Donnerstag, 20. Februar 2020

(45) Der unsichtbare Führer der Geschichte



Wer ist dieser unsichtbare Führer und wie lenkt Er die Geschicke und führt alle “Fäden” zusammen? Dies wollen wir einmal näher betrachten.
Laßt uns beten. Ewiger und liebender Vater im Himmel, was für eine Freude ist es doch in Deine Gegenwart zu kommen um Dein Wort zu studieren, daß Du uns durch die Kraft des Heiligen Geistes gegeben hast. Wir bitten Dich, wenn wir nun den unsichtbaren Führer der Geschichte betrachten, daß Dein Geist uns zeigt, daß sich diese Welt nicht aus einer Reihe von unzusammenhängenden Ereignissen zusammensetzt, aber daß Du auf dem Thron im Weltall sitzt und alles bis zum beabsichtigten Ende führst und leitest. Wir bitten Dich, daß Du uns verstehen hilfst wie wir dies in unserem eigenen, persönlichen Wandel mit Dir anwenden sollen. Und wir danken Dir, daß Du unser Gebet erhörst, denn wir bitten dies im Namen Jesu, Amen.
Warum geschehen guten Menschen schlechte Dinge? Warum treffen Unglücke unser Leben? Warum erscheint unser Leben so oft ohne führende Kraft außer Kontrolle zu sein? Nun, in unserem heutigen Thema werden wir den unsichtbaren Führer in der Geschichte studieren und wir werden sehen, daß sich Geschichte im allgemeinen, besonders in unserem Leben, nicht aus unzusammenhängenden Ereignissen zusammensetzt die keinen Bezug zu einander haben. Wir werden sehen, daß es in dieser Welt und im Leben von jedem von uns zwei Kräfte gibt, die darum streiten die Herrschaft und Macht zu übernehmen und letztendlich diese schlechten Dinge nehmen und sie ins Gute verwandelt. Aber nur wenn wir auf unser Leben zurück blicken, dann werden wir es verstehen. Wenn wir vorwärts schauen und wir durch diese Nöte gehen, ist es oftmals schwer genau zu verstehen was geschieht. Nun werden wir dieses Thema aus dem Blickwinkel einer wunderbaren Geschichte betrachten, die wir gegen Ende des Buches 1. Mose finden. Es ist die Geschichte von Josef. Ich kenne keine andere Geschichte in der Bibel, die in so einer wunderbaren Art von der Vorsehung Gottes erzählt, als die Geschichte von Josef.

Nun wäre es vielleicht eine gute Idee für uns zuerst einmal das Leben von Josef zu untersuchen. Wißt Ihr, wir leben heute in einer Welt, in der die Leute die Neigung dazu haben, anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben und andere Menschen, die Umstände, die Vererbung und die Umgebung für das zu beschuldigen was in ihrem Leben passiert. Wenn wir uns aber das Leben von Josef anschauen, dann werden wir entdecken, daß er keineswegs die bestmögliche Vererbung hatte und ebenso die Umgebung und die Zustände in seinem Zuhause. Aber doch hat Josef mit Gott zusammengearbeitet und das Ende der Geschichte ist einfach wunderbar! Nun laßt uns ein wenig über das Familienleben von Josef sprechen. Wie Ihr wißt, wurde er betrogen als er Lea geheiratet hat und er hat sie nicht geliebt. Aber die Bibel erzählt uns, daß er mit ihr vier Söhne hatte. Laßt uns das mal in 1. Mose 29:30 lesen. Es heißt hier:

"So ging Jakob auch zu Rahel ein und hatte Rahel lieber als Lea; und er diente bei ihm noch weitere sieben Jahre."

Könnt Ihr Euch vorstellen, einen Ehemann zu haben, der Euch nicht wirklich liebt? Und doch wird uns in dieser Geschichte erzählt, daß Jakob und Lea vier Söhne zusammen hatten, wie dieser Vers weiter sagt. Sie hatten Ruben, Simeon, Levi und Juda. Später hat Jakob dann Rahel geheiratet und sie war auf ihre Schwester eifersüchtig. In der Tat finden wir in 1. Mose 30 wie dieser Wettstreit zwischen den Geschwister deutlich ausgedrückt wird. Es heißt hier also in1. Mose 30:1.

"Als Rahel sah, daß sie Jakob kein Kind gebar, beneidete sie ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich."

Das ist ein ziemlicher Kampf zwischen Geschwistern den wir hier haben. Wißt Ihr, Lea hatte schon vier Söhne und Rahel konnte keine Kinder bekommen. Und so bekam Rahel eine Idee und sagte zu Jakob: 'Jakob, warum gehst Du nicht zu meiner Magd Bilha ein und vielleicht kannst du Kinder für mich durch sie bekommen.' Und genau das hat Jakob getan. Und so ist er zu Bilha eingegangen und so bekam Rahel durch sie zwei Söhne. Sie hießen Dan und Naphtali. Das verleitete Lea dazu zu Rahel zu sagen: 'Oh ja, du denkst Du kannst Kinder mit Deiner Magd haben? Nun, ich habe auch eine Magd und ich kann sie auch zu Jakob eingehen lassen.' Und so finden wir in 1. Mose 30:9

"Als nun Lea sah, daß sie aufgehört hatte zu gebären, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zur Frau."

Und nun hat Jakob mit Silpa, der Magd von Lea folgende Söhne: Gad und Asser. Aber Rahel hatte immer noch keine eigenen Söhne. Und so sehen wir, wie die Geschwister an diesem Punkt miteinander kämpfen. Dies ist gewaltige Rivalität und Lea reibt es Rahel so richtig ins Gesicht, daß sie eigene Kinder hat und Rahel nicht. Nun ist es interessant, daß nachdem Lea die zwei Söhne Gad und Asser mit Silpa hatte, daß sie selber noch drei Kinder bekommen hat. Wir finden das in 1. Mose 30:18-21. Es heißt hier, daß Lea sagte:

"Gott hat mir gelohnt, daß ich meine Magd meinem Manne gegeben habe. Und nannte ihn Issachar. Abermals ward Lea schwanger und gebar Jakob ihren sechsten Sohn und sprach: Gott hat mich reich beschenkt; nun wird mein Mann mich ehren; denn ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und nannte ihn Sebulon. Danach gebar sie eine Tochter, die nannte sie Dina."

So hat nun Lea zu diesem Zeitpunkt sieben eigene Kinder und zwei mit ihrer Magd. Und Rahel hat nur zwei Kinder mit ihrer Magd. Aber Gott hat dann schließlich, laut dieser Geschichte Rahels Schoß geöffnet und hat ihr zwei Kinder gegeben. Das erste Kind war natürlich Josef. Laßt uns das in 1. Mose 30:22-24 lesen. Es heißt hier:

"Gott gedachte aber an Rahel und erhörte sie und machte sie fruchtbar. Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen; und sie nannte ihn Josef und sprach: Der HERR wolle mir noch einen Sohn dazugeben!"

Und so hat Rahel nun Josef. Aber Gott hat ihr gesagt, daß sie einen weiteren Sohn bekommen würde und so finden wir in 1. Mose Kapitel 35, wie sie ihren zweiten Sohn bekommt. Er hieß Benjamin, der jüngste von allen Brüdern. Es heißt dort also in 1. Mose 35:18

"Als ihr aber das Leben entwich und sie sterben mußte, nannte sie ihn Ben-Oni, aber sein Vater nannte ihn Ben-Jamin."

Nun, könnt Ihr Euch vorstellen wie es wohl am Eßtisch in diesem Haushalt gewesen sein muß? Jakob der zwei Frauen hatte und dazu zwei Nebenfrauen, alle sitzen sie am Tisch mit ihren zwölf Kindern und dann hat Josef vielleicht zu Leas Söhnen gesagt: 'Wißt Ihr, Euer Vater liebt meine Mutter mehr als Eure Mutter.' Könnt Ihr Euch diese Rivalität zwischen diesen Jungs und den Frauen vorstellen? Was für eine Auseinandersetzung. Es war die schlimmste Art von Umgebung.

Und dann natürlich, als die Brüder von Josef groß wurden sehen wir, daß einige von ihnen ernsthafte Charakterfehler hatten. Josef ist in einer Umgebung aufgewachsen, wo Simeon and Levi kaltblütige Mörder waren. Ihr könnt die Geschichte von Sichem lesen. Unfaßbar wie sie alle Männer von Sichem dazu brachten sich bescheiden zu lassen und als sie dann am dritten Tag die größten Schmerzen hatten und sich nicht wehren konnten, wandten sie sich gegen sie und brachten sie alle um. Kaltblütige Mörder. Dann ist da Ruben, der die Schuld des Inzests auf sich geladen hatte. Da war auch noch Juda, der mit einer Hure geschlafen hat. Ruben hatte auch ein Rückgrat wie eine Qualle, als es dazu kam Josef von dem Zorn seiner Brüder zu befreien. Da haben wir also eine gestörte Gruppe von Brüdern in dieser Familie und in diesem Haushalt ist Josef aufgewachsen. Schiebt also nicht alles auf die Vererbung. Schiebt nicht alles auf die Umstände für die Art und Weise wie sich Euer Leben fortbewegt, denn man kann unter den widrigsten Umständen gedeihen, so wie Josef es tat. Nun, was die Basis für diese Geschichte gelegt hat, waren zwei Träume die Josef hatte. Laßt uns das mal in 1. Mose 37:9-10 lesen. Dies ist der eine Traum über die Sonne, Mond und Sterne. Es heißt hier:

"Und er hatte noch einen zweiten Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Ich habe noch einen Traum gehabt; siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir. Und als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Sollen denn ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?"

So wird er von seinem Vater für diese Träume getadelt. Aber dies stellte die Weichen für Josefs Leben, denn er weiß zwar nicht wie und wann, aber er weiß, daß er eines Tages Herr über seinen Vater, seine Mutter und seine Brüder sein wird. Und so leitet dies durch den ganzen Verlauf seines Lebens seine Gedanken: 'Gott hat einen Plan. Ich verstehe zwar nicht die ganzen Umstände, aber Gott hat einen Plan.' Und er beschließt mit Gottes Plan zusammen zu arbeiten. Nun wird uns in der Geschichte erzählt, daß Josefs Brüder ihn verachtet haben weil er diese Träume hatte. Seht was wir in 1. Mose 37:11 finden. Es heißt hier:

"Und seine Brüder ereiferten sich über ihn. Aber sein Vater behielt diese Worte."

Nun glaube ich nicht, daß es Jakob klar war, wie sehr seine Brüder Josef haßten. Und so wird uns in der Geschichte erzählt, daß Jakob Josef gebeten hatte, der zu dieser Zeit 17 Jahre alt war, seinen Brüdern die die Schafe gehütet haben, Vorräte zu bringen. Ich glaube, wenn es Jakob bewußt gewesen wäre wie groß der Haß der Brüder auf Josef war, hätte er ihn bestimmt nicht zu ihnen geschickt. So stellen wir also die Frage: Warum hat Jakob Josef zu seinen Brüdern geschickt, obwohl er wußte was sie für ihn fühlten? Und dann sehen wir, daß Josef dorthin kommt wo seine Brüder waren und sie sehen ihn in der Ferne. Übrigens, er ist ungefähr 105 km zu diesem Zeitpunkt gewandert, von Bethel aus, wo Jakob gelebt hat bis ganz nach Dothan, so wie es die Bibel sagt. Und so ist Josef sehr müde und seine Brüder sehen ihn aus der Ferne und sie bekommen eine Idee, sie sagen: 'Nun ist es die rechte Zeit das alles im Keim zu ersticken. Laßt uns ihn umbringen und dann werden wir sehen was aus seinen Träumen wird.' Laßt uns das mal lesen. Wir finden es in 1. Mose 37:18-20.

"Als sie ihn nun sahen von ferne, ehe er nahe zu ihnen kam, machten sie einen Anschlag, daß sie ihn töteten, und sprachen untereinander: Seht, der Träumer kommt daher! So kommt nun und laßt uns ihn töten und in eine Grube werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn gefressen; so wird man sehen, was seine Träume sind."

Nun ist die Frage, die sich sofort stellt: 'Warum haben seine Brüder ihn nicht umgebracht?' Offensichtlich haben sie ihn genug gehaßt um ihn umzubringen und als sie sagten: 'Laßt uns ihn umbringen!' wurden ihre Pläne unterbrochen und sie haben ihn nicht umgebracht, sondern in eine Zisterne geworfen. Sehr seltsam, obwohl er doch so sehr von seinen Brüdern gehaßt wurde. Und so geschah es genau in dem Moment und zu der Zeit als Josef in dieser Zisterne war, daß ein paar Ismaeliten durch diese Gegend nach Ägypten reisten. Ist das ein Zufall? Laßt uns das lesen. Wir finden es in 1. Mose 37:28. Es heißt hier:

"Als aber die midianitischen Kaufleute vorüberkamen, zogen sie ihn heraus aus der Grube und verkauften ihn um zwanzig Silberstücke den Ismaelitern; die brachten ihn nach Ägypten."

Frage: Warum hat Jakob Josef überhaupt dorthin geschickt? Warum haben ihn seine Brüder nicht umgebracht? Warum sind genau zu diesem Zeitpunkt die Ismaeliten vorbei gekommen? Warum sind sie nach Ägypten gereist? Offensichtlich mußte Josef irgendwie in Ägypten ankommen. Nun scheint es, daß Josef wirklich ungerecht behandelt wird. Er ist ein guter Junge, seinem Vater gehorsam und dann wird er grundlos in ein fremdes Land verschleppt und das nur wegen der Eifersucht und des Neides seiner Brüder. Josef hätte sagen können: 'Was nützt es denn Gott zu dienen, schaut, ich diene Ihm, ich vertraue Ihm und dann lande ich hier in Ägypten weil meine Brüder mich verkauft haben!' Aber Josef wußte, daß Gott einen Plan mit ihm hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnte er noch nicht den ganzen Plan verstehen, aber er wußte daß sich seine Träume zu irgendeinem Zeitpunkt erfüllen würden. Und so geht Josef auf die lange Reise nach Ägypten. Übrigens, er hätte seine Schritte von Dothan bis Bethel zurückverfolgen können. In der Tat sagt Ellen White im Buch "Patriarchen und Propheten", daß er die Zelte seines Vaters aus der Ferne sehen konnte, als die Ismaeliten ihn nach Ägypten gebracht haben. Und dann mußte er von Bethel ein paar hundert Kilometer weiter südlich nach Ägypten gehen. Diese Reise hat eine ganz schöne Zeit in Anspruch genommen. Und dann ist die Reise schließlich zu Ende und Josef wird zum Marktplatz gebracht um dort verkauft zu werden. Und so geschieht es "rein zufällig" und ich sage das ganz ironisch, daß ein Mann namens Potifar dort auf dem Marktplatz ist und Josef kauft. Laßt uns das mal lesen. Es heißt hier in 1. Mose 39:1

"Josef wurde hinab nach Ägypten geführt, und Potifar, ein Ägypter, der Kämmerer des Pharao und Oberste der Leibwache, kaufte ihn von den Ismaelitern, die ihn hinabgebracht hatten."

Es gab viele Leute die Josef hätten kaufen können, aber von all denen landete Josef ausgerechnet bei Potifar der ihn gekauft hat. Nun, ich glaube daß es da zwei Gründe gibt, warum Josef in Potifars Haus gelandet ist. Grund Nummer eins, weil es für Josef notwendig war der Frau von Potifar zu begegnen. Zweitens war es für Josef notwendig seine verwaltungstechnischen Begabungen zu kräftigen, weil Gott für ihn einen riesigen, einen zu der Zeit, weltweiten Plan hatte. Und er mußte dafür ein aufgeweckter und scharfsinniger Verwalter sein. Und so hat Gott Josef im Haus von Potifar für diese riesige Verantwortung vorbereitet indem er sein Haus verwaltet hat. In der Tat wird uns in 1. Mose 39:2+3 gesagt:

"Und der HERR war mit Josef, sodaß er ein Mann wurde, dem alles glückte. Und er war in seines Herrn, des Ägypters, Hause. Und sein Herr sah, daß der HERR mit ihm war; und alles, was er tat, ließ der HERR in seiner Hand glücken."

Im Übrigen, das erinnert mich an die Worte Jesu in Lukas 16:10 wo Jesus folgendes sagt:

"Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht."

Mit anderen Worten, es war für Josef notwendig zu lernen in den kleinen verwaltungstechnischen Aufgaben in Potifars Haus treu zu sein, damit er sich für die riesige Verwaltungsaufgabe qualifizieren würde, die in der Zukunft noch auf ihn wartete. Und natürlich wissen wir wie sich die Geschichte entwickelt. Dieser treue junge Mann begegnet eines Tages Potifars Frau im Haus und sie will sich mit ihm vergnügen. Und wir kennen alle die berühmten Worte von Josef. Laßt uns sie in 1. Mose 39:9 lesen. Josef sagt also zu dieser Frau:

"Siehe, mein Herr kümmert sich selbst um nichts, was im Hause ist, und alles, was er hat, das hat er in meine Hände gegeben; er ist in diesem Hause nicht größer als ich, und er hat mir nichts vorenthalten außer dir, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?"

Und Josefs Treue brachte ihn in Gefängnis. Nun, wie kann darin Gerechtigkeit sein? Zuerst einmal ist er ein guter Junge und er wird als Sklave nach Ägypten verkauft. Und dann ist er Gott treu indem er das siebte Gebot hält und landet dafür im Gefängnis. Ihr fragt Euch an diesem Punkt der Geschichte: 'Warum ist er im Gefängnis gelandet?' Ist es vielleicht deswegen, weil jemand dort im Gefängnis war, dem er begegnen mußte, während sich diese Verschwörung gegen ihn entwickelte? Offenbar ja. Zu diesem Zeitpunkt war Josef bereits zehn Jahre in Ägypten. Inzwischen war er 27 Jahre alt. Nun gibt es da noch einen weiteren interessanten Punkt und der ist, als Potifar entdeckte, was angeblich zwischen seiner Frau und Josef geschehen war, es ist ja nicht geschehen wie wir wissen, aber was vorangegangen ist schon, da hat Potifar anstatt daß er Josef hat umbringen ihn nur ins Gefängnis werfen lassen.

Nun wissen wir, daß er der Geschichte seiner Frau nicht geglaubt hat, aber er hätte Josef trotzdem noch umbringen lassen können, um sein Gesicht zu wahren, nicht wahr? Aber laßt uns mal lesen, was uns in 1. Mose 39:20 gesagt wird.

"Da nahm ihn sein Herr und legte ihn ins Gefängnis, in dem des Königs Gefangene waren. Und er lag allda im Gefängnis."

Und so ist Josef, trotzdem daß er Gott treu gewesen ist, von seinem Zuhause in Bethel nach Ägypten ins Gefängnis gekommen. Und man könnte sagen: 'Es gibt so viel Ungerechtigkeit in dieser Geschichte. Ich meine, alle diese schlechten Dinge die einem guten Menschen widerfahren.' Aber Josef behielt seinen Traum im Gedächtnis. Er sagte sich: 'Gott hat einen Plan. Ich weiß nicht wie sich alle diese Ereignisse mit einander verbinden werden, aber Gott hat einen Plan und ich weiß, daß all diese Dinge aus einem guten Grund geschehen. Ich werde hier drin mit Gott zusammen ausharren.' Nun seht 1. Mose 39:21. Es heißt hier:

"Aber der HERR war mit ihm und neigte die Herzen zu ihm und ließ ihn Gnade finden vor dem Amtmann über das Gefängnis."

Und Ihr sagt: 'Ja, klar, der Herr war mit Josef. Wo war Gott als er nach Ägypten verkauft wurde? Wo war Gott als er ins Gefängnis geworfen wurde? Ich meine, Du willst doch nicht sagen, daß Gott mit Josef war und Gnade mit ihm hatte, oder?' So erzählt es die Geschichte, denn Gott hatte einen Plan. Als nun Josef im Gefängnis war, konnte er seine verwaltungstechnischen Begabungen noch mehr kräftigen. Wißt Ihr, Gott hatte einen Grund dafür, warum Er Josef ins Gefängnis gehen ließ. Er mußte für die Aufgaben die Gott für in ihn der Zukunft hatte sozusagen noch "poliert" werden. Seht was in 1. Mose 39:22-23. Es heißt hier:

"Sodaß er ihm alle Gefangenen im Gefängnis unter seine Hand gab und alles, was dort geschah, durch ihn geschehen mußte. Der Amtmann über das Gefängnis kümmerte sich um nichts; denn der HERR war mit Josef, und was er tat, dazu gab der HERR das Gelingen."

Und so sehen wir wie Josef im Gefängnis treu ist. Er ist ein treuer Verwalter und bereitet sich auf die Aufgaben vor, die Gott für ihn noch in der Zukunft hat. Aber natürlich ist der wirkliche Grund warum er im Gefängnis landet der, weil er dort jemand anderem in dieser Geschichte begegnen soll. Und natürlich geschieht das alles "durch Zufall". Als er im Gefängnis zu dieser besonderen Zeit ist, werden ein Bäcker und ein Mundschenk auch ins Gefängnis geworfen. Und nun stellt Ihr Euch vielleicht die Frage: 'Warum wurden der Bäcker und der Mundschenk genau dann ins Gefängnis geworfen als Josef dort war?' Es liegt eine Absicht in dieser Geschichte. Laßt uns mal sehen was wir in 1. Mose 40:8 finden.

"Sie antworteten: Es hat uns geträumt, und wir haben niemand, der es uns auslege. Josef sprach: Auslegen steht bei Gott – doch erzählt es mir!"

Und um eine lange Geschichte kurz zu machen, der Bäcker und der Mundschenk erzählen Josef ihre Träume und Josef sagt zum Bäcker: 'Ich muß Dir leider erzählen, daß Du bald Geschichte sein wirst.' Und dann sagt er zum Mundschenk: 'Du wirst aus dem Gefängnis entlassen werden um dem Pharao den Wein wieder bringen.' Und dann sagt Josef in 1. Mose 40:14 zu dem Mundschenk folgende Worte:

"Aber gedenke meiner, wenn es dir wohlgeht, und tu Barmherzigkeit an mir, daß du dem Pharao von mir sagst und mich so aus diesem Hause bringst."

Er sagt also zu ihm: 'Wenn Du hier raus kommst, dann erinnere Dich bitte an mich, wenn Du vor den Pharao trittst.' Und das Interessante ist, der Mundschenk geht hinaus und leidet an einer merkwürdigen, göttlichen Vergeßlichkeit. Er vergißt Josef einfach, in der Tat vergißt er ihn ganze zwei Jahre lang. Aber warum hat er ihn so lange vergessen? Es war nicht nur einfache Vergeßlichkeit. Es war nur, daß es eben in Gottes Kalender noch nicht an der Zeit war zu handeln. Wißt Ihr, zu diesem Zeitpunkt wußte der Mundschenk, daß es jemanden gab der Träume auslegen konnte. Dann vergehen zwei Jahre und der Pharao hatte zwei Träume. Während dieser zwei Jahre hat Josef geduldig seine Aufgaben im Gefängnis in dem Bewußtsein erledigt, daß Gott eingreifen würde. Und so hatte Pharao also zwei Träume. Den Traum von den Ähren und von den Kühen. Und um die Geschichte kurz zu machen, Josef sagte ihm, daß sie beide bedeuten, daß es zwei Abschnitte in der Geschichte von Ägypten geben wird. Der eine ist, daß es sieben Jahre des absoluten Überflusses geben wird und dann wird es die sieben Jahre geben in der schreckliche Hungersnot herrschen wird. Beachtet meine Lieben, daß Gott das Ende vom Anfang offenbart.

Josef war zu dieser Zeit nun 30 Jahre alt. Er war seit seinem 17. Lebensjahr in Ägypten, somit sind es 13 Jahre die er bereits dort war. Gottes Pläne kennen keine Eile oder Verspätung. Seht was wir in 1. Mose 41:25 finden. Es heißt hier:

"Josef antwortete dem Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten das Gleiche. Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat."

Und vergeßt nicht, wenn Gott etwas, gemäß der Bibel, erlaubt, dann verursacht Er das auch. Aber Er macht das nicht direkt, Er erlaubt manchmal, daß Dinge geschehen, doch Er verursacht sie nicht. In der Tat sagt Josef Pharao: 'Pharao, Du mußt einen weisen Mann finden, der fähig ist während der sieben Jahre der Fülle alles zu sammeln, damit während der sieben Jahre der Hungersnot Du Vorräte hast und das Volk nicht verschwinden wird.' Und dann sagt Pharao natürlich: 'Wer könnte dafür besser geeignet sein als Du? Du konntest meine Träume auslegen.' Und das Interessante ist, daß sich an diesem Punkt das Blatt zu wenden beginnt. In der Tat sagt Pharao zu Josef: 'Du wirst ab jetzt Ministerpräsident von Ägypten sein. Die Leute werden vor Dich kommen und sich vor Dir verneigen und werden Dir genauso Respekt zollen wie auch mir. Ich werde über Dir sein, aber Du sollst Herr über jeden im Königreich sein.' Ist es genau das, was Josef in seinen Träumen gesehen hat? So ist es. Das Blatt wendete sich. In der Tat hat Gott das, was seine Brüder gemacht haben, um seine Träume zu vereiteln, dazu gebraucht, um seine Träume wahr zu machen. Das erinnert mich an den Text in Matthäus 25:21 wo uns gesagt wird:

"Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!"

Bis zu diesem Zeitpunkt war Josef treu bei seinen Aufgaben in Potifars Haus, ebenso im Gefängnis. So hat Gott gesagt: 'Du warst über wenigem treu, jetzt setze Ich dich über viel.' Und nun müssen wir die Frage stellen: Warum sollte es sieben Jahre der Fülle und dann sieben Jahre der Hungerszeit geben? Übrigens, Gott hat die Hungersnot nicht direkt verursacht. Gott verursacht keine Unglücke so wie dieses. Gott erlaubt Satan zu wirken und Unglücke zu verursachen. Wir nennen das Naturkatastrophen. Die Frage ist also: 'Warum sollte Gott sieben Jahre der Fülle geben und dann dem Teufel erlauben für sieben Jahre alles zu vernichten, nicht nur das ägyptische Volk, sondern auch den Mittleren Osten?' Die Antwort wird uns ganz deutlich in der heiligen Schrift gegeben. Es ist, weil Satan die heilige Ahnenreihe auslöschen und vernichten wollte. Wir haben das vorherig schon besprochen.

Mit anderen Worten, er wollte Jakob und seine ganze Familie los werden, aber Gott wußte es bereits bevor es geschehen würde und sandte Er Josef nach Ägypten um Vorkehrungen während der sieben Jahre der Fülle zu treffen, damit in den sieben Jahren der Hungersnot die heilige Ahnenreihe von der der Messias kommen sollte, nicht aus der Geschichte verschwinden würde. Aber da ist immer noch die Frage: Warum Ägypten? Warum hat Gott Jakob und seiner Familie nicht einfach erlaubt in Kanaan zu bleiben und sich dort zu vermehren ohne die sieben Jahre der Hungersnot durchmachen zu müssen und gezwungen zu sein nach Ägypten umzuziehen? Ich werde hier erst mal anhalten. Laßt uns nun 1. Mose 41:46 lesen. Es heißt hier:

"Und Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand, dem König von Ägypten. Und er ging hinweg vom Pharao und zog durch ganz Ägyptenland."

Ich möchte Euch etwas fragen: War die Erfahrung von Josef im Hause Potifars und in der Verwaltung des Gefängnisses von unschätzbarem Wert für ihn, als er nun das Einsammeln des Getreides aus dem ganzen Land Ägyptens organisieren mußte, um die ganze Bevölkerung in dieser Zeit zu retten? Offensichtlich hat er seine Fähigkeiten für diese riesige Verantwortung die Gott jetzt für ihn hatte, geschärft. Diese Hungersnot hat aber nicht nur Ägypten betroffen, sondern auch Palästina. Laßt uns dazu 1. Mose 41:57 lesen. Es heißt hier:

"Und alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef zu kaufen; denn der Hunger war groß in allen Landen."

Und so sagt Jakob zu seinen Söhnen: 'Meine Söhne, ich möchte daß Ihr nach Ägypten geht, denn ich habe gehört, daß es dort Vorräte gibt.' Das ist interessant. Gott hat Josef nach Ägypten gesandt weil Er irgendwie wollte, daß Josefs Familie sich nach Ägypten bewegt und es gab einen Plan dafür. Nicht nur damit die heilige Ahnenreihe erhalten bleiben würde, wie wir sehen werden, aber es gab auch noch einen anderen Grund warum Gott sie aus Kanaan nach Ägypten bringen wollte. Und so machen sich Josefs Brüder auf die erste Reise nach Ägypten. Laßt uns dazu 1. Mose 42:21 lesen.

"Sie sprachen aber untereinander: ..."

Das war als Josef sagte: 'Ihr seid alles Spione! Ich werde Euch alle ins Gefängnis werfen lassen.' Da haben sie gesagt:

"... Das haben wir an unserem Bruder verschuldet! Denn wir sahen die Angst seiner Seele, als er uns anflehte, und wir wollten ihn nicht erhören; darum kommt nun diese Trübsal über uns."

Und so fragte Josef seine Brüder:

'Ihr sagt, daß Ihr einen jüngeren Bruder habt, der zu Hause geblieben ist und daß Euer Vater ihn nicht mit Euch hat gehen lassen? Nun, damit ich weiß daß Ihr keine Spione seid, will ich daß Ihr zurück geht und diesen Bruder mitbringt.'

Und sie antworteten:

'Unser Vater wird uns niemals erlauben unseren Bruder mit hier her zu bringen.'

Dann sagte Josef:

'Tja, Pech gehabt.'

In der Tat nimmt er Simeon und läßt ihn in Gefängnis werfen und er sagt:

'Ich werde ihn so lange hier lassen, bis Ihr mit Eurem jüngeren Bruder zurückgekommen seid.'

Nun, warum Simeon? Laßt uns das erst einmal in 1. Mose 42:24 lesen und dann habe ein Zitat für Euch aus "Patriarchen und Propheten". Es heißt hier:

"Und er wandte sich von ihnen und weinte. ..."

Das ist Josef.

"... Als er sich nun wieder zu ihnen wandte und mit ihnen redete, nahm er aus ihrer Mitte Simeon und ließ ihn binden vor ihren Augen."

Beachtet, daß er Simeon nicht nur ins Gefängnis werfen ließ, sondern er hat ihn auch noch vorher fesseln lassen. Warum hat er das getan? In "Patriarchen und Propheten" finden wir auf Seite 198 wir diese einschneidende Erläuterung von Ellen White. Sie sagt:

"Nach seiner Rückkehr ..."

Das ist nachdem Josef geweint hatte.

"... befahl er, Simeon vor ihren Augen zu binden und wieder ins Gefängnis zu werfen. Er war bei der grausamen Behandlung ihres Bruders der Anstifter und Haupttäter gewesen, darum fiel die Wahl auf ihn."

Ihr könnt Euch vorstellen wie Simeon gedacht hat:

'Puh, ich war derjenige der Josef gefesselt und in die Zisterne geworfen hat. Nun wendet sich das Blatt. Hier geht etwas merkwürdiges vor sich, irgendwas komisches geschieht.'

Und dann gingen die Brüder nach Kanaan zurück und sagen zu Jakob:

'Vater, wenn wir Benjamin nicht mit zurück nach Ägypten nehmen, dann wird Simeon für immer ein Gefangener bleiben.'

Und Jakob sagt darauf:

'Vergeßt es. Ihr werdet Benjamin nicht mitnehmen. Ich habe Josef verloren und nun habe ich nur noch einen Sohn meiner geliebten Frau Rahel, Ihr könnt ihn nicht mitnehmen.'

Aber schließlich haben sie so viel Hunger gelitten, daß Jakob sich entschloß Benjamin mit seinen Brüdern zu schicken. Und so haben sie sich auf zweite Reise nach Ägypten gemacht. Als sie dann zurück in Ägypten waren und Josef sie fragte:

"Geht es eurem alten Vater gut, von dem ihr mir sagtet? Lebt er noch?"

Heißt es dann weiter im nächsten Vers in 1. Mose 43:28

"Sie antworteten: Es geht deinem Knechte, unserem Vater, gut und er lebt noch. Und sie verneigten sich und fielen vor ihm nieder. ..."

Seht Ihr was hier geschieht? Was die Brüder versuchten um den Traum an seiner Erfüllung zu hindern hat genau diese Tat es verursacht, daß die Träume von Josef erfüllt wurden und so haben sie sich vor ihm verneigt. Und dann wird uns in 1. Mose 43:33 gesagt, daß Josef sie dem Alter nach am Tisch hinsetzen ließ. Nun wußten sie, daß etwas sehr merkwürdiges vor sich ging. Josef hat sie dazu gebracht nachzudenken.

"Und man setzte sie ihm gegenüber, den Erstgeborenen nach seiner Erstgeburt und den Jüngsten nach seiner Jugend. Darüber verwunderten sie sich untereinander."

'Was geht hier vor sich, daß dieser Mann weiß, wie er uns in der Reihenfolge unseres Alters hinsetzen kann?' Aber es wird noch interessanter. Uns wird in 1. Mose 43:34 gesagt, daß Josef Benjamin fünfmal so viel zu essen gab wie seinen Brüdern. Es heißt hier:

"Und man trug ihnen Essen auf von seinem Tisch, aber Benjamin bekam fünfmal mehr als die anderen. Und sie tranken und wurden trunken mit ihm."

Warum hat Josef das getan? Weil er sehen wollte, ob sie noch genauso eifersüchtig und neidisch waren. Aber es heißt, daß sie fröhlich waren. Sie hatten nichts dagegen, daß Benjamin fünfmal mehr bekam als sie. Und so sagte sich Josef: 'Diese Männer haben eine Bekehrungserfahrung durchgemacht. Sie sind auf ihrem Leidensweg verändert worden.' Stellt Euch vor, meine Lieben, für so viele Jahre haben sie die Lüge vor ihrem Vater verborgen. Schrecklich. Und dann sahen sie ihren Vater leiden weil er dachte, daß Josef tot war. Und nicht zu vergessen die Schuld die mit einhergeht. Und nun sehen sie diese Dinge geschehen. Es ist ihnen egal ob Benjamin fünfmal mehr zu essen hat als sie. Dann kennt Ihr die Geschichte, wie sie wieder nach Hause ziehen. Josef hat diesen Kelch in den Sack von Benjamin stecken lassen. Seht wie die Geschichte in 1. Mose 44:12+13 weiter geht.

"Und er suchte und fing an beim Ältesten bis hin zum Jüngsten. Da fand sich der Becher in Benjamins Sack. Da zerrissen sie ihre Kleider, und ein jeder belud seinen Esel, und sie zogen wieder in die Stadt."

Und so werden sie alle wieder zurück gebracht und jetzt könnt Ihr Euch den Schmerz und das Leid vorstellen das die Brüder gefühlt haben. Sie haben sich gesagt: 'Unser Vater hat Josef verloren und nun wird er Benjamin verlieren.' Sie werden zurück zu Josef gebracht und er fragt sie:

"Wie habt Ihr das tun können?"

Er sagte das auf eine unfreundliche Weise und die Brüder begannen um das Leben von Benjamin zu flehen. In der Tat sagte Juda zu Josef: 'Warum behältst Du mich nicht hier als ein Sklave und läßt Benjamin zurück zu meinem Vater gehen, denn wenn mein Vater weiß, daß er einen weiteren Sohn von Rahel verloren hat, dann wird es ihm das Herz brechen und er wird sterben.'

Die Brüder haben eine außerordentliche Bekehrungserfahrung durchgemacht. Es gibt keine Eifersucht mehr und keinen Neid. Sie fühlen den Schmerz ihres Vaters. Josef versucht sie darauf einzuspielen, daß sie verstehen wie sie sich an diesem Punkt fühlen und so bietet Juda sein Leben anstelle von Benjamin an.

Nun haben wir da noch die Frage die ich im Raum habe stehen gelassen und die ist, warum es denn überhaupt notwendig für Jakob und seine Familie war nach Ägypten zu ziehen. Ihr seht, meine Lieben, es gab da eine Weissagung die Gott, Abraham einige Jahrhunderte vorher gegeben hatte. Wir finden sie in 1. Mose 15:13+14 und sie geht folgendermaßen.

"Da sprach der HERR zu Abram: Das sollst du wissen, daß deine Nachkommen Fremdlinge sein werden in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und unterdrücken vierhundert Jahre. Aber Ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach werden sie ausziehen mit großem Gut."

Josef kannte diese Weissagung, von der er wußte, daß Abrahams Nachkommen nach Ägypten gehen würden. Sie würden 400 Jahre lang dort sein und dann würde Gott sie wieder in das Land Kanaan bringen. Und dann stellt sich natürlich sofort die Frage: 'Warum hat Er sie nicht gleich in Kanaan gelassen? Warum der ganze Aufwand sie für 400 Jahre nach Ägypten und dann zurück nach Kanaan zu bringen? Warum blieben sie nicht in Kanaan? Warum hat Gott Abraham diese Weissagung gegeben?' Dafür gab es einen ganz besonderen Grund. In unserem zweiten Lehrbuch in diesem Seminar, "Patriarchen und Propheten" auf Seite 206, finden wir diesen Grund. Es heißt hier:

"Abraham war eine Nachkommenschaft verheißen worden, die zahllos wie die Sterne sein sollte. Aber bis dahin war das erwählte Volk nur langsam gewachsen. Und das Land Kanaan war gerade jetzt kein Boden, auf dem sich ein Volk der Verheißung entsprechend hätte entwickeln können. ..."


Kanaan war keine gute Umgebung für die Entwicklung so einer großen Nation. Sie sagt weiter:


"... Es war im Besitz mächtiger heidnischer Stämme, die erst "nach vier Menschenaltern" (1.Mose 15:16) vertrieben werden sollten. Wenn die Nachkommen Israels hier ein zahlreiches Volk werden sollten, mußten sie entweder die Einwohner des Landes verjagen oder sich unter sie zerstreuen. Das erstere konnten sie nicht, weil es nicht der Anordnung Gottes entsprach. Und vermischten sie sich mit den Kanaanitern, gerieten sie in Gefahr, zur Abgötterei verführt zu werden.

Versteht Ihr das? Der ganze Aufwand, daß Josef nach Ägypten gehen mußte und als Ergebnis davon, daß auch Jakobs Familie dort hingegangen ist war, weil sie nicht in Kanaan bleiben sollten, da es dort sehr große Menschen gab die sie nicht überwinden konnten. Die Zeit in Gottes Kalender war noch nicht gekommen und nebenbei gesagt, wenn sie sich mit den Kanaanitern vermischt hätten, dann wären sie genauso verdorben geworden wie sie. Sie sagt weiter:

"... In Ägypten aber waren die Bedingungen zur Erfüllung der göttlichen Absicht gegeben. Dort stand ihnen ein gut bewässerter, fruchtbarer Teil des Landes offen und bot günstige Gelegenheit für ihr schnelles Wachstum. ..."

Und das war natürlich das Land Gosen. Und nun beachtet folgendes:

"... Und die Abneigung, der sie auf Grund ihrer Beschäftigung begegnen mußten -- "denn alle Viehhirten sind den Ägyptern ein Greuel" (1.Mose 46,34) -- , würde ihnen helfen, ein abgesondertes, für sich lebendes Volk zu bleiben und sich vom Götzendienst Ägyptens fernzuhalten."

Versteht Ihr, wie sich Gottes Plan hier entfaltet? Es brauchte viele, viele Jahre damit sich Gottes Plan erfüllen konnte und doch erfüllte er sich bis zum letzten i-Tüpfelchen. Zuerst einmal wurde die heilige Ahnenreihe aus der der Messias kommen würde, erhalten und zweitens sind Jakob und seine Familie nach Ägypten gereist, wo sie in Gosen leben und sich stark ausbreiten konnten. Sie konnten dort in rechtem Frieden leben ohne von den götzendienerischen Ausübungen der Ägypter verunreinigt zu werden.

Nun möchte ich Euch etwas fragen: Als Josef auf sein Leben zurück geblickt hat, meint Ihr er würde sagen, daß es das alles wert gewesen ist? Wißt Ihr, wenn Ihr nur über das Leben von Josef nachdenkt von der Zeit an wo sein Brüder ihn genommen und ihn in die Zisterne geworfen haben, dann kann ich mir vorstellen wie Josef gesagt hat: 'Huh, wow, was wird nun passieren?' Er hatte die Träume und die Prophezeiung die Abraham gegeben worden sind im Kopf, aber er weiß nicht genau was geschieht. Doch er wirkt mit Gott zusammen und dieser offenbart Josef Schritt für Schritt Seinen Plan. Er arbeitet mit Gott zusammen und er geht Schritt für Schritt mit Gott, weil er weiß, daß Gott einen Plan hat. Eines Tages wird Gott ihn zum Herren machen und auf diese Art und Weise wird er die heilige Ahnenreihe bewahren und die Welt auf das Kommen des Messias vorbereiten.

Ihr seht, meine Lieben, die Geschichte bewegt sich unter der Leitung von Gottes allwissender und allmächtiger Hand und sie bewegt sich auf ein bestimmtes Ziel zu. Geschichte ist nicht Ebbe und Flut von unzusammenhängenden Ereignissen, sie wird von einer unsichtbaren Hand vorangetrieben. Wenn ich daran teilnehmen will, dann wird Gottes Plan mit mir erfüllt werden. Wenn ich nicht daran teilnehmen will, wird sich Gottes Plan sowieso erfüllen, auch ohne mich. Das erinnert mich irgendwie an die Geschichte von Ester. Mordechai sagte zu Ester: 'Ester, Du gehst besser hin und legst Fürbitte für Dein Volk ein. Wenn du das nicht tust, dann wird die Hilfe von wo anders her kommen.' Die Schönheit dieser Geschichte ist, daß Josef sich dazu entschlossen hat, mit Gott Schritt für Schritt zusammen zu arbeiten. Er zwar hat nicht alles verstanden, was geschehen ist, aber er wurde durch seine Träume und von der Prophezeiung geleitet die Abraham gegeben worden ist.

Ihr seht, meine Lieben, wenn wir unser Leben anschauen nachdem wir es gelebt haben, dann können wir die Hand der Vorsehung Gottes erkennen. Wißt Ihr, ich vergleiche geschichtliche Ereignisse gerne mit einem Faden in einem gewebten Teppich. Jedes Ereignis ist ein Faden den Gott zu diesem Teppich dazu fügt und Ihr könnt das gesamte Bild nur sehen wenn alle diese Fäden zusammen gekommen sind. Dann wißt Ihr, daß Gott Euer Leben gelenkt hat und das was Gott erlaubt und verursacht hat, so wie es geschehen ist, ganz und gar weise gewesen ist. Das erinnert mich an den Vers in Römer 8:28. Wir kennen alle diesen Vers und vielleicht können wir ihn auswendig sagen. Es heißt hier:

"Wir wissen aber ..."

Beachtet, daß es hier nicht heißt: 'Wir denken', sondern es heißt:

"Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, ..."

Wie viele? Sogar die schlechten? Ja, sogar die schlechten.

"Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach Seinem Ratschluß berufen sind."

Wenn wir das im Kopf behalten würden, würden wir nicht murren und klagen und uns über die Dinge beschweren die in unserem Leben passieren. Aber oftmals wenn Dinge in unser Leben kommen, wie Unglücke, Probleme und Schwierigkeiten, dann meckern wir und beschweren uns und fragen: 'Herr warum ich?' Wenn wir doch nicht wirklich fragen sollten: 'Warum ich?', sondern vielmehr: 'Herr, ich verstehe nicht genau was Du jetzt machst, das ist eine sehr schwere Zeit in meinem Leben. Ich kann diese Umstände nicht verstehen, aber Herr, weißt Du was? Du hast mehr Erfahrung als ich und so werde ich einfach mitgehen. Du gehst den Weg voraus und ich gehe genau in Deinen Fußspuren. Ich gehe darin den Weg den Du mich führst.' Und wir können nicht daneben liegen, egal wie viele Unglücke im Leben daher kommen, wir können nicht daneben liegen.

Das erinnert mich an ein wunderbares Zitat aus dem Buch "Das Leben Jesu" das ich gerne vorlesen möchte. Ihr kennt es bereits, ich habe es schon mal gelesen, wo Ellen White über die Erfahrung von Johannes dem Täufer spricht. Wenn man sich ihn anschaut, dann sieht man, daß er auch ins Gefängnis geworfen worden ist. Jesus hat ihn aber niemals besucht. Jetzt sagt Ihr Euch vielleicht: 'Oh Man, was soll das? Er war doch der Cousin von Jesus und Jesus zeigte keinerlei Interesse an ihm? Er ist ins Gefängnis geworfen worden und offensichtlich verlassen und preisgegeben worden. Wo ist da noch die Gerechtigkeit? Wenn Johannes der Täufer Gott treu gewesen ist, warum sollte er dort enden?' Und natürlich hatte Johannes der Täufer selber Zweifel über das was geschehen ist. Das war bis seine Jünger Jesus fragten:

"Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?" (Matthäus 11:2)

Jesus hat die Frage nicht beantwortet. Er hat einfach nur den ganzen Tag Wunder vollbracht. Ihr könnt das in der heiligen Schrift lesen und am Ende des Tage sagt Jesus zu den Jüngern von Johannes: 'Nun geht zurück und erzählt Johannes was Ihr gesehen habt.' Und als sie es ihm erzählten was Jesus alles getan hat, finden wir im "Leben Jesu", daß Johannes nun Frieden hatte. Er wußte, daß Jesus der verheißene Messias war und er war gewillt sein Leben zu geben. Er war gewillt zu sterben. Und dann sagt Ellen White, daß Johannes der Täufer durch seinen Tod eine Inspiration für viele Menschen sein würde, die für Ihren Glauben gepeinigt werden würden. Mit anderen Worten, er hat viele Menschen durch seinen Tod gerettet, nebst all den Menschen die er durch die Botschaft rettete, die er von Gott eingegeben bekommen hat. In diesem Zusammenhang finden wir dieses Zitat im Leben Jesu auf Seite 214. Es heißt hier:

"Niemals führt Gott seine Kinder anders, ..."

Was bedeutet das Wort "niemals"? Gibt es da etwas das Ihr an diesem Wort nicht versteht?

"Niemals führt Gott seine Kinder anders, als sie es sich selbst wünschten, falls sie bereits am Anfang den Ausgang sehen und die herrliche Frucht schauen könnten, die sie als Mitarbeiter Gottes wirken dürfen."

Wenn Josef also das Ende vom Anfang hätte sehen können, meint Ihr Josef hätte irgendetwas verändert? Er hätte nichts verändert. Er hätte gesagt: 'O.k. Herr, wir gehen zusammen durch diese Probleme und Sorgen.' Er hätte sich genau für den Weg entschieden, den Gott für ihn ausgewählt hat. Denn wenn wir das Ende vom Anfang sehen könnten, dann würden wir keinen anderen Weg wählen als den, den Gott für uns ausgelegt hat. Ein anderes bedeutsames Zitat finden wir ebenso im "Leben Jesu". Es ist auch gut bekannt, ein wunderbares Zitat, denn manche Leute sagen: 'Nun, weißt Du, Jesus, Er war anders, Er hatte eine andere Natur als wir haben, weißt Du, und Er war seinem Vater viel näher als wir.' Und wißt Ihr was? Wir fangen an, Entschuldigungen vorzubringen warum, Jesus überwinden konnte und wir nicht. Hört nun was Ellen White im "Leben Jesu" auf Seite 194 zu sagen hat.

"So weitgehend hatte Christus sein Ich aufgegeben, daß Er selber keine Pläne machte. ..."

Das hört sich irgendwie wie Josef an, nicht wahr? Josef keine Pläne für sich selber. Jeden Tag sagte er: 'Herr, Du weißt es, zeige es mir. Zeige mir, was Du willst das ich tue. Zeige mir was Deine Pläne sind. Leite Du mein Leben.' Sie sagt also:

"So weitgehend hatte Christus Sein Ich aufgegeben, daß Er selber keine Pläne machte. Er unterwarf Sich bereitwillig den Plänen, die Gott mit Ihm vorhatte und die der Vater Ihm Tag für Tag enthüllte. ..."

Übrigens heißt es im "Vater unser": 'Gib uns unser wöchentliches Brot.' Nein, es heißt vielmehr. "Unser tägliches Brot gib uns HEUTE." Gott offenbart uns Seine Pläne nicht in Wochen, Monaten oder Jahren. Er offenbart sie auf der Grundlage jeden Tages und uns wird gesagt, daß Jesus für Sich selber keine Pläne machte. Jeden Tag sagte Er: 'Vater, was sind unsere Pläne für heute?' Nun fragt Ihr: 'Wie betrifft uns das?' Beachtet den letzten Teil des Zitats:

"... Genauso ..."

Das bedeutet auf die gleiche Art und Weise.

"... Genauso sollten auch wir uns auf Gott verlassen. Unser Leben wird dann nur noch die Ausführung seines Willens sein."

Ist das nicht ein wunderbares Zitat? Und der Schlüssel ist:

"So weitgehend hatte Christus Sein Ich aufgegeben."

Seht, wenn wir fragen: 'Warum passiert mir das? Warum habe ich diese Probleme und Sorgen?' Dann ist da eine Darstellung von Selbstsucht. Wir sollten eher sagen: 'Herr, was liegt darin drin für Dich? Ich wandle mit Dir. Ich will Deinen Plänen genauso folgen wie Josef es getan hat.' Und wenn Ihr dann die Geschichte von Josef betrachtet, dann seht Ihr den herrlichen Abschluß einer glücklichen Geschichte. Gott führt Schritt für Schritt. In geringerem Umfang können wir die gleiche Erfahrung machen, so lange wir Gott genauso vertrauen wie Josef Ihm vertraut hat. Wir mögen zwar keinen Traum haben der uns sagt, daß wir Herr werden, aber wir haben eine Bibel die uns sagt, daß wir eines Tages Herren sein werden. Die Bibel sagt, daß wenn wir mit Ihm leiden, dann werden wir auch mit Ihm regieren. Und Jesus sagt in Matthäus 25:21

"Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, Ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!"

Möge dies die lebendige Erfahrung in unserem Leben sein.



Übersetzung - Manuela Sahm - Dezember 2016 ©


Stephen Bohr - "Den Code von 1. Mose knacken" - (45) Der unsichtbare Führer der Geschichte

Alle diese Vorträge habe ich in Eigeninitiative übersetzt. Wer mich und meine reichhaltige, intensive Arbeit gerne (durch eine Spende) unterstützen möchte oder Fragen hat, möge mir gerne persönlich schreiben. Vortrag@gmx.de Ich freue mich auf eine Antwort. Liebe Grüße und Gottes Segen, Manuela

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