Dienstag, 2. Juni 2020

(02) Die bedingungslose Liebe Gottes



Heute Abend haben wir einen der faszinierendsten Vorträge in der ganzen Serie in diesem Seminar und der heißt: "Die bedingungslose Liebe Gottes". Wißt Ihr, daß der Herr Jesus eine gewisse Art hatte auf die Er gerne unterrichtet hat und diese Methode war der Gebrauch von Gleichnissen. Nun, Gleichnisse waren Geschichten aus dem wirklichen Leben in Seinen Tagen, die eine gewaltige, geistliche Wahrheit in sich bargen. Jetzt müssen wir verstehen, daß Gleichnisse in der Regel eine zentrale Wahrheit lehren, aber Gleichnisse haben auch verschiedene Mitwirkende und verschiedene Handlungen und jeder Schauspieler und jede Handlung steht sinnbildlich für etwas.



In diesem Seminar werden wir eine Menge der Gleichnisse Jesu studieren, weil Seine Gleichnisse viele der großen geistigen Wahrheiten veranschaulichen, die wir anderswo in Gottes Wort finden. Nun gibt es einige theologische Worte, die wir alle gehört haben. Zum Beispiel sprechen wir von der Versöhnung. Der Apostel Paulus benutzt dieses Wort "Versöhnung". Wir finden in der Bibel auch das Wort "Reue". Wir finden ebenso das Wort "Rechtfertigung". Wir finden das Wort "Heiligung" und den Begriff "Wiederherstellung". Wißt Ihr, für gewöhnlich werden diese Wörter in den Schriften des Apostels Paulus verwendet. Jetzt werden wir eine Geschichte studieren, die keines dieser theologischen Wörter gebraucht, doch die Geschichte enthält grundsätzlich jeden einzelnen dieser theologischen Gedanken, die ich gerade erwähnt habe.


Ich möchte Euch einladen, mit mir in Euren Bibeln zum Lukasevangelium Kapitel 15 zu gehen. Wir beginnen mit den Versen eins und zwei, da das Gleichnis, das wir nun studieren werden, eine besondere geschichtliche Hintergrund hat. Tatsächlich spricht dieses Gleichnis von drei Arten von Sündern. Die erste Art von Sünder ist der Ungerechte und die zweite Art von Sünder ist der selbstgerechte Sünder und die dritte Art von Sünder ist der reuige Sünder. In diesem Gleichnis Jesu werden wir uns also mit drei Arten von Sündern befassen. Es ist bekannt als "Das Gleichnis vom verlorenen Sohn". Wer kennt nicht das Gleichnis vom verlorenen Sohn, möchte aber heute Abend viele interessante Dinge lernen, vielleicht neue Dinge, an die Ihr noch nicht gedacht habt. Nun der Schauplatz dieses Gleichnisses ist in Lukas 15:1+2. Es heißt.


"Es nahten aber zu Ihm allerlei Zöllner und Sünder, daß sie Ihn hörten. ..."

Ich finde es sehr interessant, daß die größten Sünder in den Tagen Christi die waren, die sich am meisten zu Jesus hingezogen fühlten. Hier ist Jesus heilig, untadelig, ohne Sünde und die Zöllner und Sünder. Sie haben sich einfach an der Gegenwart Jesu erfreut. Ironischerweise fühlten sich die Pharisäer und die Schriftgelehrten, die sich für rechtschaffen und heilig hielten, in der Gegenwart Jesu sehr unbehaglich, und der Grund dafür ist, daß die Schriftgelehrten und Pharisäer Sünde in sich trugen, die sie verbergen mußten, und sie wußten, daß Jesus sie wie ein Buch lesen konnte. Die Zöllner und die Sünder andererseits wußten, daß Jesus wußte, daß sie Sünder waren. Sie hatten nichts zu verbergen, und außerdem verspürten sie, anders als die Schriftgelehrten und Pharisäer, ein Verlangen, und das ist der Grund, warum sie sich zu Jesus hingezogen fühlten, weil sie sagten, daß dieser Mensch ihnen vielleicht in ihrer Not helfen kann. So heißt es in Vers eins.

"Es nahten aber zu Ihm allerlei Zöllner und Sünder, daß sie Ihn hörten. ..."

Und dann steht dazu im Gegensatz:

"... Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen." 



Im Grunde genommen sagen sie: "Wenn Jesus mit jemandem isst, sollte Er mit uns essen. Er sollte nicht mit diesen Zöllnern und Sündern essen. Wenn Er jemanden zum Mittagessen einlädt oder eine Einladung zum Mittagessen annimmt, sollte Er die Einladung in unsere Häuser annehmen und uns zum Essen einladen!" Beachtet nun eine Parallelstelle, die wir in Markusevangelium finden. Hier geht es um die Erfahrung von Levi Matthäus, der ein Zöllner war. Als Jesus ihn rief, heißt es, daß Levi eine Versammlung in seinem Haus einberief und er Jesus und einige seiner Freunde einlud. Beachtet nun Markus 2:15-17.



"Und es begab sich, da Er zu Tische saß in seinem Hause, setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tische mit Jesu und Seinen Jüngern; denn ihrer waren viele, die ihm nachfolgten. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer, da sie sahen, daß Er mit den Zöllnern und Sündern aß, sprachen sie zu Seinen Jüngern: Warum ißt und trinkt Er mit den Zöllnern und Sündern? Da das Jesus hörte, sprach Er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten."

Wir haben also zwei Gruppen, von denen in diesen beiden einleitenden Texten, die wir zu Beginn gelesen haben, die Rede ist. Auf der einen Seite haben wir die Zöllner und die Sünder und auf der anderen Seite die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Die Sünder und die Zöllner, sie fühlen ihre Not, sie fühlen sich zu Jesus hingezogen. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer, sie fühlen keine Notwendigkeit und fühlen sich von Jesus abgestoßen. Nun erzählt Jesus in diesem Zusammenhang diese wunderbare Geschichte, die als das "Gleichnis vom verlorenen Sohn" bekannt ist. Und wie ich schon sagte, veranschaulicht diese Geschichte drei Arten von Sündern. Erstens den ungerechten Sünder, zweitens den selbstgerechten Sünder und drittens den reuigen Sünder. Beginnen wir nun mit unserem Studium bei Vers 11. (Lukas 15:11-30)

"Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut."

Jetzt wird uns im nächsten Vers gesagt, daß dieser Sohn, dieser jüngere Sohn, beschlossen hat, nicht mehr zu Hause zu bleiben. Beachtet, was in Vers 13 steht:



"Und nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen."


Nun stellen wir sofort die Frage, warum dieser Sohn auf die absurde Idee kommt, sein Zuhause zu verlassen.

Es besteht kein Zweifel, daß sich dieser Sohn durch die Gesetze des Zuhauses eingeschränkt fühlte. Er wollte frei sein. Er wollte unabhängig sein. Er war der Ansicht, daß die Gesetze seines Zuhauses, die Gesetze des Vaters, seine Freiheit zu sehr einschränkten.

Also sagte er: "Ich will unabhängig sein. Ich will mein eigenes Leben leben." Er dachte auch. "Wenn ich erst noch lange warten muss, um das Erbe zu erhalten, dann werde ich es jetzt nicht genießen können.Anstatt für das »Liebliche was einst mal kommen soll« zu leben," sagte er: "Ich werde für das Hier und Jetzt leben, weil ich nicht sicher bin, ob das »Liebliche was einst mal kommen soll« tatsächlich jemals kommen wird, und deshalb genieße ich das Leben besser in der Gegenwart. Ich genieße lieber das Leben jetzt gleich". So nimmt er das Erbe an, wie es in der Geschichte steht. Er ist der Beschränkungen des Hauses müde, der Regeln des Vaters müde, von seinem Vater beobachtet zu werden, müde, im Haushalt zu arbeiten müde, und er sagt: "Jetzt werde ich unabhängig von zu Hause sein, ich werde unabhängig vom Vater sein, ich werde glücklich sein. Ich werde frei sein. Aber so hat es nicht geklappt. Beachtet, wie es in Vers 13 also heißt: 


"Und nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; ..."

Beachtet, er möchte so weit wie möglich von zu Hause weg sein, so weit wie möglich von der Aufsicht des Vaters, so weit wie möglich von den Regeln und Vorschriften des Hauses entfernt. Und es heißt,

"…und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen."


Nun gibt es keinen Zweifel daran, daß die Dinge in dem fernen Land, in das er ging, zunächst gut liefen, solange er das Geld aus seinem Erbe hatte. Zweifellos hatte er viele Freunde, und die Geschichte erzählt uns später, daß er viele Freunde hatte. Das heißt, er hatte viele so genannte "Freunde", solange er das Geld hatte, aber als das Geld weg war, werden wir feststellen, daß die Freunde auch gleich wieder weg waren. Mit anderen Worten, es waren keine wirklichen Freunde, und die Ironie dieser Geschichte besteht darin, daß dieser Sohn, der von den Gesetzen des Hauses frei sein wollte, der von der Aufsicht seines Vaters frei sein wollte, als er in dieses ferne Land ging, das Erbe vergeudete, für die Gegenwart lebte, ohne an die Zukunft zu denken, und derjenige war der frei sein wollte, nun als Sklave endete.


In dieser Geschichte stellt der Vater Gott dar. Das Zuhause stellt die Wohnung Gottes, die Gemeinde dar. Mit anderen Worten: "Ich wäre glücklicher ohne Gott in meinem Leben, ich wäre glücklicher ohne die Kirche, die Gemeinde in meinem Leben, ich wäre glücklicher, wenn ich doch nur meine Freiheit und Unabhängigkeit hätte und ich mich nicht um die Regeln meines Vaters und die Regeln und Vorschriften und das Gesetz des Hauses kümmern müsste." Und er denkt, er wird viel glücklicher sein, wenn er endlich frei und unabhängig ist. Aber so läuft das nicht. Wißt Ihr, wenn er Gott verläßt, wenn er das Zuhause verlässt, ist wie wenn wir Gott verlassen und wir den Haushalt der Gemeinde Gottes auf der Erde verlassen, denken wir, daß wir frei sein werden, aber die Bibel sagt, daß wir als Sklaven enden. Wir enden in Knechtschaft. In Vers 14 heißt es, daß wir als Sklaven enden.

"Da er nun all das Seine verzehrt hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er fing an zu darben."



Ist es nicht traurig, daß wir oft erst den Tiefpunkt erreichen müssen, bevor wir unser Bedürfnis nach Gott spüren? Ich finde es ironisch, daß wir, wenn die Dinge gut laufen, die Neigung dazu haben, Gott zu vergessen, und dann, wenn wir den Tiefpunkt erreicht haben und die Dinge schlecht laufen, Gott plötzlich brauchen. Und so findet sich dieser junge Mann am Ende mit nichts vor, ohne Geld, ohne Freunde, und jetzt sagt er: "Vielleicht war es keine gute Idee, von meinem Vater unabhängig zu sein. Vielleicht war es keine gute Idee, von zu Hause wegzugehen." Und gemäß Vers 15 wird es so schlimm, daß er sich mit einem Bürger des Landes zusammentut. Lesen wir nun Vers 15 und dann werde ich Euch etwas dazu erklären. In Vers 15 heißt es.


"Und ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes..."


Nun, der Ausdruck "hat sich gehängt" in der griechischen Sprache, in der das Neue Testament geschrieben wurde, weil wir gerade 999 aus dem Englischen lesen, das eine Übersetzung aus dem Griechischen ist, in dem das Neue Testament geschrieben wurde, wird das Wort in einem anderen Zusammenhang verwendet, um von einer Verbindung von etwas anderem zu sprechen. Mit anderen Worten, es kann übersetzt werden, daß dieser junge Mann sich an einen Bürger dieses Landes geklebt hat. Nun glaube ich, daß ein Bürger dieses Landes, an den dieser Mensch geklebt wurde, wirklich ein Symbol Satans ist. Und beim Lesen wird die Geschichte klar, denn dieser Bürger war kein Freund dieses jungen Mannes. Tatsächlich hat dieser Bürger diesen jungen Mann in die Knechtschaft gebracht. Er machte ihn zu seinem Diener oder zu seinem Sklaven, um zu überleben.

Mit anderen Worten, es war kein wohlwollender Bürger, der dem jungen Mann helfen wollte. Er hat ihn tatsächlich versklavt. Als dieser junge Mann seinen Vater und sein Zuhause verließ, musste er sich an diesen Bürger "kleben", der ihn versklavte. Und die größte aller Beleidigungen steht im letzten Teil von Vers 15 dort heißt es, daß dieser Bürger ihn auf seine Felder schickte, um die Schweine zu füttern. In diesem Gleichnis sind die Personen, die Ereignisse und die Handlungen sinnbildlich, wie ich schon sagte. Der Vater verkörpert Gott. Das Haus oder die Wohnung stellt die Gemeinde dar. Der junge Mann, der das Gefühl hatte, er sei frei von den Gesetzen des Hauses, er wäre glücklicher, stellt viele dar, die glauben, daß ein Leben fern von Gott und der Kirche, der Gemeinde, ein glückliches Leben sein würde, ohne sich um die Einschränkungen des christlichen Lebens kümmern zu müssen.

Der Bürger, mit dem sich dieser junge Mann wie mit Klebstoff verband, der ihn versklavte und ihn dazu brachte, unter den Schweinen zu arbeiten, ist ein Symbol dafür, daß wir zu Sklaven Satans werden, wenn wir seine Vorstellungen von der Unabhängigkeit vom Haushalt Gottes anerkennen. Nun ist es interessant, daß dieser junge Mann am Ende bei den Schweinen arbeitet. Der Bürger schickt ihn zur Arbeit bei den Schweinen. Nun, wißt Ihr, daß Satan und seine Dämonen in der Bibel als "unreine Geister" bezeichnet werden? Wißt Ihr das? Im alttestamentlichen Heiligtumsgottesdienst wurden nur reine Tiere geopfert. Es gab keine unreinen Tiere, weil reine Tiere Jesus Christus darstellten, der unbefleckt und rein war. In heidnischen Riten und Zeremonien, in heidnischen Tempeln opferten sie Schweine, aber nie in Gottes Tempel, weil saubere Tiere ein Sinnbild für das Opfer Jesu Christi waren. Aber so wie reine Tiere ein Sinnbild für Jesus Christus sind, so sind unsaubere Tiere ein Sinnbild für Satan und seine Engel.

Mit anderen Worten: Dieser junge Mann landete im Reich Satans und seiner Engel. Und Ihr fragt vielleicht: "Woher wissen wir das?" Geht mit mir zu Offenbarung. Wir wollen die Heilige Schrift sich selbst erklären lassen. Offenbarung Kapitel 18 und dort die Verse 2+3. Es geht hier um das endzeitliche Babylon. Aber grundsätzlich wollen wir sehen, daß Dämonen mit unreinen Tieren verglichen werden. Es heißt hier in Vers zwei:

"Und er rief aus Macht mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und eine Behausung der Teufel geworden und ein Behältnis aller unreinen Geister und ein Behältnis aller unreinen und verhaßten Vögel. Denn von dem Wein des Zorns ihrer Hurerei haben alle Heiden getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer großen Wollust."

Beachtet insbesondere Vers zwei. Er besagt, daß Babylon, die Große, gefallen ist und zur Behausung von Dämonen geworden ist, ein Mensch für jeden unreinen Geist und ein Käfig für jeden unreinen und verhassten Vogel. Da haben wir also Dämonen, die durch ein unreines Tier dargestellt werden. Übrigens kennt Ihr wahrscheinlich alle die Geschichte, als Jesus die unreinen Geister in die Schweine schickte. Wieder einmal werden unreine Geister mit Schweinen, mit unreinen Tieren gleichgesetzt. Mit anderen Worten: Dieser junge Mann landete im Reich Satans und seiner Engel. Er klebte an diesem Bürger. Er wurde ein Sklave, der frei sein wollte. Und dann finden wir in Vers 16 folgendes.

"Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen,..."

Mit anderen Worten, er musste mit den Schweinen um sein Essen wetteifern.

"... und niemand gab sie ihm."

Nun möchte ich, daß Ihr erkennt, daß dieser junge Mann bis zu diesem Zeitpunkt in Sünde lebt. Er ist am Tiefpunkt angelangt. Er dachte, er würde frei sein, aber stattdessen ist er ein Sklave. Er dachte, daß ein Leben ohne den Vater besser wäre, aber es war schlimmer. Er dachte, unabhängig vom Elternhaus zu sein, wäre gut, aber es stellte sich als böse heraus. Jetzt ist er ein Sklave ihres Bürgers. Er lebt unter diesen unreinen Tieren, den Schweinen, er ißt ihr Futter. Aber jetzt hat er genug davon und wir merken in Vers 17, daß mit diesem jungen Mann etwas passiert. In Vers 17 heißt es,

"Da ging er in sich und sprach, ..."

Wißt Ihr, was das bedeutet? Es bedeutet, daß er zur Vernunft gekommen ist. Mit anderen Worten, wenn Ihr in der Welt seid, seid nicht Ihr selbst. Im Grunde bedeutet es, daß man vor Gott nicht mehr bei Sinnen ist, und so liest man es im Griechischen, in dem das Neue Testament geschrieben wurde, und es heißt daß er plötzlich zu sich kam. Plötzlich war er wieder er selber, was bedeutet, daß er vorher nicht er selber war, weil er von jemand anderem gesteuert wurde. Er war ein Sklave des Satans. Er war ein Sklave des Bösen. Wenn Ihr glaubt, daß das Leben in der Welt so viel besser ist als in der Gemeinde, daß ein Leben ohne Gott so viel besser ist als ein Leben mit Gott, dann denkt noch einmal nach! Es ist niemals so, und so kommt er zu sich und sagt in Vers 17:

"... Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger!"

Und so bereitet er nun eine Rede vor. Ich möchte Euch etwas fragen: Bereut er, was er getan hat? Ja. Auch wenn Reue nicht benutzt wird, bedeutet der Ausdruck "da ging er in sich", daß sein Geist jetzt klar ist. Es tut ihm leid, er ist traurig über das, was er getan hat, und das ist es, was Buße ist. Buße ist die Trauer um die Sünde und die Bereitschaft, sich von ihr abzuwenden. Nun heißt es also, daß er in Vers 18 eine Rede vorbereitet.

"Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: “Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor Dir, ..."

War es eine Sünde für ihn, sein Elternhaus zu verlassen? Was war das Problem dieses jungen Mannes? War es eine Sünde? Ja, das war eine Sünde. Ich möchte Euch fragen, was gemäß der Bibel Sünde ist. 1. Johannes 3:4 sagt, daß Sünde die Übertretung des Gesetzes ist.

Nun stellt sich die Frage, gegen welche Gebote des Gesetzes Gottes dieser junge Mann verstoßen hat. Nun, ich kann mindestens zwei nennen. Erstens gibt es ein Gebot, das besagt: "Ehre Deinen Vater und Deine Mutter." ? Hat er gegen das Gebot verstoßen? Das hat er ganz sicher getan. Er ist selbstsüchtig, er sagt: "Gib mir!" Beachtet, daß die Geschichte damit beginnt, daß er zu seinem Vater sagt: "Gib mir", und etwas später wird er sagen: "Mache mich". Er hat sich in seinem Leben verändert. Wie dem auch sei, er hat Buße getan, und jetzt bereitet er seine Beichte vor. Er hat gesündigt, und Sünde ist eine Übertretung des Gesetzes. Ein weiteres Gebot, das gebrochen wird, ist das Gebot, das besagt: "Du sollst nicht ehebrechen". Denn sein Bruder beklagt sich später in der Geschichte, daß er die Huren besucht hat, während er weg war. Er hat also gegen Gottes Gesetz verstoßen, er ist ein Sünder. Weil er seine Eltern entehrt hat und weil er Ehebruch begangen hat, wahrscheinlich auch noch viele andere Sünden. Und so bereitet er seine Beichte vor, schaut. Hier ist seine Einfachheit. Ihr habt die Tatsache, daß er bereut, obwohl das Wort nicht benutzt wird und nun bereitet er seine Beichte vor. Beachtet, was er sagen wird. Vers 18.

"Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor Dir, ..."

Ich möchte Euch was fragen: War dieser junge Mann traurig über die Sünde, die er begangen hatte, oder war er traurig über die Folgen dieser Sünde, die er begangen hatte? War dies wahre Buße? Ja, denn er hat seine Sünde bekannt. Er sagte nicht: "Oh Papa, ich bin es so leid, mit den Schweinen um mein Essen zu streiten. Ich habe es so satt, im Schweinestall zu leben. Vater, ich brauche ein besseres Leben. Also komme ich jetzt nach Hause." Nein. Er hat seine Sünde erkannt, er bekennt seine Sünde, nicht wahr? Und so heißt es hier:

"... Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor Dir und bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; "

Hatte er Recht? War er würdig, als Sohn seines Vaters bezeichnet zu werden? Nein, er war nicht würdig. War er würdig, vielleicht als was angenommen zu werden? Als ein Diener, aber nicht als ein Sohn. Er hatte Recht mit dem, was er sagte. Jetzt seht Ihr, wie er sich verändert hat. In Vers 19 sagt er:

"... mache mich zu einem Deiner Tagelöhner!"

Was hat er gesagt, als er von zu Hause wegging? "Gib mir. Ich will für das Hier und Jetzt leben. Ich will mein Erbe jetzt. Ich will jetzt Spaß haben. Ich will jetzt unabhängig sein. Ich mag Deine Regeln nicht, ich mag Deine Vorschriften, Dein Gesetz nicht, ich will frei sein. Aber jetzt, als er zurückkommt, nachdem er seine Sünde bereut und bekannt hat, sagt er nicht: "Gib mir", er sagt: "Mach mich ... wie einen Deiner angestellten Diener. Hatte er zu diesem Zeitpunkt eine unzureichende Vorstellung was seinen Vater betraf? Hat er seinen Vater vollständig verstanden? Nein, übrigens, was hat diesen jungen Mann zur Reue veranlaßt? Es war die Erinnerung an seinen Vater. Es war die Erinnerung an die Heimat, die ihn zu seinem Vater zurückbrachte, der ihn nach Hause zog. Was ist es, das uns zu Gott zurückführt? Die Liebe Gottes. Die Erinnerung an die Güte Gottes. Schaut, wie es in Römer 2 heißt. Hier haben wir diesen Gedanken, warum wir zu Gott zurückkommen, wenn wir uns auf Abwege begeben haben. Der Apostel Paulus sagt in Römer 2:4

"Oder verachtest du den Reichtum Seiner Güte, Geduld und Langmütigkeit? Weißt Du nicht, daß Dich Gottes Güte zur Buße leitet?"

Warum ist dieser junge Mann nach Hause zurückgekehrt? Weil er sagt: "Ich weiß, daß mein Vater im Grunde gut ist." Also wird er von der Liebe des Vaters angezogen. Er fühlt sich von der liebevollen Umgebung zu Hause angezogen, aber er hat immer noch eine unzureichende Vorstellung von seinem Vater, weil er der Meinung ist, daß sein Vater ihn zu einem Diener machen könnte, zu einem angestellten Diener. Zwar behandelt er ihn gut, aber als Diener hat er keine Ahnung, was ihm bevorsteht. Beachtet nun, wie es in Vers 20 heißt. Hier erreichen wir den Höhepunkt dieser wunderbaren Geschichte:

"Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. ..."

Dann heißt es, daß sein Vater dort mit verschränkten Armen steht und auf ihn wartet. Hm..... "Warte nur, bis er kommt!" Das steht aber so nicht in meiner Bibel. Beachtet das! Übrigens nennt der Apostel Paulus das "Versöhnung". Seht, all diese Gedanken sind hier drin.

Was der Apostel Paulus tut, ist, daß er sie theologisch beschreibt. Er nimmt diese Geschichte irgendwie auf und erklärt theologisch, was Reue ist, was Bekenntnis, was Versöhnung, was Rechtfertigung, was Heiligung ist. Er erklärt einfach alle Grundlagen, die Jesus in dieser Geschichte hat, und so steht in Vers 20:

"Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, ..."

Muß dieser Vater auf ihn gewartet haben? Hat er nach ihm Ausschau gehalten? Ganz bestimmt. Die Bibel sagt, da ...

"… sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn."

Und ich möchte, daß Ihr beachtet, daß der junge Mann seine Rede beginnt, die er nie beendet hat. Vers 21,

"Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor Dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich Dein Sohn heiße."

Was war der Rest der Rede? Mache mich zu was? Zu einem Deiner angestellten Diener. Aber der Vater erlaubt ihm nicht, seine Rede zu beenden. In der Tat wißt Ihr, es ist interessant in der Geschichte, daß der Vater ihn nicht zurechtweist. Hat der Vater gesagt?

"Ich habe Dir doch gesagt, wenn Du von zu Hause weggehst, wird das passieren. Jetzt weißt Du, wie es ist. Gut, mein Sohn, ich werde Dich wieder aufnehmen. Aber denk daran, daß Du unter Bewährung stehst! Wenn Du nur ein bisschen vom Weg abkommst, bist Du nicht mehr mein Sohn! Nun, mein Sohn, Du stinkst schon ziemlich nach Schweinestall, geh baden und dann empfange ich Dich vielleicht!"

Nein. Der Vater empfing ihn ohne Zurechtweisung. Seht, dieser junge Mann war reumütig, er erkannte seine Sünde und er bekannte seine Sünde, und die Bibel sagt:

"So wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend." (1. Johannes 1:9)

Und so sagt er:

"... ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor Dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich Dein Sohn heiße."

Und nun schaut was der Vater tut.

"Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringet das beste Kleid hervor und tut es ihm an,..."

Ich möchte Euch was fragen. Was stellt das Gewand in der Bibel dar? Geht mit mir zu Jesaja 61:10. Hier sagt der Prophet:

"Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam, mit priesterlichem Schmuck geziert, und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt."

Erinnert Ihr Euch übrigens daran, daß, als Adam und Eva sündigten, sie nackt da standen, doch es wurde ein Opfer dar gebracht und die Felle der Tiere wurden von Gott genommen, um die Schande ihrer Nacktheit zu bedecken? Mit anderen Worten: Das Gewand, das der Vater seinem Sohn gibt, ist das Gewand der Gerechtigkeit.

Theologisch nennt man dies übrigens "Rechtfertigung". "Rechtfertigung" bedeutet einfach "Vergebung", schlicht und einfach. Es bedeutet, den Sohn so anzunehmen, als hätte er nie gesündigt, das bedeutet, ihn mit offenen Armen zu empfangen und ihm für alles, was geschehen ist, volle und vollständige Vergebung zu gewähren. Und so sagt der Vater: "Bringt das beste Gewand heraus!" Nicht irgendein altes Gewand, das beste Gewand. Seht, statt seines zerrissenen, stinkenden Gewandes gibt ihm der Vater das beste Gewand, seine Gerechtigkeit. Und dann heißt es:

"… und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand ..."

Übrigens ist dies nicht einfach nur ein Schmuckstück. Dies ist höchstwahrscheinlich der Siegelring, den die Herrschaftspersonen hatten. Wißt Ihr, Es war ein Zeichen der Obrigkeit, wer so einen Ring besaß. Mit anderen Worten: Der Vater gibt seinem Sohn die Obrigkeit als Sohn zurück. Er betrachtet ihn nicht als Sklave, sondern als vollwertigen Sohn. Und dann heißt es:

"… und Schuhe an seine Füße,..."

Meint Ihr, daß seine Füße aufgerissen, blutig und müde waren? Der Vater sagt:

"Nehmt die zerrissenen Kleider weg und gebt ihm das beste Gewand! Und die Hände, die bluten und von der Arbeit zerschunden sind, legt den Siegelring an. Und die Füße, die müde sind und bluten, holt die besten Sandalen für seine Füße."

Und dann heißt es weiter in Vers 23:

"… und bringet ein gemästet Kalb her und schlachtet's; lasset uns essen und fröhlich sein! ..."

Und ich möchte, daß Euch hier etwas sehr Interessantes auffällt. Im alttestamentlichen Heiligtumsgottesdienst wurden viele Tiere geopfert. Alle diese Tiere wurden bei ihrer Opferung zu Sinnbildern von Jesus Christus, der für unsere Sünden geopfert werden sollte. Wißt Ihr, daß wenn man zum Beispiel das vierte Kapitel von 3. Mose untersucht, man entdeckt, daß das gemästete Kalb oder ein junger Stier eines der Opfer war, die im alttestamentlichen Heiligtumsgottesdienst dargebracht wurden?

Mit anderen Worten, dieses Tier wird als Zeichen dafür geschlachtet, daß diesem jungen Mann durch das Vergießen von Blut dieses jungen Stiers oder dieses jungen Kalbes Vergebung zuteil wird. Und übrigens wird das in Vers dreißig gut dargelegt. Dort heißt es:

"Nun aber dieser Dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast Du ihm ein gemästet Kalb geschlachtet."

Mit anderen Worten, der Tod des Kalbes ist für ihn. Das Vergießen des Blutes des Kalbes stellt das Vergießen des Blutes Jesu für die Vergebung unserer Sünden dar. Und ich möchte anmerken, daß hier eine gewaltige Betonung auf Freude und Fröhlichkeit gelegt wird. Wißt Ihr, manchmal passiert es in der Gemeinde, wenn jemand, der in die Welt hinausgegangen ist, in die Irre ging und den Weg Gottes verlassen hat. Sie kommen zurück in die Gemeinde. Und dann gibt immer ein paar "Heilige", die an der Tür stehen, schauen und sagen: "Ich frage mich, wie lange es noch bis zum nächsten Mal dauern wird."

Und doch stellen wir fest, daß dieser Vater seinen Sohn empfängt, und ich möchte, daß Ihr beachtet, wie die Betonung sechsmal auf das Fröhlichsein gelegt wird. Dies beginnt in Vers 23. Die Betonung liegt darauf, vergnügt zu sein, fröhlich zu sein, ein Fest zu feiern, weil dieser junge Mann zurückgekehrt ist. Beachtet nun, was der Vater in Vers 23 sagt:

"… und bringet ein gemästet Kalb her und schlachtet's; lasset uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot..."

Wie ist er gestorben? Körperlich? Buchstäblich? Nein. Wißt Ihr, der Apostel Paulus sagt, daß, als wir in unseren Übertretungen und Sünden tot waren, Jesus Christus für uns gestorben ist. Dieser junge Mann war also tot und jetzt lebt er. Theologisch wird dieser Gedanke "Erneuerung" genannt. Wißt Ihr, all diese Gedanken, die Jesus in dieser Geschichte hat, werden in den Schriften des Apostels Paulus weiter entwickelt. Das Einzige ist, daß Paulus, der ein Rabbiner ein Gelehrter war, naja, er erzählt nicht einfach eine Geschichte, er verwendet theologische Begriffe, um dies zu erklären.

Aber "Erneuerung" bedeutet, daß Ihr geistlich tot ward, und jetzt seid Ihr was? Jetzt seid Ihr lebendig, weil Ihr Buße getan habt. Ihr habt Eure Sünden bekannt, Gott hat Euch gerechtfertigt. Er hat Euch eine reine Weste gegeben. Er hat die Vergangenheit beseitigt. Er hat Eure Sünden auf den Grund des Meeres geworfen. Wer kann zu so etwas Amen sagen? Die bedingungslose Liebe Gottes wird auf wunderbare Weise in dieser Geschichte offenbart. So sagt der Vater in Vers 24.

" … Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an fröhlich zu sein."

Kann Gott jeden, der eine Sünde begangen hat, wieder in Seine Gemeinschaft aufnehmen? Ja, das kann Er. Es gibt keine Sünde, egal wie groß, wie schwerwiegend sie in Eurer Vorstellung sein mag, die Gott nicht vergeben kann. Das ist die Botschaft dieser Geschichte. Wenn wir Buße tun, wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht, um uns unsere Sünden zu vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit zu reinigen.

Es spielt keine Rolle, wie weit Ihr in die Welt hinausgegangen seid, wie sehr Ihr Euer Leben durcheinander gebracht habt. Es spielt keine Rolle, ob Ihr mit Drogen gedealt habt oder ob Ihr mit Drogen und Alkohol zu tun hattet. Ob Ihr geschieden seid und ob Ihr unter Depressionen leidet. Nichts von all diesen Dingen ist Gott wirklich wichtig. Wenn wir zu Ihm zurückkehren, sind Seine Arme weit geöffnet und warten auf uns. Manchmal wünschte ich, die Geschichte wäre hier zu Ende, aber es gibt noch einen anderen Sohn in der Geschichte. Ich möchte Euch was fragen: Duldet Jesus Menschen, die ungerechte Sünder sind?

Ist es in Ordnung, ein ungerechter Sünder zu sein? Nein. Aber es gibt eine andere Art von Sünder in dieser Geschichte, und die meisten dieser Sünder sind in der Gemeinde. Hab Erbarmen! Das ist der selbstgerechte Sünder. Wißt Ihr, manchmal vergessen wir den älteren Sohn. Übrigens, der ältere Sohn stellt die jüdische Nation dar, weil sie zuerst berufen wurden. Und der jüngere Sohn stellt die Heiden dar, weil sie als letzte berufen wurden und die jüdische Nation auf die Heiden herabschaute. Aber die Heiden wurden angenommen und die jüdische Nation wurde abgelehnt. 



Aber auf diese Anwendung dieses Gleichnisses werden wir an dieser Stelle nicht eingehen. Aber beachtet jetzt, was in Vers 25 steht:


"Aber der älteste Sohn war auf dem Felde. …"

Was hat er auf dem Feld gemacht? Oh! Er hat gearbeitet! War er ein guter Sohn? War er ein Gesetzeshüter? War er gehorsam? War er bereit, mit dieser Erbschaft bis in die Zukunft zu warten? Ja. Er war ein Sohn mit der Mentalität eines Sklaven. Er hatte das Gefühl, er müsse arbeiten, um die Gunst seines Vaters zu erlangen. Er dachte, um dieses Erbe zu erhalten, müsse er gut sein und arbeiten. Und natürlich war er kritisch gegenüber jedem, der nicht wie er arbeitete. Nochmals Vers 25.

"Aber der älteste Sohn war auf dem Felde. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er das Gesänge und den Reigen;..."

Wahrscheinlich gäbe es eine bessere Möglichkeit, "Musik und Tanz" zu übersetzen. Das Wort Musik in der griechischen Sprache ist "sinfonia". Welches Wort im Deutschen kommt von "sinfonia"? "Symphonie". Er rief die "Symphonie" zusammen. Und Tanzen ist das Wort "choron". Diejenigen von Euch, die Spanisch können. Das Wort ist "coro". Was ist "coro"? "Chor", mit anderen Worten, ruft er das Orchester und den Chor zusammen. Ich meine, freuen sie sich außerordentlich über die Rückkehr dieses Sohnes? Oh ja! Sie feiern zu Hause ein Fest. Verse 26+27,

"… und er rief zu sich der Knechte einen und fragte, was das wäre. Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und Dein Vater hat ein gemästet Kalb geschlachtet, daß er ihn gesund wieder hat."

Was denkt dieser Sohn? Wusste er, daß sein Bruder durch das Verlassen des Elternhauses zu einem großen Sünder geworden war, daß er seinen Vater entehrt hat? Wusste er, daß er nichts von der Arbeit getan hatte, die eigentlich zu Hause getan werden sollte? Wusste er, daß er mit den Huren gelebt hatte? Ja, weil er es in wenigen Augenblicken sagt. Also sagt er: "Warte einen Moment! Ein Fest für den Sünder? Wenn jemand ein Fest verdient, dann bin ich es, denn ich bin der fleißige Arbeiter. Und weil ich viel arbeite, muss der Vater mich belohnen!" Das ist ein Mensch, der glaubt, daß er durch Arbeit gerettet werden kann. Das ist jemand der glaubt, daß sein Vater ihn annimmt, weil er gut ist, der dachte, daß er das zukünftige Erbe durch seine Arbeit verdienen kann.

In der Kirche, in der Gemeinde gibt es eine Menge dieser Art von Menschen. So heißt es:

"Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. ...."

Seht Ihr die Widersinnigkeit hier? Der Sohn ging zu Hause verloren. In der Tat mußte sein Vater nach ihm Ausschau halten. Er ist derjenige, die sich verirrt hat. Beachtet Vers 28

"Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. ...."

Was sagt er? "Ich werde nicht mit meinem sündigen Bruder verkehren, und ich werde nicht dulden, wie mein Vater diesen Sünder behandelt!" Hier steht,

"Da ging sein Vater heraus und bat ihn. Er aber antwortete und sprach zum Vater: ..."

Hört Euch das an.

"‘... Siehe, so viele Jahre diene ich Dir ..."

Könnt Ihr den Inhalt dessen verstehen, was er sagt? '"Ich habe mich all die Jahre abgeschuftet." Das ist es, was er sagt! Er ist ein Sohn mit der Mentalität eines Sklaven. Und der andere Sohn, der dachte, daß der Vater ihn als Sklaven empfängt, hat ihn als Sohn wiederhergestellt.

So sagt er eigentlich:

"All die Jahre habe ich Dir gedient!"

Und nun beachtet dies:

"Ich habe zu keiner Zeit gegen Dein Gebot verstoßen!"

Mit anderen Worten: "Ich war ein perfekter Gesetzeshüter!"

Hört sich das nach dem Apostel Paulus an? Er sagt in Bezug auf das Gesetz:

"Makellos, des Stammes Benjamin, auf acht Tage beschnitten!"

Ein Gesetzeshüter! Übrigens, ich möchte Euch was fragen: Glaubt Ihr, daß dieser Sohn, der nach Hause zurückkam, jemals wieder das tun würde, was er vorher getan hat? Glaubt Ihr, daß er jemals wieder auf die brillante Idee kommen würde, daß die Freiheit fernab von zu Hause besser sei als zu Hause bei seinem liebenden Vater? Weil er sich zurückgezogen fühlte, wäre das Ergebnis eher, daß er sagen würde:

"Vater, danke, daß Du mich als Sohn wieder aufgenommen hast! Jetzt werde ich alles tun, was Du willst." Übrigens nennt man das in der theologischen Fachsprache "Heiligung". So heißt es in Vers 29:

"… Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich Dir und habe Dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, ..."

Beachtet: "Du hast für ihn das gemästete Kalb getötet, und wolltest mir nicht einmal eine junge Ziege geben!" Was er damit sagt, ist: "Du hast das Äußerste getan, um einen Sünder zu belohnen, und du hast nicht einmal das Geringste getan, um einen rechtschaffenen Menschen wie mich zu belohnen!" Vers 30.

"... Nun aber dieser Dein Sohn gekommen ist, ..."

Was meint Ihr dazu? Sagt er? "Sobald dieser Bruder von mir kam?" Ja, genau! Er sagt damit eigentlich: "Das ist nicht mein Bruder! Mein Vater mag ihn als Sohn anerkannt haben, aber er ist nicht mein Bruder!" Gibt es viele Menschen in der Kirche, in der Gemeinde, wenn ein Mensch, der in die Welt hinausgegangen ist und in die Gemeinde zurückkommt, die sagen: "Weiß man, was er da draußen getan hat?" Es gibt immer Menschen in der Gemeinde, die sagen: "Nun, Gott mag ihn als Sohn angenommen haben, aber ich werde ihn oder sie nicht als meinen Bruder oder meine Schwester annehmen." So sagt er:

"… Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast du ihm ein gemästet Kalb geschlachtet."

Lasst uns kurz zu einer anderen Geschichte wechseln, die denselben Punkt veranschaulicht, den wir hier über die Erlösung haben. Was ist übrigens die dritte Art von Sünder? Es ist der reuevolle Sünder. Was meine ich mit "reuevoller Sünder"? Ihr kennt Martin Luther, den großen Reformator des sechzehnten Jahrhunderts. Er benutzte einen Ausdruck im Lateinischen "simul justus, simul pecator." - "Zugleich rechtschaffen und gleichzeitig Sünder."

So könnt ihr von einem gerechten Sünder sprechen. "Moment mal, Pastor, hast Du gerade »ein gerechter Sünder« gesagt?" Ja. War dieser junge Mann ein Sünder? Hat ihm sein Vater das Gewand der Gerechtigkeit angezogen? Hatte er es verdient? Hat er es sich erarbeitet? Nein, es war Gottes freie Gnade, und so ist er ein Sünder, aber er ist ein gerechtfertigter Sünder. Er ist ein Sünder, der als rechtschaffen erklärt und vor seinem Vater als rechtschaffen angenommen worden ist. Und dann fügte Martin Luther einen weiteren Ausdruck hinzu.

Er sagte: "Ein Mensch ist »simul justus«, gleichzeitig auch »simul pecator«, was »gleichzeitig Sünder« bedeutet, weil dieser Mensch »simul penetencia« ist, weil er gleichzeitig ein Bereuender ist." Mit anderen Worten, wir können diesen Sohn vielleicht als den "wiederhergestellten Sünder" bezeichnen, als er nach Hause kam und empfangen wurde, als der "erneuerte Sünder" oder der "gerechtfertigte Sünder" oder als der "reuige Sünder". Mit anderen Worten, er war derjenige, der von Gott angenommen wurde.

Geht mit mir zu Lukas Kapitel 18 und laßt uns ein sehr interessantes Gleichnis betrachten, das denselben Punkt veranschaulicht. Lukas Kapitel 18 und beginnen wir mit Vers 9.

"Er sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären, und verachteten die andern, ein solch Gleichnis:"

Wißt Ihr, eines der großen Merkmale eines Pharisäers oder eines selbstgerechten Menschen ist, daß er seine Frömmigkeit immer mit der Frömmigkeit anderer vergleicht. Wann immer Ihr jemanden in der Kirche, in der Gemeinde findet, der sagt: "Habt ihr gesehen, was Bruder so und so getan hat? Ziemlich übel, was?" Das ist der Pharisäer. Wißt Ihr, der wirklich rechtschaffene Mensch vergleicht sich nur mit Gott, während der selbstgerechte Mensch sich immer mit anderen Menschen vergleicht. Gebt acht auf die Geschichte. Vers 10:

"Es gingen zwei Menschen ..."

Genauso wie es zwei Söhne gab, richtig?

"Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: ..."

Mir gefällt, daß er bei sich selbst gebetet hat.

"Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber,
Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner."

Und er sagt: "Halleluja! Ich bin rechtschaffen, dieser Mensch ist ein böser Sünder!" Aber es gibt noch eine andere Person in dieser Geschichte. Lesen wir vorher, was dieser Pharisäer noch gesagt hat. Vers 12, "Ich faste zweimal in der Woche; ich gebe den Zehnten von allem, was ich besitze." Ist es falsch, den Zehnten zu geben? Erzählt Jesus die Geschichte, weil Er sagt: "Nun, ich will den Zehnten nicht mehr geben! Ich will nicht mehr, daß Ihr fastet. Kein Fasten mehr!" Ist es das, was Jesus sagt? Nein. Wißt Ihr, den Zehnten zu geben und zu fasten ist o.k., solange es ein Ergebnis der Erlösung ist. Aber nicht, um "Pluspunkte" bei Gott zu verdienen. Und so heißt es weiter: "Ich faste zweimal pro Woche; ich gebe den Zehnten von allem, was ich besitze..."

Jetzt haben wir die andere Person.

"Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, ..."

War er wirklich reumütig? Ja,

"… sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!"

Seht Ihr in dieser Geschichte die Geschichte des verlorenen Sohnes? Es ist die gleiche Geschichte, aber mit verschiedenen Darstellern. Und nun beachtet Vers 14.

"Ich sage Euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus ..."

Wißt Ihr, dies ist das einzige Mal, daß Jesus in den Evangelien das Wort "gerechtfertigt" verwendet. Mit anderen Worten, wie ging er nach Hause? Ich habe das Wort "vergeben" gehört.

"Ich sage Euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden."

Was für eine wunderbare Geschichte ist die Geschichte vom verlorenen Sohn, die drei Arten von Menschen in der Welt und sogar in der Gemeinde veranschaulicht. Der Verlorene, während er von zu Hause weg war, der ungerechte Sünder, der, als er am Boden ankam, sein Bedürfnis nach Gott spürte. Er bereute, er bekannte seine Sünde. Derjenige, der tot war, wird von Gott wiederhergestellt. Jetzt ist er am Leben, er ist gerechtfertigt, ihm ist vergeben. Sein Vater ist mit ihm versöhnt und er mit seinem Vater, wenn sie sich umarmen, wenn sie sich gegenseitig in die Arme schließen. Jetzt sagt er:

"Vater, ich bleibe für immer in Deinem Zuhause, weil Du mein liebevoller Vater bist!" Der ungerechtfertigte Sünder. Zweitens der selbstgerechte Sünder, der sich wegen all der Werke, die er verrichtet, für besser hält als die anderen, weil er glaubt, Gottes Gebote zu halten. Er kann die Erlösung verdienen, er kann sein ewiges Erbe verdienen, Söhne, die eine Sklavenmentalität haben. Es gibt viele in der heutigen christlichen Welt die so sind.

Aber meine Lieben, Was Gott von uns will ist, daß wir reumütige Sünder sind. Er will, daß wir unsere Sünden bereuen. Er will, daß wir wegen unserer Sünden traurig sind, nicht wegen der Folgen unserer Sünden, sondern wegen der Sünden selbst, denn die Sünde bricht Gottes Gesetz. Und wenn man Gottes Gesetz bricht, bricht man eine Beziehung zu Ihm. Wißt Ihr, als dieser junge Mann sündigte, indem er von zu Hause wegging, war seine Beziehung zu seinem Vater zerbrochen. Darum geht es, wenn man das Gesetz bricht. Wenn man das Gesetz bricht, bricht man eine Beziehung, und dann muss diese Beziehung wiederhergestellt werden. Die Menschen müssen versöhnt werden. Was Gott will, ist also, daß wir Jesus Christus als unseren Retter und Herrn empfangen, daß wir unsere Sündhaftigkeit erkennen, daß wir unser Bedürfnis nach Gott erkennen. Zum Vater zurückkehren, zum Haus des Vaters, das die Gemeinde ist, zurückkehren und Gott dienen, nicht weil wir ihm dienen müssen, nicht mit der Geisteshaltung eines Sklaven, sondern um bereit zu sein, dem Vater zu dienen, weil wir ihn so sehr für das lieben was er für uns getan hat.

Meine Lieben, egal, was Ihr in Eurem Leben getan habt, egal, wie schrecklich die Dinge sind, die Ihr getan habt, egal, wie schlimm die Dinge sind, die Ihr in Eurem Herzen versteckt, es gibt Platz in den Armen Gottes für Euch. Und auch für Dich selbstgerechten Sünder! Es ist Platz für Dich. Die Geschichte des verlorenen Sohnes lässt uns in Spannung über den älteren Sohn zurück. Sie sagt nicht aus, ob der Vater mit ihm vernünftig reden konnte, ob er die Gründe des Vaters annahm, ob er ins Haus kam. Das steht nicht drin. Es gibt auch Hoffnung für den selbstgerechten Sünder. Wißt Ihr, daß es im Himmel nur eine Art von Menschen geben wird? Und das sind diejenigen, die durch die Gnade Gottes, weil sie von der Schönheit der Liebe Gottes angezogen wurden, ihr Leben ganz und gar Jesus als Retter und Herr anvertrauen. Was für einen wunderbaren Gott wir haben! Einen Gott, der uns bedingungslos empfängt, der uns bedingungslos liebt und der uns mit offenen Armen annimmt, wenn wir einfach zu Ihm zurückkommen.

Ich möchte Euch einladen, mit mir das Haupt zu neigen, während an diesem Ort alle Augen geschlossen sind. Ich möchte Euch bitten, Eure Hand zu heben und mich zu bitten, dafür zu beten, daß Gott Euch die Erfahrung gibt, über die wir heute Abend gesprochen haben. Wenn das Euer Wunsch ist, hebt einfach die Hand, während ich bete.


Vater im Himmel. Wir haben heute Abend diese wunderbare Geschichte studiert, die von Deinem Sohn Jesus erzählt wurde. Was für eine wunderbare Geschichte, das sind alle Bestandteile der Erlösung. Herr, ich komme heute Abend vor Deinen Thron, um besonders für alle zu beten, die ihre Hand erhoben haben. Herr, wenn es an diesem Ort einen ungerechten Sünder gibt, bitte ich Dich, daß Du ihm hilfst zu erkennen, daß in Deinen Armen Platz für ihn ist. Wenn es selbstgerechte Sünder gibt, bitte ich Dich, Herr, daß Du ihnen hilfst, das Licht zu sehen, daß Du ihnen hilfst, die Sünde zu bereuen und ihre Augen auf Jesus zu richten und auch zu Jesus zu kommen, nicht als Sklavenhalter, sondern als liebender Vater. Herr, ich bitte Dich, daß Du uns allen den Geist der Buße gibst, für denjenigen hier, der mit einer bestimmten Sünde in seinem Leben zu kämpfen hat. Vielleicht ist es die Niedergeschlagenheit, vielleicht ist es eine gerade erfolgte Scheidung. Vielleicht ist es ein Verwandter, der durch den Tod verloren gegangen ist. Ich weiß nicht, was es ist. Aber ich bitte Dich, diesen Menschen nahe zu kommen und ihre Herzen zu berühren, damit sie die Gewissheit Deiner Anwesenheit und Deiner Liebe und Deinen Segen haben. Wir danken Dir, Herr, daß Du bei uns warst. Wir danken Dir, daß Du unser Gebet im Namen Jesu beantwortest, Amen.



Übersetzung - Manuela Sahm - Juli 2017 ©
Stephen Bohr "Was Jesus sagte" - (02) "Die bedingungslose Liebe Gottes"
Alle diese Vorträge habe ich in Eigeninitiative übersetzt. Wer mich und meine reichhaltige, intensive Arbeit gerne (durch eine Spende) unterstützen möchte oder Fragen hat, möge mir gerne persönlich schreiben. Vortrag@gmx.de Ich freue mich auf eine Antwort. Liebe Grüße und Gottes Segen, Manuela

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