Mittwoch, 20. Mai 2020

(03) Unsere hohe Berufung (Teil 3)




Bevor wir den letzten Teil unser Studium beginnen möchten Gott um Seinen Segen bitten und so lade ich Euch ein Eure Häupter zum Gebet zu neigen. 

Vater im Himmel, wir danken Dir, daß wir uns wieder hier versammeln dürfen. Herr, wir bitten Dich um die Führung Deines Heiligen Geistes, wenn wir nun Dein Wort öffnen. Öffne auch unsere Herzen und unseren Verstand um die Dinge zu verstehen die Du uns mitteilen möchtest. Wir danken Dir für das Vorrecht hier zu sein und wir danken Dir, daß Du unser Gebet erhörst, denn wir bitten dies im wertvollen Namen Jesu, Amen.

Ich möchte Euch einladen Eure Bibeln mit mir in 1. Samuel 9 aufzuschlagen. Hier finden wir eine Beschreibung des körperlichen Aussehens des ersten Königs von Israel, der Saul war und ich möchte, daß Ihr beachtet wie Saul äußerlich aussah. Hier ist die Rede von Sauls Vater. 1. Samuel 9:2 und es heißt wie folgt:

"Der hatte einen Sohn, namens Saul, jung und schön, so daß keiner schöner war unter den Kindern Israel, eines Hauptes höher als alles Volk."

Wenn Ihr Saul gesehen hättet, dann hättet Ihr gesagt: "Das ist zweifelsohne der Gewinner!" Denn er war groß, er hatte eine besondere Ausstrahlung und er sah gut aus. In der Tat glaube ich, daß Gott in Saul Leistungsvermögen sah, denn Saul war ja Gottes erste Wahl um König von Israel zu sein. Beachtet nun den Vers 17:

"Als nun Samuel den Saul ansah, antwortete ihm der HERR: »Siehe, das ist der Mann, von dem Ich Dir gesagt habe, daß er über Mein Volk herrschen soll!«"

Es war Gottes Wahl. Gott sah Leistungsvermögen in Saul. Genauso wie Jesus Leistungsvermögen in Judas gesehen hatte. Als Saul nun dem Volk vorgestellt wurde, waren die Leute auch sehr beeindruckt. Schauen wir uns dazu 1. Samuel 10:23+24 an.

"Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Und als er unter das Volk trat, war er eines Hauptes höher als alles Volk."

Und sogar Samuel war beeindruckt.

"Und Samuel sprach zu dem ganzen Volk: »Da seht ihr den, welchen der HERR erwählt hat, denn ihm ist keiner gleich unter dem ganzen Volk!« Da jauchzte alles Volk und sprach: »Es lebe der König!«"

Samuel war beeindruckt. Das Volk war beeindruckt. Aber die Bibel erzählt uns, daß Saul nicht gemäß seines Leistungsvermögens lebte. Er lebte nicht gemäß nach den Anlagen die er hatte. Und anstatt ein guter Verwalter als König in Israel zu sein, war er ständig ungehorsam und schlußendlich hat er sich selbst umgebracht und so war es notwendig einen neuen König zu wählen in der Hoffnung, daß die Lektion gelernt wurde, daß Erscheinung täuschen kann. So hat Gott Samuel damit beauftragt zu Jesse nach Hause zu gehen. Geht mit mir zu 1. Samuel 16:1 und dort sagt Gott zu Samuel: '"Geh zu Jesse nach Hause und dort wirst Du einen Mann erwählen den ich Dir zeigen werde, der der nächste König in Israel sein wird." Und so heißt es dann:

"Und der HERR sprach zu Samuel: »Wie lange trägst Du Leid um Saul, den Ich doch verworfen habe, daß er nicht mehr König sei über Israel? Fülle Dein Horn mit Öl und gehe hin, Ich will Dich zu Jesse, dem Bethlehemiten senden; denn unter seinen Söhnen habe Ich mir einen König ersehen!«"

So sagt Gott zu Samuel: "Ich habe Meinen König erwählt." Nun, hat Gott gewußt, welcher Sohn von Jesse König werden würde? Natürlich. Aber warum ist Er dann der Vorgehensweise gefolgt, so wie Er es tat? Ich möchte, daß Ihr seht was diese Vorgehensweise war. 1. Samuel 16:6 und dann die Verse 7-9.

Ich möchte, daß Ihr beachtet daß drei der Söhne von Jesse mit Namen genannt werden. Es heißt hier in Vers 6.

"Als sie nun hereinkamen, sah er Eliab an ..."

Samuel war beeindruckt.

"... und dachte: »Gewiß ist hier vor dem HERRN Sein Gesalbter!« Da rief Jesse den Abinadab und ließ ihn vor Samuel vorübergehen. Und er sprach: »Diesen hat der HERR auch nicht erwählt!« Da ließ Jesse den Samma vorübergehen. Er aber sprach: »Diesen hat der HERR auch nicht erwählt!« ..."

So tritt also jeder der Söhne vor Samuel hin und der Herr sagt: "Dieser nicht, dieser nicht, dieser nicht!." Was für eine interessante Vorgehensweise. Gott wußte doch schon wer der nächste König sein würde, und doch hat Er Samuel durch diesen Vorgang gehen lassen. Wir kennen den Grund dafür, denn in dem ersten Beispiel mit Saul haben Samuel und das Volk auf das gesehen was vor Augen war, aber nicht auf das Leistungsvermögen. Sie haben auf die äußere Erscheinung gesehen, aber sie haben das innenliegende Leistungsvermögen nicht beachtet. Seht nun den Vers 7, wo dies sehr deutlich gemacht wird. Dies ist eigentlich bevor Samuel durch diesen Vorgang geht.

"Aber der HERR sprach zu Samuel: »Schaue nicht auf sein Aussehen, noch auf die Höhe seines Wuchses, denn Ich habe ihn verworfen; denn Gott sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; der Mensch sieht auf das Äußere; der HERR sieht auf das Herz.«"

Was hat Gott versucht dem Samuel beizubringen? Daß das was wir sehen nicht immer das ist, was wir bekommen. Daß Gott nicht auf die Person schaut wie sie ist, sondern was aus ihr durch die Kraft und die Gnade Gottes werden kann. Laßt uns jetzt mal betrachten, wie vier Personen den kleinen David betrachtet haben auf den die Wahl gefallen ist, denn er war der letzte der erschienen ist. Laßt uns schauen, wie Samuel David gesehen hat. 1. Samuel 16:11+12

"Und Samuel fragte den Jesse: »Sind das die Knaben alle?« Er aber sprach: »Der Kleinste ist noch übrig und siehe, er hütet die Schafe!«"

Er ist der jüngste und noch nicht einmal ein Soldat. Er hat keine Erfahrung mit dem Krieg.

"Da sprach Samuel zu Jesse: »Sende hin und laß ihn holen, denn wir werden uns nicht zu Tische setzen, bis er hierher kommt.« Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich, mit schönen Augen und von gutem Aussehen."

Er sah also niedlich aus!

"Und der HERR sprach: »Auf! salbe ihn, denn dieser ist es!«"

Wer hätte das erraten? Ein Muttersöhnchen. Ein Schafhirte ohne Kriegserfahrung. Gut aussehend, keine Kampfwunden. So hat Samuel ihn gesehen. Wie hat Saul David gesehen? Ha, Ihr erinnert Euch, als David gesagt hat: "Ich gehe hin und kämpfe gegen den Riesen!" Was hat Saul gesagt? 1. Samuel 17:33

"Saul aber sprach zu David: »Du kannst nicht hingehen wider diesen Philister, mit ihm zu kämpfen, denn du bist noch ein Knabe; dieser aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf.«"

Hier sehen wir wie Saul das sah was vor Augen war, aber nicht das Leistungsvermögen. Er sah das was vor ihm war, aber nicht das, was hätte sein können. Wie haben Davids drei Brüder ihn betrachtet? Nun in Kapitel 17 finden wir die Geschichte von David und Goliath. Geht mit mir zu Kapitel 17 und dort lesen wir dann die Verse 11, 13, 14, 28.

"Als Saul und ganz Israel diese Rede des Philisters hörten, entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr."

Ich wette mit Euch, daß Ihr nicht raten könnt, wer in der Armee von den Israeliten war. Es waren seine Brüder Eliab, Abinadab und Samma, doch sie waren Feiglinge. Nun wissen wir, warum sie nicht auserwählt worden sind. Laßt uns weiter lesen. Vers 13:

"Und die drei ältesten Söhne Isais waren mit Saul in den Krieg gezogen; …"

Beachtet, daß nicht alle 8 Söhne von Jesse mit Namen genannt worden sind, nur drei von ihnen als der neue König ausgewählt wurde und nun werden sie genannt, weil sie Feiglinge sind, da sie sich sehr vor Goliath gefürchtet haben.

"… und die drei Söhne, die in den Krieg gezogen waren, hießen: Eliab, der erstgeborene, Abinadab, der zweite Abinadab, und Samma, der dritte; David aber war der jüngste…"

Die drei ältesten sind mit Saul gezogen. Nun Vers 28:

"Aber Eliab, sein ältester Bruder, hörte ihn mit den Männern reden. …"

Das war als David sagte:

"Was wird man dem tun, der diesen Philister schlägt?" (Vers 26)

"Da entbrannte Eliabs Zorn wider David, und er sprach: Warum bist Du herabgekommen? Und bei wem hast Du dort in der Wüste die wenigen Schafe gelassen?"

Damit drückte er aus: "Du bist nur ein Hirtenjunge!" Dann sagte er zu ihm:

"Ich kenne Deine Vermessenheit und Deines Herzens Bosheit wohl; denn Du bist herabgekommen, um den Kampf zu sehen!"

Wie haben seine Brüder David betrachtet? Als den kleinen Hirtenjungen. Wie hat Saul ihn betrachtet? Als den kleinen Hirtenjungen. Wie hat Samuel ihn betrachtet? Als den kleinen Hirtenjungen. Nun ist die Frage, wie hat Goliath ihn betrachtet? Als den kleinen Hirtenjungen. Seht sie konnten nur das sehen was vor ihren Augen war. Sie sehen das was vor Augen ist, aber nicht das Leistungsvermögen, denn Gott sieht das Herz an. Und so heißt es dann in den Versen 42-44 und das ist die Sicht von Goliath:

"Als nun der Philister den David sah und beschaute, verachtete er ihn; …"

Den größten Fehler den man auf dem Schlachtfeld machen kann ist, seinen Feind zu unterschätzen.

"… denn er war ein Knabe, bräunlich und von schöner Gestalt. Und der Philister sprach zu David: »Bin ich denn ein Hund, daß Du mit einem Stecken zu mir kommst?« Und der Philister fluchte David bei seinem Gott und sprach zu David: »Komm her zu mir, ich will Dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes geben!«"

Die Sache hier ist, daß die Menschen nur das was vor Augen war, aber nicht das Leistungsvermögen sehen konnten. Sie sahen David wie er war und nicht das was er durch die Gnade und Kraft Gottes werden könnte. Ich mußte diese Lektion lernen, nicht auf Menschen zu schauen wie sie sind, sondern was aus ihnen werden kann. Ich habe sechs Jahre lang Theologie in den späten 70ern und frühen 80ern an unserer adventistischen Universität in Medellin in Kolumbien unterrichtet. Es gab da Studenten die in meiner Klasse saßen, die wie funkelnde Sterne waren. Studenten die niemals weniger als eine 1 hatten. Und ich muß zugeben, daß ich mir sagte, daß diese Studenten keinesfalls versagen könnten, sie werden die besten Arbeiter im Missionsfeld sein.

Aber wißt Ihr was? Viele von denen die Einser-Studenten waren und ins Missionsfeld gegangen sind, waren ein Flop und viele von ihnen arbeiten schon gar nicht mehr dort. Jedoch gab es einige die sich abgemüht haben um eine Durchschnittsnote zu bekommen. Sie haben hart studiert und das Beste gegeben was sie konnten. Ich erinnere mich an einen Studenten den ich hatte, er hieß Jaguarapadu. Er kam aus dem Staate Sukre aus dem Osten von Venezuela. Ich hätte diesem Kerl keine 10 Cent gegeben. Ich meine, er hat 4er und 3er bekommen und ich weiß, daß er hart studiert hat und meine Einstellung war: "Dieser Typ wird gar keinen Erfolg haben, weil er noch nicht einmal hohe Noten bekommen kann." Wißt Ihr was? Er wurde zum Meister der Seelengewinner in Venezuela, Jahr für Jahr für Jahr.

Und so, weil ich von der späten Einsicht profitierte, wollte ich gerne zurück in die Klasse und unterrichten, denn der Herr hat mich gelehrt nicht auf Menschen zu schauen wie sie sind, sondern was sie werden können. Nicht auf die äußerliche Erscheinung zu blicken, sondern das Herz anzusehen, denn das ist genau das was Jesus getan hat. Ich möchte Euch eine interessante Erfahrung erzählen. Als ich vier Jahre alt war bin ich zusammen mit meinen Eltern ins Missionsfeld gegangen. Mein Vater arbeitete als Präsident der Konferenz in West-Venezuela und danach war er Präsident der Konferenz in Ost-Venezuela. Ein Teil des Feldes meines Vaters war "La grand savana". Das mag Euch nicht viel sagen, aber das ist das Gebiet, wo das Flugzeug von David Gates gelandet ist. Und da es Teil des Feldes meines Vaters war mußte er hingehen und die "Davis Indianer" besuchen, wie sie genannt werden.

Und so, als mein Vater, das erste mal als er dort hin ist, es gab zu dieser Zeit keine Straße, die sie allerdings inzwischen gebaut haben, aber damals konnte man nur mit einem einmotorigen Flugzeug dort hingelangen und das nur einmal pro Woche. Und so ist mein Vater hingeflogen und er erzählte, daß es so aussah, als ob das Flugzeug auf den Baumwipfeln landen würde und dann war da plötzlich diese nicht asphaltierte Landebahn. Und mein Vater erzählte die Geschichte wie er diese Indianer zum ersten mal getroffen hat und sie ihm erzählten wie sie dieses Gemeindehaus gebaut haben, welches das einzige Gebäude war das einen Boden aus Beton und ein Dach aus Zink hatte. Alle anderen hatten Wände und Böden aus Lehm und die Dächer waren aus Stroh.

So war es nun, daß sie drei Tage durch den Urwald nach Georgetown, British Guiana gegangen sind, und sie haben sich Säcke mit Beton und das Zink gekauft und sind sieben Tage bis zum Dorf zurück gegangen, damit Gott ein besonders Haus haben würde und bis auf den heutigen Tag kann man dieses Gemeindehaus sehen, es ist in dem kleinen Dorf Apoipo. Wenn Ihr die Geschichte der Davis Indianer lesen wollt, es ist eine faszinierende Geschichte. Vor vielen Jahren wurde ein Buch von Buntan Hurden geschrieben, mit dem Titel "Der siebte Tag". Vielleicht erinnern sich manche von Euch an dieses Buch, wo die Geschichte der Davis Indianer erzählt wird und wie Gott den Häuptling dieses Indianerstammes erreicht hat, nur indem Er ihm einen Traum gegeben hat und ihm erzählte, daß Bruder Davis kommen würde und wenn er dort wäre, daß sie ihm zuhören sollten. Es ist eine erstaunliche Geschichte.

Aber den Punkt, den ich durch diese Geschichte rüberbringen will ist, daß eines der Gewerbe dieser Indianer war, daß sie in der Diamantenmine gearbeitet haben. Als mein Vater also dort war, fragten ihn die Indianer: "Möchtest Du mit uns in die Mine kommen und zuschauen wie wir Diamanten abbauen?" So sagte mein Vater: "Ja, das wäre bestimmt sehr interessant." So nahmen die Indianer dann meinen Vater an einem frühen Morgen dorthin mit wo sie die Diamanten abgebaut haben. Dort hat er nun die Indianer beobachtet wie sie gearbeitet haben und sie haben gewisse Steine aus den ganzen Steinen dort herausgesucht die alle aussahen wie rauhe Kieselsteine. Und so haben sie sie meinem Vater gezeigt und gesagt: "Das hier ist ein Diamant." Wißt Ihr, ich habe das selber gesehen, aber sie haben meinem Vater 22 winzig kleine Diamanten gezeigt. Als mein Vater nun diesen Diamanten anschaute, fragte er: "Das ist ein Diamant?" - "Ja, das ist ein Diamant." Aber er sagte: "Das sieht gar nicht aus wie ein Diamant."

Habt Ihr jemals einen ungeschliffenen Diamanten gesehen? Wißt Ihr, wie der aussieht? Nun, man kann wenn man am Strand entlang geht angeschwemmte Glasstücke sehen. Es war dann schon eine ganze Weile im Wasser und es ist abgeschliffen und glatt und es hat keine scharfen Kanten. So sieht ein ungeschliffener Diamant aus. Er schaut einfach nur wie ein gewöhnliches Stück Glas aus. Was geschieht aber, wenn der Diamant geschliffen wird? Das was sehr gewöhnlich aussieht, wird wie? Es wird sehr schön. Und genauso sind Menschen. Wißt Ihr, Menschen haben raue Ecken und Kanten. Wenn wir gewisse Leute anschauen dann sagen wir: "Der Typ könnte für Gottes Sache nicht zu gebrauchen sein." Aber dennoch, kann dieser Mensch, in Gottes Händen, großes erwirken.

Da muß ich an die Söhne von Jakob denken. Ich möchte Euch etwas von ihnen erzählen. Habt Ihr jemals von Simeon und Levi gehört? Diese Kerle waren brutal. Ich möchte Euch ein bißchen von dieser Geschichte aus 1. Mose 34 erzählen. Da gab es einen jungen Mann der hieß Sichem in der Stadt Sichem und er hat sich in Dina verliebt. Und sie war die einzige Schwester die die Söhne Jakobs hatten. Sie waren vor der Ehe intim und sie wurde schwanger. Nun gab es ein Problem. Sichem liebte Dina und wollte sie heiraten. Und wie es der Brauch war sagte Hemor, der Vater von Sichem: 

"Sichem möchte Dina heiraten." Und Simeon und Levi sagen: "Das ist in Ordnung. Aber es gibt nur eine Bedingung und die ist, daß unsere Schwester einen unbeschnittenen Mann heiraten müßte, der unter unbeschnittenen Leuten wohnt. So müssen sich alle Männer beschneiden lassen und wenn sich alle Männer von Sichem beschneiden lassen, dann werden wir unserer Schwester erlauben Sichem zu heiraten."

Die Bibel erzählt, daß alle Männer dem zustimmten und am dritten Tag als der Schmerz am größten war, haben Simeon und Levi und wahrscheinlich noch einige mit ihnen, alle Männer der Stadt Sichem überfallen und sie erschlagen. Die Männer konnten nicht kämpfen, weil sie wegen der Beschneidung große Schmerzen hatten. Könnt Ihr Euch eine so barbarische Tat wie diese vorstellen? Simeon und Levi! Und dann war da noch Ruben, der Feigling. Er war bereit Josef aus der Grube zu befreien und sagte: "Ich tue das später." Und dann ist da noch Juda der mit seiner eigenen Schwiegertochter intim war. Und ferner hat Ruben auch noch Insest mit der Nebenfrau seines Vater betrieben. Wenn Ihr Euch einen nach dem anderen anschaut dann sagt Ihr: "Oh man, diese Typen haben absolut kein Leistungsvermögen!" Aber wißt Ihr was? Ihre Namen sind für immer auf den Toren der Heiligen Stadt verewigt.

Lesen wir nun Offenbarung 21:12. Hier ist die Rede von der Stadt und es heißt hier:

"Und sie hat eine große und hohe Mauer und zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen angeschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Kinder Israel."

Könnt Ihr Euch vorstellen, daß die Namen von Simeon und Levi für immer auf den Toren der Heiligen Stadt geschrieben sind? Ruben und Juda, einfach unfaßbar! Der Grund dafür ist, daß Gott diese jungen Männer nicht als das ansah was sie waren, sondern was aus ihnen werden könnte. Und was könnten wir über die zwölf Apostel sagen? Petrus mit dem vorlauten Mund. Ein Gorillakämpfer, Simon der Zilot. Die Donnersöhne, Jakobus und Johannes. Der Philosoph, der zweifelnde Thomas. Matthäus von der Steuerbehörde. Judas, der berechnende Politiker und gemäß Ellen White war er der größte und schlauste von allen. Wer hätte für diesen Haufen zehn Cent gegeben? Und doch sind ihre Namen auf den Fundamenten der Heiligen Stadt verewigt. Für immer. Uns wird in Offenbarung 21:14 gesagt:

"Und die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes."

Oh man! Hat Jesus etwas in ihnen gesehen, das mit dem bloßen Auge nicht gesehen werden konnte? Natürlich hat Er das getan. Er hat sie nicht gesehen, wie sie waren, sondern was aus ihnen durch Seine Gnade und Seine Kraft werden könnte. Ich möchte Euch ein Beispiel von den Aposteln erzählen um diesen Punkt zu veranschaulichen. Petrus. Wir erinnern uns alle daran, was im Gerichtshof von Pilatus, geschehen ist. Petrus war so selbstsicher als er sagte: "Herr, ich werde Dich niemals verraten! Ich werde Dir bis in den Tod treu sein!" Aber das dritte mal als er Jesus verleugnete, da benutzte er die Fluchworte der Fischer.

Wißt Ihr, warum Petrus Jesus verleugnet hat? Ellen White erklärt es. Petrus hatte keine Angst zu sterben. Er war kein Feigling, denn er war ja gewillt im Garten das Schwert zu zücken. Ellen White sagt, daß der Grund dafür warum Petrus Jesus verleugnet hat der war, daß er sich geschämt hat mit Ihm in Zusammenhang gebracht zu werden. Denn er hatte gesagt, daß Jesus der Messias ist und nun wurde Jesus zum Kreuz gebracht. Er sich geschämt mit Ihm in Verbindung gebracht zu werden. Die schlimmste Art des Verrates. Und doch hat Jesus in Petrus nicht denjenigen gesehen, der Ihn verleugnen würde. Er sah in Petrus den Meister und Verfechter, der das Evangelium den Juden bringen würde.

Als der Pfingsttag dann kam, hatte sich da ein große Wandel vollzogen? So ist es, ein enormer Wandel. Nun lebte Petrus gemäß seinem Leistungsvermögen. Es ist nicht das Gegenwärtige, sondern es ist das Machbare. Laßt uns dazu Apostelgeschichte 4:13 lesen. Das ist ein sehr interessanter Vers. Und es gibt hier zwei griechische Worte die ich unterstreichen möchte. Wißt Ihr, wenn man das Neue Testament auf Griechisch liest, dann gibt es viele Dinge die hervorkommen, die nicht so hervortreten wenn wir es in Deutsch lesen. Es spricht von dem Wandel in Petrus und in den Aposteln, auch in Johannes. Es heißt also:

"Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen…"

Hier ist die Rede vom Sanhedrin.

"…und erfuhren, daß sie ungelehrte Leute und Laien seien,…"

Das Wort "ungelehrt" ist auf Griechisch "agramatos". Sie hatten keine Grammatik. Aber das nächste Wort drückt noch mehr aus.

"…und erfuhren, daß sie ungelehrte Leute und Laien seien,…"

Das Wort "Laien" ist auf griechisch "idiotes". Sie waren des Lesens unkundig und sozusagen "Idioten". Ist da ein Wandel eingetreten?

"Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen und erfuhren, daß sie ungelehrte Leute…"

Sie waren also "agramatos".

"… und Laien seien,…"

Oder auch "idiotes".

"… verwunderten sie sich …"

Warum?

"… und erkannten sie, daß sie mit Jesus gewesen waren."

Es zeigt den Wandel der in einem Menschen vor sich gehen kann, wenn dieser Mensch mit Jesus gegangen ist und das ist die einzige Art und Weise, wie wir wirklich unserem Leistungsvermögen gemäß leben können.

Meine Lieben, die ganze Lektion die ich rüber bringen will ist, daß wir allerlei Menschen treffen. Ich treffe die verschiedensten Menschen in meiner Arbeit als Prediger und Ihr auf Eurem Gebiet. Entspricht es nicht der Wahrheit, daß wir dazu neigen Menschen aus dem Winkel zu betrachten was wir von ihnen erhalten können? Oder was sie sind? Ich habe herausgefunden, daß einige der Menschen bei denen es ausschaut, daß sie am allerwenigsten von Gott gebraucht werden könnten,von Gott gebraucht werden. Ich kann Euch diese kleine Geschichte erzählen.

Wißt Ihr, als ich aufgewachsen bin, dachte ich daß Kinder die das Downsyndrom haben irgendwie sonderbar und nicht normal waren und man hält sich irgendwie von ihnen fern, zumindest wenn man in dem Alter ist. Als ich dann in West Frankfort, Illinois als Prediger gearbeitet habe, gab es dort den "Shelton Clan", wie ich sie nannte, sie waren meine Gemeindeglieder. Und Bruder und Schwester Shelton hatten einen kleinen Jungen der hieß Jeffrey, er ist gestorben, er hatte das Downsyndrom.

Ich habe so viel von diesem Kind gelernt. Ich habe gelernt Menschen zu lieben, egal wie sie sind. Dieses Kind, wenn ich gefahren bin um die Sheltons zu besuchen, wartete auf also mich. Sie lebten auf dem Land und da war dieser große Baum vor ihrem Haus. Und Jeffrey wußte, daß ich kommen würde, denn ich rief immer an bevor ich hingefahren bin. Dann hat er neben diesem großen Baum gewartet, ich kann es heute noch sehen. Er hat auf mich gewartet wie ich mit dem Auto ankomme. Und als ich dann mit dem Auto ankam, lief er auf mich zu wo das Auto gerade war und als ich dann aus dem Auto ausgestiegen bin hat er mich umarmt. Und als ich dann ins Haus ging und ich im Wohnzimmer des Hauses saß, saß er auf meinem Schoß und er streichelte mich. "Gibst Du mir ein Küßchen?" Als ich dann in der Gemeinde gepredigt habe und aufgeregt wurde, stand er auf und wurde auch ganz aufgeregt. Er hat mir viel beigebracht. Ich glaube, daß ich ihn auf der neuen Erde wieder sehen werde und wird er sein, wie Gott es eigentlich wollte, wie er in Wirklichkeit hätte sein sollen. Aber wißt Ihr, er hat mir Dinge beigebracht die ich niemals gewußt hätte, wenn ich ihn nicht getroffen hätte. Wir sollen die Menschen nicht als das betrachten was sie sind, sondern was aus ihnen durch die Gnade Christi werden kann.

Ich möchte damit zum Ende kommen, indem ich Euch eine letzte Geschichte erzähle. Dies ist die Geschichte von Paulus und Barnabas. In Apostelgeschichte 15:2 sehen wir, daß es eine scharfe Auseinandersetzung zwischen Paulus und Barnabas gab. Und in den Versen 36-38 heißte es:

"Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns wieder umkehren und nach den Brüdern sehen in all den Städten, in welchen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es um sie stehe. Barnabas aber wollte auch den Johannes, der Markus zubenannt wird, mitnehmen. Paulus aber hielt dafür, daß der, welcher in Pamphylien von ihnen gewichen und nicht mit ihnen zu dem Werke gekommen war, nicht mitzunehmen sei."

Mit anderen Worten, Paulus hat damit gesagt, "Dieser Typ für den Dienst nicht brauchbar! Er hat uns in Pamphylien im Stich gelassen." Vers 39:

"Darauf entstand eine Erbitterung, so daß sie sich voneinander trennten und Barnabas den Markus zu sich nahm und zu Schiff nach Cypern fuhr. Paulus aber wählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes anbefohlen."

Barnabas sah Leistungsvermögen in Markus. Der große Apostel Paulus sah keines in ihm. Ich möchte Euch noch den Kommentar von Ellen White aus dem "Wirken der Apostel", von Seite 170 vorlesen.

"Hier nun geschah es, daß sich Markus von Furcht und Mutlosigkeit überwältigen ließ und für eine gewisse Zeit in seiner Absicht, sich dem Werk des Herrn völlig hinzugeben, wankend wurde. An Schwierigkeiten nicht gewöhnt, verzagte er angesichts der Gefahren und Entbehrungen auf dem Wege. Unter günstigen Umständen hatte er erfolgreich gearbeitet, nun aber unter dem Widerstand und den Gefahren, wie sie oft Bahnbrecher des Werkes Gottes bedrängen, vermochte er sich nicht als guter Kämpfer unter dem Kreuz zu bewahren. Er mußte erst noch lernen, Gefahren, Verfolgungen und Trübsale tapferen Herzens zu ertragen. Als die Apostel weiter vordrangen und noch größere Schwierigkeiten zu befürchten waren, ließ sich Markus einschüchtern. Er verlor allen Mut, weigerte sich, den Weg fortzusetzen, und kehrte nach Jerusalem zurück."

Das ist das was Paulus sah. Aber nun hört gut zu.

"Dieses Ausscheren veranlaßte Paulus, den jungen Markus eine Zeitlang ungünstig und streng zu beurteilen. Barnabas dagegen neigte dazu, das Verhalten als jugendliche Unerfahrenheit zu entschuldigen. Er wollte unbedingt verhindern, daß Markus das Predigtamt aufgab, denn er sah in ihm alle Anlagen zu einem brauchbaren, nützlichen Diener Christi. Einige Jahre später wurde seine Sorge um Markus reichlich belohnt, denn der junge Mann übergab sich rückhaltlos dem Herrn und der Verkündigung des Evangeliums in schwierigen Gebieten. Unter dem Segen Gottes und der weisen Anleitung durch Barnabas entwickelte er sich zu einem wertvollen Mitarbeiter."

Und dann wird uns über Paulus auf Seite 171 gesagt:

"Paulus versöhnte sich später mit Markus und nahm ihn als Mitarbeiter an. Er empfahl ihn den Kolossern als "Gehilfen am Reich Gottes", der ihm "ein Trost geworden" war. Kurz vor seinem Tode sagte er, Markus sei ihm "nützlich zum Dienst" geworden."

Mit anderen Worten, Paulus hat zugegeben: "Ich falsch lag. Ich habe das Leistungsvermögen nicht gesehen, ich habe das gesehen was vor Augen war."
 
Ich möchte damit beenden indem ich eine Aussage von Ellen White darüber vorlese, was Gott mit Menschen tun kann, wenn sie in Seinen Händen sind. In "Heavenly places" (dt.: An himmlischen Orten) S. 267 sagt Ellen White.

"Christen sind die Juwelen Christi…"

Hier kommt die Darstellung mit den Diamanten.

"Sie sollen hell für Ihn scheinen und das Licht Seiner Lieblichkeit verteilen."

Ist das nicht eine schöne Art dies auszudrücken? Noch einmal:

"Sie sollen für Ihn hell scheinen und das Licht Seiner Lieblichkeit verteilen. Ihr Glanz hängt von der Politur ab, die sie erhalten. Sie können es sich aussuchen ob sie poliert werden oder unpoliert bleiben wollen. Aber jeder der als würdig erachtet wird, einen Platz im Tempel des Herrn einzunehmen, muß sich dem Poliervorgang unterwerfen. Ohne dieses Polieren, das der Herr gibt, können sie genauso wenig das Licht verteilen wie ein gewöhnlicher Kieselstein es kann.

Christus sagt zum Menschen. "Du bist Mein, Ich habe Dich erkauft! Du bist jetzt nur ein rauer Stein, aber wenn Du Dich in Meine Hände begibst werde Ich Dich polieren und der Glanz mit dem Du glänzen wirst, wird Meinem Namen Ehre bringen. Niemand wird Dich aus Meiner Hand reißen. Ich werde Dich zu Meinem ganz besonderen Schatz machen. An Meinem Krönungstag wirst Du ein Juwel in der Krone Meines Jubelns sein."

Was für eine wunderbare Aussage. So, meine Lieben, warum sollten wir nicht gottähnlich sein? Was bedeutet es gottähnlich zu sein? Was ist unsere hohe Berufung? Unsere hohe Berufung ist den Charakter Christi widerzuspiegeln und wenn Er vollkommen in Seinem Volk widergespiegelt wird, wird Er kommen und sie als Sein Eigentum zu beanspruchen. Was erfordert, daß wir die Menschen sehen, wie Jesus sie gesehen hat, nicht wie sie sind, sondern was aus ihnen werden kann. Nicht das was vor Augen ist, sondern das Leistungsvermögen.

Und ich bitte Gott, wenn wir Menschen begegnen, in unserem Dienst als Prediger, im Fall der Prediger die sich hier versammelt haben, als Studenten, als Zahnärzte, als andere Ärzte, daß wir jeden Morgen beten werden: "Herr, heute werde ich mit Menschen in Kontakt kommen, bitte Vater hilf mir diese Menschen zu sehen, nicht wie sie sind, nicht wie sie erscheinen, hilf mir die Menschen zu sehen, wie Jesus sie gesehen hat. Hilf mir die Menschen zu sehen und was aus ihnen in den Händen des Meisterkünstlers werden kann."

Laßt uns beten.

Vater im Himmel, wir danken Dir, daß Du uns nicht gesehen hast wie wir sind, denn wir würden alle verloren gehen. Wir danken Dir, daß Du uns so siehst wie wir durch die Gnade Deines Sohnes Jesu Christi werden können. Vater wir bitten Dich, daß Du uns das Herz Jesu geben mögest, daß wir die Menschen auch so sehen wie Jesus die Menschen sieht. Herr, hilf uns die Menschen nicht nur in dem Licht zu sehen, was wir von ihnen bekommen können, mit gewinnsüchtigen Absichten, sondern Herr, gib uns das Herz Jesu, daß wir die Menschen so sehen, wie Du sie siehst.

Wir danken Dir Vater für das Vorrecht auf dieser wundervollen Konferenz gewesen zu sein. Wir bitten Dich Herr, daß der Geist dieser Konferenz bei uns bleibe wenn wir nun unsere verschiedenen Wege gehen werden. Und Herr, daß dieser Geist verweilen und unser tägliches Leben beeinflussen möge. Wir danken Dir Vater, daß Du bei uns warst und unser Gebet hörst und beantwortest, denn wir bitten dies im wertvollen Namen Jesu. Amen.




Übersetzung - Manuela Sahm - Januar 2016 ©

Stephen Bohr - "Unsere hohe Berufung" - Teil (03)
 
https://www.youtube.com/watch?v=mgpQ8xufCls

Alle diese Vorträge habe ich in Eigeninitiative übersetzt. Wer mich gerne unterstützen möchte oder Fragen hat, möge mir gerne persönlich schreiben. Vortrag@gmx.de Ich freue mich auf eine Antwort. Liebe Grüße und Gottes Segen, Manuela

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