie auch zu Jakob eingehen lassen.'
Und so finden wir in 1. Mose 30:9
"Als
nun Lea sah, daß sie aufgehört hatte zu gebären, nahm sie ihre
Magd Silpa und gab sie Jakob zur Frau."
Und
nun hat Jakob mit Silpa, der Magd von Lea folgende Söhne: Gad und
Asser. Aber Rahel hatte immer noch keine eigenen Söhne. Und so
sehen wir, wie die Geschwister an diesem Punkt miteinander kämpfen.
Dies ist gewaltige Rivalität und Lea reibt es Rahel so richtig ins
Gesicht, daß sie eigene Kinder hat und Rahel nicht. Nun ist es
interessant, daß nachdem Lea die zwei Söhne Gad und Asser mit Silpa
hatte, daß sie selber noch drei Kinder bekommen hat. Wir finden das
in 1. Mose 30:18-21. Es heißt hier, daß Lea sagte:
"Gott
hat mir gelohnt, daß ich meine Magd meinem Manne gegeben habe. Und
nannte ihn Issachar. Abermals ward Lea schwanger und gebar Jakob
ihren sechsten Sohn und sprach: Gott hat mich reich beschenkt; nun
wird mein Mann mich ehren; denn ich habe ihm sechs Söhne geboren.
Und nannte ihn Sebulon. Danach gebar sie eine Tochter, die nannte sie
Dina."
So
hat nun Lea zu diesem Zeitpunkt sieben eigene Kinder und zwei mit
ihrer Magd. Und Rahel hat nur zwei Kinder mit ihrer Magd. Aber Gott
hat dann schließlich, laut dieser Geschichte Rahels Schoß geöffnet
und hat ihr zwei Kinder gegeben. Das erste Kind war natürlich Josef.
Laßt uns das in 1. Mose 30:22-24 lesen. Es heißt hier:
"Gott
gedachte aber an Rahel und erhörte sie und machte sie fruchtbar. Da
ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine
Schmach von mir genommen; und sie nannte ihn Josef und sprach: Der
HERR wolle mir noch einen Sohn dazugeben!"
Und
so hat Rahel nun Josef. Aber Gott hat ihr gesagt, daß sie einen
weiteren Sohn bekommen würde und so finden wir in 1. Mose Kapitel
35, wie sie ihren zweiten Sohn bekommt. Er hieß Benjamin, der
jüngste von allen Brüdern. Es heißt dort also in 1. Mose 35:18
"Als
ihr aber das Leben entwich und sie sterben mußte, nannte sie ihn
Ben-Oni, aber sein Vater nannte ihn Ben-Jamin."
Nun,
könnt Ihr Euch vorstellen wie es wohl am Eßtisch in diesem Haushalt
gewesen sein muß? Jakob der zwei Frauen hatte und dazu zwei
Nebenfrauen, alle sitzen sie am Tisch mit ihren zwölf Kindern und
dann hat Josef vielleicht zu Leas Söhnen gesagt: 'Wißt
Ihr, Euer Vater liebt meine Mutter mehr als Eure Mutter.'
Könnt Ihr Euch diese Rivalität zwischen diesen Jungs und den Frauen
vorstellen? Was für eine Auseinandersetzung. Es war die schlimmste
Art von Umgebung.
Und
dann natürlich, als die Brüder von Josef groß wurden sehen wir,
daß einige von ihnen ernsthafte Charakterfehler hatten. Josef ist in
einer Umgebung aufgewachsen, wo Simeon and Levi kaltblütige Mörder
waren. Ihr könnt die Geschichte von Sichem lesen. Unfaßbar wie sie
alle Männer von Sichem dazu brachten sich bescheiden zu lassen und
als sie dann am dritten Tag die größten Schmerzen hatten und sich
nicht wehren konnten, wandten sie sich gegen sie und brachten sie
alle um. Kaltblütige Mörder. Dann ist da Ruben, der die Schuld des
Inzests auf sich geladen hatte. Da war auch noch Juda, der mit einer
Hure geschlafen hat. Ruben hatte auch ein Rückgrat wie eine Qualle,
als es dazu kam Josef von dem Zorn seiner Brüder zu befreien. Da
haben wir also eine gestörte Gruppe von Brüdern in dieser Familie
und in diesem Haushalt ist Josef aufgewachsen. Schiebt also nicht
alles auf die Vererbung. Schiebt nicht alles auf die Umstände für
die Art und Weise wie sich Euer Leben fortbewegt, denn man kann unter
den widrigsten Umständen gedeihen, so wie Josef es tat. Nun, was die
Basis für diese Geschichte gelegt hat, waren zwei Träume die Josef
hatte. Laßt uns das mal in 1. Mose 37:9-10 lesen. Dies ist der eine
Traum über die Sonne, Mond und Sterne. Es heißt hier:
"Und
er hatte noch einen zweiten Traum, den erzählte er seinen Brüdern
und sprach: Ich habe noch einen Traum gehabt; siehe, die Sonne und
der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir. Und als er das seinem
Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach
zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Sollen
denn ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir
niederfallen?"
So
wird er von seinem Vater für diese Träume getadelt. Aber dies
stellte die Weichen für Josefs Leben, denn er weiß zwar nicht wie
und wann, aber er weiß, daß er eines Tages Herr über seinen Vater,
seine Mutter und seine Brüder sein wird. Und so leitet dies durch
den ganzen Verlauf seines Lebens seine Gedanken: 'Gott
hat einen Plan. Ich verstehe zwar nicht die ganzen Umstände, aber
Gott hat einen Plan.' Und er
beschließt mit Gottes Plan zusammen zu arbeiten. Nun wird uns in der
Geschichte erzählt, daß Josefs Brüder ihn verachtet haben weil er
diese Träume hatte. Seht was wir in 1. Mose 37:11 finden. Es heißt
hier:
"Und
seine Brüder ereiferten sich über ihn. Aber sein Vater behielt
diese Worte."
Nun
glaube ich nicht, daß es Jakob klar war, wie sehr seine Brüder
Josef haßten. Und so wird uns in der Geschichte erzählt, daß Jakob
Josef gebeten hatte, der zu dieser Zeit 17 Jahre alt war, seinen
Brüdern die die Schafe gehütet haben, Vorräte zu bringen. Ich
glaube, wenn es Jakob bewußt gewesen wäre wie groß der Haß der
Brüder auf Josef war, hätte er ihn bestimmt nicht zu ihnen
geschickt. So stellen wir also die Frage: Warum hat Jakob Josef zu
seinen Brüdern geschickt, obwohl er wußte was sie für ihn fühlten?
Und dann sehen wir, daß Josef dorthin kommt wo seine Brüder waren
und sie sehen ihn in der Ferne. Übrigens, er ist ungefähr 105 km zu
diesem Zeitpunkt gewandert, von Bethel aus, wo Jakob gelebt hat bis
ganz nach Dothan, so wie es die Bibel sagt. Und so ist Josef sehr
müde und seine Brüder sehen ihn aus der Ferne und sie bekommen eine
Idee, sie sagen: 'Nun ist es die
rechte Zeit das alles im Keim zu ersticken. Laßt uns ihn umbringen
und dann werden wir sehen was aus seinen Träumen wird.' Laßt
uns das mal lesen. Wir finden es in 1. Mose 37:18-20.
"Als
sie ihn nun sahen von ferne, ehe er nahe zu ihnen kam, machten sie
einen Anschlag, daß sie ihn töteten, und sprachen untereinander:
Seht, der Träumer kommt daher! So kommt nun und laßt uns ihn töten
und in eine Grube werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn
gefressen; so wird man sehen, was seine Träume sind."
Nun
ist die Frage, die sich sofort stellt: 'Warum
haben seine Brüder ihn nicht umgebracht?' Offensichtlich
haben sie ihn genug gehaßt um ihn umzubringen und als sie sagten:
'Laßt uns ihn umbringen!'
wurden ihre Pläne unterbrochen und sie haben ihn nicht umgebracht,
sondern in eine Zisterne geworfen. Sehr seltsam, obwohl er doch so
sehr von seinen Brüdern gehaßt wurde. Und so geschah es genau in
dem Moment und zu der Zeit als Josef in dieser Zisterne war, daß ein
paar Ismaeliten durch diese Gegend nach Ägypten reisten. Ist das ein
Zufall? Laßt uns das lesen. Wir finden es in 1. Mose 37:28. Es heißt
hier:
"Als
aber die midianitischen Kaufleute vorüberkamen, zogen sie ihn heraus
aus der Grube und verkauften ihn um zwanzig Silberstücke den
Ismaelitern; die brachten ihn nach Ägypten."
Frage:
Warum hat Jakob Josef überhaupt dorthin geschickt? Warum haben ihn
seine Brüder nicht umgebracht? Warum sind genau zu diesem Zeitpunkt
die Ismaeliten vorbei gekommen? Warum sind sie nach Ägypten gereist?
Offensichtlich mußte Josef irgendwie in Ägypten ankommen. Nun
scheint es, daß Josef wirklich ungerecht behandelt wird. Er ist ein
guter Junge, seinem Vater gehorsam und dann wird er grundlos in ein
fremdes Land verschleppt und das nur wegen der Eifersucht und des
Neides seiner Brüder. Josef hätte sagen können: 'Was
nützt es denn Gott zu dienen, schaut, ich diene Ihm,
ich vertraue Ihm und dann lande ich hier in Ägypten weil meine
Brüder mich verkauft haben!' Aber Josef wußte, daß Gott einen Plan
mit ihm hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnte er noch nicht den ganzen
Plan verstehen, aber er wußte daß sich seine Träume zu irgendeinem
Zeitpunkt erfüllen würden. Und so geht Josef auf die lange Reise
nach Ägypten. Übrigens, er hätte seine Schritte von Dothan bis
Bethel zurückverfolgen können. In der Tat sagt Ellen White im Buch
"Patriarchen und Propheten",
daß er die Zelte seines Vaters aus der Ferne sehen konnte, als die
Ismaeliten ihn nach Ägypten gebracht haben. Und dann mußte er von
Bethel ein paar hundert Kilometer weiter südlich nach Ägypten
gehen. Diese Reise hat eine ganz schöne Zeit in Anspruch genommen.
Und dann ist die Reise schließlich zu Ende und Josef wird zum
Marktplatz gebracht um dort verkauft zu werden. Und so geschieht es
"rein zufällig"
und ich sage das ganz ironisch, daß ein Mann namens Potifar dort auf
dem Marktplatz ist und Josef kauft. Laßt uns das mal lesen. Es heißt
hier in 1. Mose 39:1
"Josef wurde hinab nach Ägypten geführt, und Potifar,
ein Ägypter, der Kämmerer des Pharao und Oberste der Leibwache,
kaufte ihn von den Ismaelitern, die ihn hinabgebracht hatten."
Es
gab viele Leute die Josef hätten kaufen können, aber von all denen
landete Josef ausgerechnet bei Potifar der ihn gekauft hat. Nun, ich
glaube daß es da zwei Gründe gibt, warum Josef in Potifars Haus
gelandet ist. Grund Nummer eins, weil es für Josef notwendig war der
Frau von Potifar zu begegnen. Zweitens war es für Josef notwendig
seine verwaltungstechnischen Begabungen zu kräftigen, weil Gott für
ihn einen riesigen, einen zu der Zeit, weltweiten Plan hatte. Und er
mußte dafür ein aufgeweckter und scharfsinniger Verwalter sein. Und
so hat Gott Josef im Haus von Potifar für diese riesige
Verantwortung vorbereitet indem er sein Haus verwaltet hat. In der
Tat wird uns in 1. Mose 39:2+3 gesagt:
"Und
der HERR war mit Josef, sodaß er ein Mann wurde, dem alles glückte.
Und er war in seines Herrn, des Ägypters, Hause. Und sein Herr sah,
daß der HERR mit ihm war; und alles, was er tat, ließ der HERR in
seiner Hand glücken."
Im
Übrigen, das erinnert mich an die Worte Jesu in Lukas 16:10 wo Jesus
folgendes sagt:
"Wer
im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im
Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht."
Mit
anderen Worten, es war für Josef notwendig zu lernen in den kleinen
verwaltungstechnischen Aufgaben in Potifars Haus treu zu sein, damit
er sich für die riesige Verwaltungsaufgabe qualifizieren würde, die
in der Zukunft noch auf ihn wartete. Und natürlich wissen wir wie
sich die Geschichte entwickelt. Dieser treue junge Mann begegnet
eines Tages Potifars Frau im Haus und sie will sich mit ihm
vergnügen. Und wir kennen alle die berühmten Worte von Josef. Laßt
uns sie in 1. Mose 39:9 lesen. Josef sagt also zu dieser Frau:
"Siehe,
mein Herr kümmert sich selbst um nichts, was im Hause ist, und
alles, was er hat, das hat er in meine Hände gegeben; er ist in
diesem Hause nicht größer als ich, und er hat mir nichts
vorenthalten außer dir, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich denn
nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?"
Und
Josefs Treue brachte ihn in Gefängnis. Nun, wie kann darin
Gerechtigkeit sein? Zuerst einmal ist er ein guter Junge und er wird
als Sklave nach Ägypten verkauft. Und dann ist er Gott treu indem er
das siebte Gebot hält und landet dafür im Gefängnis. Ihr fragt
Euch an diesem Punkt der Geschichte: 'Warum
ist er im Gefängnis gelandet?' Ist
es vielleicht deswegen, weil jemand dort im Gefängnis war, dem er
begegnen mußte, während sich diese Verschwörung gegen ihn
entwickelte? Offenbar ja. Zu diesem Zeitpunkt war Josef bereits zehn
Jahre in Ägypten. Inzwischen war er 27 Jahre alt. Nun gibt es da
noch einen weiteren interessanten Punkt und der ist, als Potifar
entdeckte, was angeblich zwischen seiner Frau und Josef geschehen
war, es ist ja nicht geschehen wie wir wissen, aber was vorangegangen
ist schon, da hat Potifar anstatt daß er Josef hat umbringen ihn nur
ins Gefängnis werfen lassen.
Nun
wissen wir, daß er der Geschichte seiner Frau nicht geglaubt hat,
aber er hätte Josef trotzdem noch umbringen lassen können, um sein
Gesicht zu wahren, nicht wahr? Aber laßt uns mal lesen, was uns in
1. Mose 39:20 gesagt wird.
"Da
nahm ihn sein Herr und legte ihn ins Gefängnis, in dem des Königs
Gefangene waren. Und er lag allda im Gefängnis."
Und
so ist Josef, trotzdem daß er Gott treu gewesen ist, von seinem
Zuhause in Bethel nach Ägypten ins Gefängnis gekommen. Und man
könnte sagen: 'Es gibt so viel
Ungerechtigkeit in dieser Geschichte. Ich meine, alle diese
schlechten Dinge die einem guten Menschen widerfahren.' Aber
Josef behielt seinen Traum im Gedächtnis. Er sagte sich: 'Gott
hat einen Plan. Ich weiß nicht wie sich alle diese Ereignisse mit
einander verbinden werden, aber Gott hat einen Plan und ich weiß,
daß all diese Dinge aus einem guten Grund geschehen. Ich werde hier
drin mit Gott zusammen ausharren.'
Nun seht 1. Mose 39:21. Es heißt hier:
"Aber
der HERR war mit ihm und neigte die Herzen zu ihm und ließ ihn Gnade
finden vor dem Amtmann über das Gefängnis."
Und
Ihr sagt: 'Ja, klar, der Herr war mit
Josef. Wo war Gott als er nach Ägypten verkauft wurde? Wo war Gott
als er ins Gefängnis geworfen wurde? Ich meine, Du willst doch nicht
sagen, daß Gott mit Josef war und Gnade mit ihm hatte, oder?'
So erzählt es die Geschichte, denn Gott hatte einen Plan. Als nun
Josef im Gefängnis war, konnte er seine verwaltungstechnischen
Begabungen noch mehr kräftigen. Wißt Ihr, Gott hatte einen Grund
dafür, warum Er Josef ins Gefängnis gehen ließ. Er mußte für die
Aufgaben die Gott für in ihn der Zukunft hatte sozusagen noch
"poliert"
werden. Seht was in 1. Mose 39:22-23. Es heißt hier:
"Sodaß
er ihm alle Gefangenen im Gefängnis unter seine Hand gab und alles,
was dort geschah, durch ihn geschehen mußte. Der Amtmann über das
Gefängnis kümmerte sich um nichts; denn der HERR war mit Josef, und
was er tat, dazu gab der HERR das Gelingen."
Und
so sehen wir wie Josef im Gefängnis treu ist. Er ist ein treuer
Verwalter und bereitet sich auf die Aufgaben vor, die Gott für ihn
noch in der Zukunft hat. Aber natürlich ist der wirkliche Grund
warum er im Gefängnis landet der, weil er dort jemand anderem in
dieser Geschichte begegnen soll. Und natürlich geschieht das alles
"durch Zufall".
Als er im Gefängnis zu dieser besonderen Zeit ist, werden ein Bäcker
und ein Mundschenk auch ins Gefängnis geworfen. Und nun stellt Ihr
Euch vielleicht die Frage: 'Warum
wurden der Bäcker und der Mundschenk genau dann ins Gefängnis
geworfen als Josef dort war?' Es
liegt eine Absicht in dieser Geschichte. Laßt uns mal sehen was wir
in 1. Mose 40:8 finden.
"Sie
antworteten: Es hat uns geträumt, und wir haben niemand, der es uns
auslege. Josef sprach: Auslegen steht bei Gott – doch erzählt es
mir!"
Und
um eine lange Geschichte kurz zu machen, der Bäcker und der
Mundschenk erzählen Josef ihre Träume und Josef sagt zum Bäcker:
'Ich muß Dir leider erzählen, daß Du bald Geschichte sein wirst.'
Und dann sagt er zum Mundschenk: 'Du
wirst aus dem Gefängnis entlassen werden um dem Pharao den Wein
wieder bringen.' Und dann sagt Josef
in 1. Mose 40:14 zu dem Mundschenk folgende Worte:
"Aber
gedenke meiner, wenn es dir wohlgeht, und tu Barmherzigkeit an mir,
daß du dem Pharao von mir sagst und mich so aus diesem Hause
bringst."
Er
sagt also zu ihm: 'Wenn Du hier raus
kommst, dann erinnere Dich bitte an mich, wenn Du vor den Pharao
trittst.' Und das Interessante ist,
der Mundschenk geht hinaus und leidet an einer merkwürdigen,
göttlichen Vergeßlichkeit. Er vergißt Josef einfach, in der Tat
vergißt er ihn ganze zwei Jahre lang. Aber warum hat er ihn so lange
vergessen? Es war nicht nur einfache Vergeßlichkeit. Es war nur, daß
es eben in Gottes Kalender noch nicht an der Zeit war zu handeln.
Wißt Ihr, zu diesem Zeitpunkt wußte der Mundschenk, daß es
jemanden gab der Träume auslegen konnte. Dann vergehen zwei Jahre
und der Pharao hatte zwei Träume. Während dieser zwei Jahre hat
Josef geduldig seine Aufgaben im Gefängnis in dem Bewußtsein
erledigt, daß Gott eingreifen würde. Und so hatte Pharao also zwei
Träume. Den Traum von den Ähren und von den Kühen. Und um die
Geschichte kurz zu machen, Josef sagte ihm, daß sie beide bedeuten,
daß es zwei Abschnitte in der Geschichte von Ägypten geben wird.
Der eine ist, daß es sieben Jahre des absoluten Überflusses geben
wird und dann wird es die sieben Jahre geben in der schreckliche
Hungersnot herrschen wird. Beachtet meine Lieben, daß Gott das Ende
vom Anfang offenbart.
Josef
war zu dieser Zeit nun 30 Jahre alt. Er war seit seinem 17.
Lebensjahr in Ägypten, somit sind es 13 Jahre die er bereits dort
war. Gottes Pläne kennen keine Eile oder Verspätung. Seht was wir
in 1. Mose 41:25 finden. Es heißt hier:
"Josef
antwortete dem Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten das Gleiche.
Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat."
Und
vergeßt nicht, wenn Gott etwas, gemäß der Bibel, erlaubt, dann
verursacht Er das auch. Aber Er macht das nicht direkt, Er erlaubt
manchmal, daß Dinge geschehen, doch Er verursacht sie nicht. In der
Tat sagt Josef Pharao: 'Pharao, Du
mußt einen weisen Mann finden, der fähig ist während der sieben
Jahre der Fülle alles zu sammeln, damit während der sieben Jahre
der Hungersnot Du Vorräte hast und das Volk nicht verschwinden
wird.' Und dann sagt Pharao
natürlich: 'Wer könnte dafür
besser geeignet sein als Du? Du konntest meine Träume auslegen.'
Und das Interessante ist, daß sich an diesem Punkt das Blatt zu
wenden beginnt. In der Tat sagt Pharao zu Josef: 'Du
wirst ab jetzt Ministerpräsident von Ägypten sein. Die Leute werden
vor Dich kommen und sich vor Dir verneigen und werden Dir genauso
Respekt zollen wie auch mir. Ich werde über Dir sein, aber Du sollst
Herr über jeden im Königreich sein.'
Ist es genau das, was Josef in seinen Träumen gesehen hat? So ist
es. Das Blatt wendete sich. In der Tat hat Gott das, was seine Brüder
gemacht haben, um seine Träume zu vereiteln, dazu gebraucht, um
seine Träume wahr zu machen. Das erinnert mich an den Text in
Matthäus 25:21 wo uns gesagt wird:
"Recht
so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen,
ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!"
Bis
zu diesem Zeitpunkt war Josef treu bei seinen Aufgaben in Potifars
Haus, ebenso im Gefängnis. So hat Gott gesagt: 'Du
warst über wenigem treu, jetzt setze Ich dich über viel.'
Und nun müssen wir die Frage stellen: Warum sollte es sieben Jahre
der Fülle und dann sieben Jahre der Hungerszeit geben? Übrigens,
Gott hat die Hungersnot nicht direkt verursacht. Gott verursacht
keine Unglücke so wie dieses. Gott erlaubt Satan zu wirken und
Unglücke zu verursachen. Wir nennen das Naturkatastrophen. Die Frage
ist also: 'Warum sollte Gott sieben
Jahre der Fülle geben und dann dem Teufel erlauben für sieben Jahre
alles zu vernichten, nicht nur das ägyptische Volk, sondern auch den
Mittleren Osten?' Die Antwort wird
uns ganz deutlich in der heiligen Schrift gegeben. Es ist, weil Satan
die heilige Ahnenreihe auslöschen und vernichten wollte. Wir haben
das vorherig schon besprochen.
Mit
anderen Worten, er wollte Jakob und seine ganze Familie los werden,
aber Gott wußte es bereits bevor es geschehen würde und sandte Er
Josef nach Ägypten um Vorkehrungen während der sieben Jahre der
Fülle zu treffen, damit in den sieben Jahren der Hungersnot die
heilige Ahnenreihe von der der Messias kommen sollte, nicht aus der
Geschichte verschwinden würde. Aber da ist immer noch die Frage:
Warum Ägypten? Warum hat Gott Jakob und seiner Familie nicht einfach
erlaubt in Kanaan zu bleiben und sich dort zu vermehren ohne die
sieben Jahre der Hungersnot durchmachen zu müssen und gezwungen zu
sein nach Ägypten umzuziehen? Ich werde hier erst mal anhalten. Laßt
uns nun 1. Mose 41:46 lesen. Es heißt hier:
"Und
Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand, dem König
von Ägypten. Und er ging hinweg vom Pharao und zog durch ganz
Ägyptenland."
Ich
möchte Euch etwas fragen: War die Erfahrung von Josef im Hause
Potifars und in der Verwaltung des Gefängnisses von unschätzbarem
Wert für ihn, als er nun das Einsammeln des Getreides aus dem ganzen
Land Ägyptens organisieren mußte, um die ganze Bevölkerung in
dieser Zeit zu retten? Offensichtlich hat er seine Fähigkeiten für
diese riesige Verantwortung die Gott jetzt für ihn hatte, geschärft.
Diese Hungersnot hat aber nicht nur Ägypten betroffen, sondern auch
Palästina. Laßt uns dazu 1. Mose 41:57 lesen. Es heißt hier:
"Und
alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef zu kaufen; denn der Hunger
war groß in allen Landen."
Und
so sagt Jakob zu seinen Söhnen: 'Meine
Söhne, ich möchte daß Ihr nach Ägypten geht, denn ich habe
gehört, daß es dort Vorräte gibt.'
Das ist interessant. Gott hat Josef nach Ägypten gesandt weil Er
irgendwie wollte, daß Josefs Familie sich nach Ägypten bewegt und
es gab einen Plan dafür. Nicht nur damit die heilige Ahnenreihe
erhalten bleiben würde, wie wir sehen werden, aber es gab auch noch
einen anderen Grund warum Gott sie aus Kanaan nach Ägypten bringen
wollte. Und so machen sich Josefs Brüder auf die erste Reise nach
Ägypten. Laßt uns dazu 1. Mose 42:21 lesen.
"Sie
sprachen aber untereinander: ..."
Das
war als Josef sagte: 'Ihr seid alles
Spione! Ich werde Euch alle ins Gefängnis werfen lassen.'
Da haben sie gesagt:
"...
Das haben wir an unserem Bruder verschuldet! Denn wir sahen die Angst
seiner Seele, als er uns anflehte, und wir wollten ihn nicht erhören;
darum kommt nun diese Trübsal über uns."
Und
so fragte Josef seine Brüder:
'Ihr
sagt, daß Ihr einen jüngeren Bruder habt, der zu Hause geblieben
ist und daß Euer Vater ihn nicht mit Euch hat gehen lassen? Nun,
damit ich weiß daß Ihr keine Spione seid, will ich daß Ihr zurück
geht und diesen Bruder mitbringt.'
Und
sie antworteten:
'Unser
Vater wird uns niemals erlauben unseren Bruder mit hier her zu
bringen.'
Dann
sagte Josef:
'Tja,
Pech gehabt.'
In der Tat nimmt er Simeon und läßt
ihn in Gefängnis werfen und er sagt:
'Ich
werde ihn so lange hier lassen, bis Ihr mit Eurem jüngeren Bruder
zurückgekommen seid.'
Nun,
warum Simeon? Laßt uns das erst einmal in 1. Mose 42:24 lesen und
dann habe ein Zitat für Euch aus "Patriarchen
und Propheten". Es heißt hier:
"Und
er wandte sich von ihnen und weinte. ..."
Das
ist Josef.
"...
Als er sich nun wieder zu ihnen wandte und mit ihnen redete, nahm er
aus ihrer Mitte Simeon und ließ ihn binden vor ihren Augen."
Beachtet,
daß er Simeon nicht nur ins Gefängnis werfen ließ, sondern er hat
ihn auch noch vorher fesseln lassen. Warum hat er das getan? In
"Patriarchen und Propheten"
finden wir auf Seite 198 wir diese einschneidende Erläuterung von
Ellen White. Sie sagt:
"Nach
seiner Rückkehr ..."
Das ist nachdem
Josef geweint hatte.
"...
befahl er, Simeon vor ihren Augen zu binden und wieder ins Gefängnis
zu werfen. Er war bei der grausamen Behandlung ihres Bruders der
Anstifter und Haupttäter gewesen, darum fiel die Wahl auf ihn."
Ihr
könnt Euch vorstellen wie Simeon gedacht hat:
'Puh,
ich war derjenige der Josef gefesselt und in die Zisterne geworfen
hat. Nun wendet sich das Blatt. Hier geht etwas merkwürdiges vor
sich, irgendwas komisches geschieht.'
Und
dann gingen die Brüder nach Kanaan zurück und sagen zu Jakob:
'Vater,
wenn wir Benjamin nicht mit zurück nach Ägypten nehmen, dann wird
Simeon für immer ein Gefangener bleiben.'
Und
Jakob sagt darauf:
'Vergeßt
es. Ihr werdet Benjamin nicht mitnehmen. Ich habe Josef verloren und
nun habe ich nur noch einen Sohn meiner geliebten Frau Rahel, Ihr
könnt ihn nicht mitnehmen.'
Aber
schließlich haben sie so viel Hunger gelitten, daß Jakob sich
entschloß Benjamin mit seinen Brüdern zu schicken. Und so haben sie
sich auf zweite Reise nach Ägypten gemacht. Als sie dann zurück in
Ägypten waren und Josef sie fragte:
"Geht
es eurem alten Vater gut, von dem ihr mir sagtet? Lebt er noch?"
Heißt
es dann weiter im nächsten Vers in 1. Mose 43:28
"Sie
antworteten: Es geht deinem Knechte, unserem Vater, gut und er lebt
noch. Und sie verneigten sich und fielen vor ihm nieder. ..."
Seht
Ihr was hier geschieht? Was die Brüder versuchten um den Traum an
seiner Erfüllung zu hindern hat genau diese Tat es verursacht, daß
die Träume von Josef erfüllt wurden und so haben sie sich vor ihm
verneigt. Und dann wird uns in 1. Mose 43:33 gesagt, daß Josef sie
dem Alter nach am Tisch hinsetzen ließ. Nun wußten sie, daß etwas
sehr merkwürdiges vor sich ging. Josef hat sie dazu gebracht
nachzudenken.
"Und
man setzte sie ihm gegenüber, den Erstgeborenen nach seiner
Erstgeburt und den Jüngsten nach seiner Jugend. Darüber
verwunderten sie sich untereinander."
'Was
geht hier vor sich, daß dieser Mann weiß, wie er uns in der
Reihenfolge unseres Alters hinsetzen kann?' Aber
es wird noch interessanter. Uns wird in
1. Mose 43:34 gesagt, daß Josef
Benjamin fünfmal so viel zu essen gab wie seinen Brüdern. Es heißt
hier:
"Und
man trug ihnen Essen auf von seinem Tisch, aber Benjamin bekam
fünfmal mehr als die anderen. Und sie tranken und wurden trunken mit
ihm."
Warum
hat Josef das getan? Weil er sehen wollte, ob sie noch genauso
eifersüchtig und neidisch waren. Aber es heißt, daß sie fröhlich
waren. Sie hatten nichts dagegen, daß Benjamin fünfmal mehr bekam
als sie. Und so sagte sich Josef: 'Diese
Männer haben eine Bekehrungserfahrung durchgemacht. Sie sind auf
ihrem Leidensweg verändert worden.'
Stellt Euch vor, meine Lieben, für so viele Jahre haben sie die Lüge
vor ihrem Vater verborgen. Schrecklich. Und dann sahen sie ihren
Vater leiden weil er dachte, daß Josef tot war. Und nicht zu
vergessen die Schuld die mit einhergeht. Und nun sehen sie diese
Dinge geschehen. Es ist ihnen egal ob Benjamin fünfmal mehr zu essen
hat als sie. Dann kennt Ihr die Geschichte, wie sie wieder nach Hause
ziehen. Josef hat diesen Kelch in den Sack von Benjamin stecken
lassen. Seht wie die Geschichte in 1. Mose 44:12+13 weiter geht.
"Und
er suchte und fing an beim Ältesten bis hin zum Jüngsten. Da fand
sich der Becher in Benjamins Sack. Da zerrissen sie ihre Kleider, und
ein jeder belud seinen Esel, und sie zogen wieder in die Stadt."
Und
so werden sie alle wieder zurück gebracht und jetzt könnt Ihr Euch
den Schmerz und das Leid vorstellen das die Brüder gefühlt haben.
Sie haben sich gesagt: 'Unser Vater
hat Josef verloren und nun wird er Benjamin verlieren.'
Sie werden zurück zu Josef gebracht und er fragt sie:
"Wie
habt Ihr das tun können?"
Er
sagte das auf eine unfreundliche Weise und die Brüder begannen um
das Leben von Benjamin zu flehen. In der Tat sagte Juda zu Josef:
'Warum behältst Du mich nicht hier
als ein Sklave und läßt Benjamin zurück zu meinem Vater gehen,
denn wenn mein Vater weiß, daß er einen weiteren Sohn von Rahel
verloren hat, dann wird es ihm das Herz brechen und er wird sterben.'
Die
Brüder haben eine außerordentliche Bekehrungserfahrung
durchgemacht. Es gibt keine Eifersucht mehr und keinen Neid. Sie
fühlen den Schmerz ihres Vaters. Josef versucht sie darauf
einzuspielen, daß sie verstehen wie sie sich an diesem Punkt fühlen
und so bietet Juda sein Leben anstelle von Benjamin an.
Nun
haben wir da noch die Frage die ich im Raum habe stehen gelassen und
die ist, warum es denn überhaupt notwendig für Jakob und seine
Familie war nach Ägypten zu ziehen. Ihr seht, meine Lieben, es gab
da eine Weissagung die Gott, Abraham einige Jahrhunderte vorher
gegeben hatte. Wir finden sie in 1. Mose 15:13+14 und sie geht
folgendermaßen.
"Da
sprach der HERR zu Abram: Das sollst du wissen, daß deine Nachkommen
Fremdlinge sein werden in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da
wird man sie zu dienen zwingen und unterdrücken vierhundert Jahre.
Aber Ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach werden
sie ausziehen mit großem Gut."
Josef
kannte diese Weissagung, von der er wußte, daß Abrahams Nachkommen
nach Ägypten gehen würden. Sie würden 400 Jahre lang dort sein und
dann würde Gott sie wieder in das Land Kanaan bringen. Und dann
stellt sich natürlich sofort die Frage: 'Warum
hat Er sie nicht gleich in Kanaan gelassen? Warum der ganze Aufwand
sie für 400 Jahre nach Ägypten und dann zurück nach Kanaan zu
bringen? Warum blieben sie nicht in Kanaan? Warum hat Gott Abraham
diese Weissagung gegeben?' Dafür
gab es einen ganz besonderen Grund. In unserem zweiten Lehrbuch in
diesem Seminar, "Patriarchen und
Propheten" auf Seite 206,
finden wir diesen Grund. Es heißt hier:
Kanaan war keine gute Umgebung für die Entwicklung so einer großen Nation. Sie sagt weiter:
"... Es war im Besitz mächtiger heidnischer Stämme, die erst "nach vier Menschenaltern" (1.Mose 15:16) vertrieben werden sollten. Wenn die Nachkommen Israels hier ein zahlreiches Volk werden sollten, mußten sie entweder die Einwohner des Landes verjagen oder sich unter sie zerstreuen. Das erstere konnten sie nicht, weil es nicht der Anordnung Gottes entsprach. Und vermischten sie sich mit den Kanaanitern, gerieten sie in Gefahr, zur Abgötterei verführt zu werden.
Versteht Ihr das?
Der ganze Aufwand, daß Josef nach Ägypten gehen mußte und als
Ergebnis davon, daß auch Jakobs Familie dort hingegangen ist war,
weil sie nicht in Kanaan bleiben sollten, da es dort sehr große
Menschen gab die sie nicht überwinden konnten. Die Zeit in Gottes
Kalender war noch nicht gekommen und nebenbei gesagt, wenn sie sich
mit den Kanaanitern vermischt hätten, dann wären sie genauso
verdorben geworden wie sie. Sie sagt weiter:
Und das war
natürlich das Land Gosen. Und nun beachtet folgendes:
Versteht
Ihr, wie sich Gottes Plan hier entfaltet? Es brauchte viele, viele
Jahre damit sich Gottes Plan erfüllen konnte und doch erfüllte er
sich bis zum letzten i-Tüpfelchen. Zuerst einmal wurde die heilige
Ahnenreihe aus der der Messias kommen würde, erhalten und zweitens
sind Jakob und seine Familie nach Ägypten gereist, wo sie in Gosen
leben und sich stark ausbreiten konnten. Sie konnten dort in rechtem
Frieden leben ohne von den götzendienerischen Ausübungen der
Ägypter verunreinigt zu werden.
Nun
möchte ich Euch etwas fragen: Als Josef auf sein Leben zurück
geblickt hat, meint Ihr er würde sagen, daß es das alles wert
gewesen ist? Wißt Ihr, wenn Ihr nur über das Leben von Josef
nachdenkt von der Zeit an wo sein Brüder ihn genommen und ihn in die
Zisterne geworfen haben, dann kann ich mir vorstellen wie Josef
gesagt hat: 'Huh, wow, was wird nun
passieren?' Er hatte die Träume und
die Prophezeiung die Abraham gegeben worden sind im Kopf, aber er
weiß nicht genau was geschieht. Doch er wirkt mit Gott zusammen und
dieser offenbart Josef Schritt für Schritt Seinen Plan. Er arbeitet
mit Gott zusammen und er geht Schritt für Schritt mit Gott, weil er
weiß, daß Gott einen Plan hat. Eines Tages wird Gott ihn zum Herren
machen und auf diese Art und Weise wird er die heilige Ahnenreihe
bewahren und die Welt auf das Kommen des Messias vorbereiten.
Ihr
seht, meine Lieben, die Geschichte bewegt sich unter der Leitung von
Gottes allwissender und allmächtiger Hand und sie bewegt sich auf
ein bestimmtes Ziel zu. Geschichte ist nicht Ebbe und Flut von
unzusammenhängenden Ereignissen, sie wird von einer unsichtbaren
Hand vorangetrieben. Wenn ich daran teilnehmen will, dann wird Gottes
Plan mit mir erfüllt werden. Wenn ich nicht daran teilnehmen will,
wird sich Gottes Plan sowieso erfüllen, auch ohne mich. Das erinnert
mich irgendwie an die Geschichte von Ester. Mordechai sagte zu Ester:
'Ester, Du gehst besser hin und legst
Fürbitte für Dein Volk ein. Wenn du das nicht tust, dann wird die
Hilfe von wo anders her kommen.' Die
Schönheit dieser Geschichte ist, daß Josef sich dazu entschlossen
hat, mit Gott Schritt für Schritt zusammen zu arbeiten. Er zwar hat
nicht alles verstanden, was geschehen ist, aber er wurde durch seine
Träume und von der Prophezeiung geleitet die Abraham gegeben worden
ist.
Ihr
seht, meine Lieben, wenn wir unser Leben anschauen nachdem wir es
gelebt haben, dann können wir die Hand der Vorsehung Gottes
erkennen. Wißt Ihr, ich vergleiche geschichtliche Ereignisse gerne
mit einem Faden in einem gewebten Teppich. Jedes Ereignis ist ein
Faden den Gott zu diesem Teppich dazu fügt und Ihr könnt das
gesamte Bild nur sehen wenn alle diese Fäden zusammen gekommen sind.
Dann wißt Ihr, daß Gott Euer Leben gelenkt hat und das was Gott
erlaubt und verursacht hat, so wie es geschehen ist, ganz und gar
weise gewesen ist. Das erinnert mich an den Vers in Römer 8:28. Wir
kennen alle diesen Vers und vielleicht können wir ihn auswendig
sagen. Es heißt hier:
"Wir
wissen aber ..."
Beachtet,
daß es hier nicht heißt: 'Wir
denken', sondern es heißt:
"Wir
wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten
dienen, ..."
Wie
viele? Sogar die schlechten? Ja, sogar die schlechten.
"Wir
wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten
dienen, denen, die nach Seinem Ratschluß berufen sind."
Wenn
wir das im Kopf behalten würden, würden wir nicht murren und klagen
und uns über die Dinge beschweren die in unserem Leben passieren.
Aber oftmals wenn Dinge in unser Leben kommen, wie Unglücke,
Probleme und Schwierigkeiten, dann meckern wir und beschweren uns und
fragen: 'Herr warum ich?'
Wenn wir doch nicht wirklich fragen sollten: 'Warum
ich?', sondern vielmehr: 'Herr,
ich verstehe nicht genau was Du jetzt machst, das ist eine sehr
schwere Zeit in meinem Leben. Ich kann diese Umstände nicht
verstehen, aber Herr, weißt Du was? Du hast mehr Erfahrung als ich
und so werde ich einfach mitgehen. Du gehst den Weg voraus und ich
gehe genau in Deinen Fußspuren. Ich gehe darin den Weg den Du mich
führst.' Und wir können nicht
daneben liegen, egal wie viele Unglücke im Leben daher kommen, wir
können nicht daneben liegen.
Das
erinnert mich an ein wunderbares Zitat aus dem Buch "Das
Leben Jesu" das ich gerne
vorlesen möchte. Ihr kennt es bereits, ich habe es schon mal
gelesen, wo Ellen White über die Erfahrung von Johannes dem Täufer
spricht. Wenn man sich ihn anschaut, dann sieht man, daß er auch ins
Gefängnis geworfen worden ist. Jesus hat ihn aber niemals besucht.
Jetzt sagt Ihr Euch vielleicht: 'Oh
Man, was soll das? Er war doch der Cousin von Jesus und Jesus zeigte
keinerlei Interesse an ihm? Er ist ins Gefängnis geworfen worden und
offensichtlich verlassen und preisgegeben worden. Wo ist da noch die
Gerechtigkeit? Wenn Johannes der Täufer Gott treu gewesen ist, warum
sollte er dort enden?' Und natürlich
hatte Johannes der Täufer selber Zweifel über das was geschehen
ist. Das war bis seine Jünger Jesus fragten:
"Bist
du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?"
(Matthäus 11:2)
Jesus
hat die Frage nicht beantwortet. Er hat einfach nur den ganzen Tag
Wunder vollbracht. Ihr könnt das in der heiligen Schrift lesen und
am Ende des Tage sagt Jesus zu den Jüngern von Johannes: 'Nun
geht zurück und erzählt Johannes was Ihr gesehen habt.'
Und als sie es ihm erzählten was Jesus alles getan hat, finden wir
im "Leben Jesu",
daß Johannes nun Frieden hatte. Er wußte, daß Jesus der verheißene
Messias war und er war gewillt sein Leben zu geben. Er war gewillt zu
sterben. Und dann sagt Ellen White, daß Johannes der Täufer durch
seinen Tod eine Inspiration für viele Menschen sein würde, die für
Ihren Glauben gepeinigt werden würden. Mit anderen Worten, er hat
viele Menschen durch seinen Tod gerettet, nebst all den Menschen die
er durch die Botschaft rettete, die er von Gott eingegeben bekommen
hat. In diesem Zusammenhang finden wir dieses Zitat im Leben Jesu auf
Seite 214. Es heißt hier:
"Niemals
führt Gott seine Kinder anders, ..."
Was bedeutet das
Wort "niemals"? Gibt es da etwas das Ihr an diesem Wort
nicht versteht?
"Niemals
führt Gott seine Kinder anders, als sie es sich selbst wünschten,
falls sie bereits am Anfang den Ausgang sehen und die herrliche
Frucht schauen könnten, die sie als Mitarbeiter Gottes wirken
dürfen."
Wenn Josef also das
Ende vom Anfang hätte sehen können, meint Ihr Josef hätte
irgendetwas verändert? Er hätte nichts verändert. Er hätte
gesagt: 'O.k. Herr, wir gehen zusammen durch diese Probleme und
Sorgen.' Er hätte sich genau für den Weg entschieden, den Gott für
ihn ausgewählt hat. Denn wenn wir das Ende vom Anfang sehen könnten,
dann würden wir keinen anderen Weg wählen als den, den Gott für
uns ausgelegt hat. Ein anderes bedeutsames Zitat finden wir ebenso im
"Leben Jesu". Es ist auch gut bekannt, ein wunderbares
Zitat, denn manche Leute sagen: 'Nun, weißt Du, Jesus, Er war
anders, Er hatte eine andere Natur als wir haben, weißt Du, und Er
war seinem Vater viel näher als wir.' Und wißt Ihr was? Wir fangen
an, Entschuldigungen vorzubringen warum, Jesus überwinden konnte und
wir nicht. Hört nun was Ellen White im "Leben Jesu" auf
Seite 194 zu sagen hat.
"So
weitgehend hatte Christus sein Ich aufgegeben, daß Er selber keine
Pläne machte. ..."
Das hört sich
irgendwie wie Josef an, nicht wahr? Josef keine Pläne für sich
selber. Jeden Tag sagte er: 'Herr, Du weißt es, zeige es mir. Zeige
mir, was Du willst das ich tue. Zeige mir was Deine Pläne sind.
Leite Du mein Leben.' Sie sagt also:
"So
weitgehend hatte Christus Sein Ich aufgegeben, daß Er selber keine
Pläne machte. Er unterwarf Sich bereitwillig den Plänen, die Gott
mit Ihm vorhatte und die der Vater Ihm Tag für Tag enthüllte. ..."
Übrigens heißt es
im "Vater unser": 'Gib uns unser wöchentliches Brot.'
Nein, es heißt vielmehr. "Unser tägliches Brot gib uns HEUTE."
Gott offenbart uns Seine Pläne nicht in Wochen, Monaten oder Jahren.
Er offenbart sie auf der Grundlage jeden Tages und uns wird gesagt,
daß Jesus für Sich selber keine Pläne machte. Jeden Tag sagte Er:
'Vater, was sind unsere Pläne für heute?' Nun fragt Ihr: 'Wie
betrifft uns das?' Beachtet den letzten Teil des Zitats:
"...
Genauso ..."
Das bedeutet auf die
gleiche Art und Weise.
"...
Genauso sollten auch wir uns auf Gott verlassen. Unser Leben wird
dann nur noch die Ausführung seines Willens sein."
Ist das nicht ein
wunderbares Zitat? Und der Schlüssel ist:
"So
weitgehend hatte Christus Sein Ich aufgegeben."
Seht, wenn wir fragen: 'Warum
passiert mir das? Warum habe ich diese Probleme und Sorgen?' Dann
ist da eine Darstellung von Selbstsucht. Wir sollten eher sagen:
'Herr, was liegt darin drin für Dich? Ich wandle mit Dir. Ich
will Deinen Plänen genauso folgen wie Josef es getan hat.' Und
wenn Ihr dann die Geschichte von Josef betrachtet, dann seht Ihr den
herrlichen Abschluß einer glücklichen Geschichte. Gott führt
Schritt für Schritt. In geringerem Umfang können wir die gleiche
Erfahrung machen, so lange wir Gott genauso vertrauen wie Josef Ihm
vertraut hat. Wir mögen zwar keinen Traum haben der uns sagt, daß
wir Herr werden, aber wir haben eine Bibel die uns sagt, daß
wir eines Tages Herren sein werden. Die Bibel sagt, daß wenn
wir mit Ihm leiden, dann werden wir auch mit Ihm regieren. Und Jesus
sagt in Matthäus 25:21
"Recht
so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen,
Ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!"
Möge
dies die lebendige Erfahrung in unserem Leben sein.
Übersetzung
- Manuela Sahm - Dezember 2016 ©
Stephen
Bohr - "Den Code von 1. Mose knacken" - (45) Der
unsichtbare Führer der Geschichte
Alle diese Vorträge habe ich in Eigeninitiative übersetzt. Wer mich und meine reichhaltige, intensive Arbeit gerne (durch eine Spende) unterstützen möchte oder Fragen hat, möge mir gerne persönlich schreiben. Vortrag@gmx.de Ich freue mich auf eine Antwort. Liebe Grüße und Gottes Segen, Manuela
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