Montag, 2. November 2020

(04) Betrachtungen von Offenbarung 5

 


Noch einmal herzlich willkommen. Seid Ihr durch die bisherigen Vorträge gesegnet worden? Preist den Herrn! Ich bin froh, daß Ihr alle hier seid. Wir werden uns richtig ins Zeug legen. Ich möchte versuchen, die Notizen zu Offenbarung 5 in unserem jetzigen Vortrag zu Ende zu bringen. Wir werden also ein Wort des Gebets haben und dann gehen wir direkt in unser Studium. Ich werde die Lektion ziemlich genau verfolgen, weil ich möchte, daß jeder alle Einzelheiten versteht, denn sie sind sehr wichtig für das, was wir in Bezug auf die 24 Ältesten   *(1) studieren werden. Laßt uns also beten.

Vater im Himmel, wir kommen wieder in Demut vor Deinen Thron und erkennen, daß unser Wissen sehr begrenzt ist, deshalb brauchen wir Deine Weisheit. Ich bitte Dich, Herr, daß Du durch Dein Wort zu uns sprichst, daß Dein Heiliger Geist in unserer Mitte gegenwärtig ist, um unser Verständnis zu öffnen, und wir danken Dir, daß Du im kostbaren Namen Jesu bei uns bist. Amen.

Das zentrale Thema von Kapitel 5 der Offenbarung ist die Ankunft Jesu im himmlischen Thronsaal zur Feier Seines Sieges auf Erden. Nun müssen wir uns zuerst die Frage stellen, ob Offenbarung 5 eine Gerichtsszene beschreibt.Denn einige glauben, daß sich Offenbarung 5 mit dem Beginn des Untersuchungsgerichts im Jahre 1844 befaßt und daß es sich im Allerheiligen abspielt.

Das ist also das erste Punkt zu dem wir folgende Frage stellen wollen: Geht es in Offenbarung 4 und 5 um den Beginn des Untersuchungsgerichts im Jahr 1844, oder geht es um die Einweihung Christi im Heiligen des himmlischen Heiligtums bei Seiner Himmelfahrt? Das ist also dieser Abschnitt, den wir jetzt betrachten werden.

Einige von Euch haben bemerkt, daß Offenbarung 4 und 5 eine große Ähnlichkeit mit Daniel Kapitel 7 haben, in dem es um den Beginn des Untersuchungsgerichts im Himmel geht. Es gibt jedoch auch bedeutende Unterschiede.

Daniel 7:9 sagt uns, daß Throne aufgestellt wurden, aber Offenbarung 4:2 sagt, daß die Throne bereits da waren. Das ist ein Unterschied.

Daniel 7:10 erklärt, daß "Bücher" (Mehrzahl) geöffnet wurden, während sich Offenbarung 5:1 auf "ein Buch" (Einzahl) bezieht das versiegelt wurde. Es kann keinen größeren Unterschied geben als "aufgeschlagene Bücher" und "ein Buch, das versiegelt ist".

Daniel 7 beschreibt Jesus als den Menschensohn, während Offenbarung 5:6 Ihn als ein geschlachtetes Lamm beschreibt. In der Offenbarung wird Jesus erst dann als der Löwe dargestellt, nachdem Er die Siegel gebrochen und die Schriftrolle geöffnet hat.

Einige haben gedacht, daß Offenbarung 4 und 5 den Beginn des Untersuchungsgerichts im Himmel im Jahre 1844 beschreiben. Das Problem mit dieser Vorstellung ist, daß es in den Kapiteln 4 und 5 keine Gerichtssprache gibt. Die Sprache der Lieder in Offenbarung 4 stellt den Vater als Schöpfer in den Mittelpunkt, und in Kapitel 5 fällt die Betonung auf Jesus als Erlöser. Offenbarung 19:1+2 sagt uns, daß der ganze Himmel das Gerichtslied singen wird, nachdem Gott die "große Hure", die das Blut der Heiligen vergossen hat, gerichtet und bestraft hat.

Habt Ihr also die Abweichungen oder Unterschiede zwischen Offenbarung 4 und 5 und Daniel Kapitel 7 bemerkt?

Nun gibt uns der nächste Absatz zusätzliche Beweise dafür, daß wir es in Offenbarung 4 und 5 nicht mit dem Jahr 1844 zu tun haben.

Niemals finden wir in Gerichtsvorgängen jubelnden Gesang, wie wir ihn in den Kapiteln 4 und 5 finden. Während Gerichtsvorgängen herrscht im Allgemeinen Stille im Himmel. Zum Beispiel in Daniel 7, wo über das Gericht gesprochen wird, gibt es keinen Gesang, wenn das Gericht tagt und die Bücher geöffnet werden. Außerdem herrscht während des Gerichtsvorganges in Offenbarung 20:11+15, wo es um das Gericht über die Bösen nach dem Millennium geht, wieder Stille im Himmel und auf der Erde.

Darüber hinaus wird in Offenbarung 5 nur ein einziges Buch erwähnt, das Jesus erst öffnet, wenn alle sieben Siegel gebrochen sind, und Jesus bricht das letzte Siegel beim zweiten Kommen. Die Öffnung des Buches findet erst nach dem nach der Jahrtausendwende stattfindenden Gericht statt. Könnt Ihr mir bis jetzt folgen?

Jetzt kommt ein zusätzlicher Beweis während der Zeit des fünften Siegels, daß das Gericht noch nicht stattgefunden hat. Wie kann man also sagen, daß die einleitende Vision eine Vision des Gerichts ist, wenn im Moment des fünften Siegels das Gericht noch nicht einmal begonnen hat? Ihr wißt das, denn die Seelen unter dem Altar, wir werden das noch im Einzelnen untersuchen, richten einen Aufschrei an Gott, daß Er ihr Blut richten und rächen möge. Hat das Gericht also während der ersten vier Siegel und im fünften Siegel getagt? Nein! Denn die Märtyrer haben gerufen, daß Gott richten und sie rächen möge. Das Gericht hat also offensichtlich nicht stattgefunden. Es ist ganz klar, daß das Gericht erst nach dem fünften Siegel stattfinden muß, nicht vorher.

In der Tat werden wir sehen, daß der vorgerichtliche Gerichtsprozeß erst nach den Zeichen an Sonne, Mond und Sternen in Offenbarung 6:12+13 begann. Darüber hinaus wird die Vollstreckung des Urteils erst dann stattfinden, wenn wir zu Kapitel 19:1-2 kommen. Habt Ihr diese Punkte verstanden? Mit anderen Worten, in Offenbarung Kapitel 4 und 5 geht es nicht um den Beginn des Untersuchungsgerichts im Himmel, denn beim fünften Siegel hat das Gericht noch nicht stattgefunden, weil die Märtyrer ausrufen, daß Gott ihnen Gerechtigkeit widerfahren lasse.

Nun zum nächsten Absatz. In Offenbarung 5 wird Jesus als ein geschlachtetes Lamm dargestellt, das von den Toten auferstanden ist. Er kommt frisch vom Schlachtfeld in die Gegenwart des Vaters. Die Zeitform des Verbs "ist geschlachtet worden" beschreibt eine Handlung, die in der Vergangenheit begann, deren Ergebnisse aber in der Gegenwart bleiben. Ellen White erklärt:

"Christus ist unser Mittler und dienender Priester, Hoherpriester in der Gegenwart des Vaters. Er wurde Johannes als ein Lamm gezeigt, das geschlachtet worden war, das in dem Moment dabei war Sein Blut für den Sünder zu vergießen." {Zeugnisse für die Gemeinde S. 429}

Christus ist unser Mittler und unser Hoherpriester vor dem Angesichte Gottes. Er wurde Johannes als ein Lamm gezeigt, das erwürgt wurde und sein Blut zu Gunsten des Sünders vergoß.

Ich möchte Euch jetzt etwas fragen: Als Jesus dann in Offenbarung Kapitel 5 vor den Vater tritt um sich Ihm zu zeigen, war Er da kurz vorher gestorben?

Ja, denn die Wunden sind noch was? Die Wunden an Seinem Körper sind noch frisch. Es kann sich also nicht auf den Beginn des Untersuchungsgerichts beziehen, sondern muß sich auf das Kommen vom Schlachtfeld beziehen, da Er noch frische Wunden am Leib hat.

Im Gegensatz dazu wird Jesus in Offenbarung 6:16+17 und Kapitel 14:14-20 sowie in Daniel 7:13+14 nicht als das Lamm beschrieben, das geschlachtet worden war, mit frischen Wunden an Seinem Körper, sondern die Bilder dieses Gerichts stellen Jesus als den Löwen oder den Menschensohn dar, der kommt, um Sein Reich einzufordern. So beschreiben Daniel 7 und Offenbarung 4 und 5 verschiedene geschichtliche Zusammenhänge, in denen dieselben Wesen anwesend sind.

Und der Grund dafür, daß einige Leute sagen, daß sich Offenbarung 4 und 5 mit dem Untersuchungsgericht befassen, ist, daß es viele Ähnlichkeiten gibt. In beiden gibt es Throne. In beiden sind die Engel, die anwesend sind. In beiden gibt es Hinweise auf Aufzeichnungen und so weiter. Und so sagen sie: "Seht, es geht um das Untersuchungsgericht."

Warum waren also dieselben Wesen in Daniel 7 anwesend wie die Wesen, die in Offenbarung 4 und 5 anwesend waren? Der Grund ist ganz einfach. Im Jahre 1844 zogen alle, die im Heiligen waren, in das Allerheilige um, deswegen sind dort die gleichen Wesen. Der Vater sitzt auf dem Thron, die Bücher sind geöffnet, denn die ganze Gefolgschaft, die im Heiligen war, als Jesus dorthin ging, zieht nun in das Allerheilige. Das ist der Grund, daß es Ähnlichkeiten in den Wesen gibt, die da sind. Aber das heißt nicht, daß es sich auf denselben geschichtlichen Anlaß bezieht. So weit, so gut?

Nun wollen wir ein Vers-für-Vers-Studium von Kapitel 5 durchführen. Wir beginnen mit Vers 1+2:

beschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln.

"Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem Stuhl saß, ein Buch, …"

Einige Bibelversionen übersetzen "ein Buch", aber damals wurde nur auf Schriftrollen geschrieben.

"…beschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, …"

Dies ist eine bedeutende Einzelheit, die wir etwas später betrachten werden.

"…Und ich sah einen starken Engel, der rief aus mit großer Stimme: »Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?«…"

Wer ist qualifiziert oder geeignet, die Siegel zu brechen und das Buch zu öffnen? Wer hat die notwendigen Berechtigungen, die ihn bevollmächtigen, die Siegel zu brechen und das Buch zu öffnen? Und Ihr werdet hier mehrere Verse bemerken, in denen dasselbe Wort "würdig" verwendet wird.

Matthäus 10:10, der Arbeiter ist seines Lohnes "würdig".

Lukas 12:48, der Arbeiter hat nichts "würdiges" begangen, daß er die Schläge "verdient".

Lukas 15:19, der verlorene Sohn handelte in einer "unwürdigen" Weise.

Offenbarung 16:6, die Bösen, die das Blut trinken, haben sich durch ihre Taten "das Recht verdient", dies zu tun.

Apostelgeschichte 20:6+31. Paulus beging nichts, was des Todes "würdig" war.

Die Frage, die sich hier stellt, lautet also: Wer hat die erforderlichen Qualifikationen? Wer hat die notwendigen Handlungen durchgeführt, die es ermöglichen, die Siegel zu brechen und das Buch zu öffnen, um den Inhalt des Buches zu enthüllen?

Und nun kommt es zu einer Krise von universalen Ausmaßen. Gehen wir zu Vers 3

"Und niemand im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde konnte das Buch auftun und hineinsehen."

Die würdige Person konnte das Buch erst öffnen und seinen Inhalt lesen, wenn die sieben Siegel gebrochen waren, d.h. zuerst müssen die Siegel gebrochen werden, und dann kann die Schriftrolle geöffnet werden, um den Inhalt der Schriftrolle zu enthüllen.

Es kommt zu einer Krise von weltumspannenden Ausmaßen, weil es im Himmel, auf der Erde oder unter der Erde niemanden gibt, der in der Lage ist, die Siegel zu brechen und das Buch oder die Schriftrolle zu öffnen und seinen Inhalt zu lesen. Dies ist nun ein wichtiger Punkt. Johannes ging es nicht so sehr um das Brechen der Siegel als vielmehr um den Inhalt der Schriftrolle. Wißt Ihr, wir werden feststellen, daß das, was die Schriftrolle enthält, im Grunde die gesamte Weltgeschichte vom Anfang bis zum Ende ist.

Hatte Johannes bereits die Geschichte der christlichen Gemeinde gesehen? Ja, in den sieben Gemeinden hatte er bereits die Geschichte der christlichen Gemeinde gesehen. Seine Neugierde ist nicht "Ich will mehr von der Geschichte der christlichen Gemeinde wissen." Dieses Buch hat etwas an sich, daß wenn es nicht geöffnet wird, unheilvoll sein wird. Die Tränen von Johannes waren keine Tränen der Neugierde, es waren Tränen der Verzweiflung und der höchsten Qual.

Das Buch enthielt Informationen von Bedeutung für Leben und Tod, doch gab es niemanden, der würdig war, die Siegel zu brechen und das Buch zu öffnen. Nicht Mose, der starb und in den Himmel aufgenommen wurde. Nicht Elia, der aus den Reihen der Lebenden in den Himmel aufgefahren ist. Nicht Henoch, der ebenfalls in den Himmel entrückt wurde. Nicht die Vertreter der Welten, nicht die Cherubim, nicht die Seraphim, nicht die Engel, nicht einmal Gott der Vater selbst war dazu berechtigt, die Siegel zu brechen und die Schriftrolle zu öffnen. Und so sagt sich Johannes nun: "Wenn diese Schriftrolle nicht geöffnet wird, ist das eine Katastrophe von weltumspannenden Ausmaßen!" Was tut Johannes nun also? Vers 4:

"Und ich weinte sehr, daß niemand würdig erfunden ward, das Buch aufzutun und zu lesen noch hineinzusehen."

Ist Jesus zu diesem Zeitpunkt schon angekommen? Ist Jesus bereits eingetroffen? Nein. Weil Er würdig ist. Niemand wurde im Himmel für würdig befunden. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, daß es hier um die Himmelfahrt Christi und Seine Einsetzung als Hoherpriester geht. Könnt Ihr mir folgen?

Nun ist das griechische Wort "weinte" sehr gewichtig. Es gibt mehrere griechische Wörter für "weinen" dies ist ein sehr kräftiges Wort.

Lukas 8:52 verwendet es, um das Weinen über den Tod der Tochter des Jairus zu beschreiben.

Lukas 22:62 gebraucht dieses Wort, um das Weinen des Petrus zu beschreiben, nachdem er hinausgegangen war. Und er weinte bitterlich, weil er Jesus ein drittes Mal verleugnet hatte.

Es wird in Lukas 19:41 verwendet, der das Weinen Jesu über Jerusalem beschreibt, als Er den Ölberg zur Stadt hinabstieg.

Und es ist ein sehr heftiges Wort, das in Offenbarung 18:9,11,15+19 verwendet wird, um das Weinen und Wehklagen der Kapitalisten in der Welt zu beschreiben, wenn Babylon zerfällt und die Weltwirtschaft in sich zusammenbricht.

Mit anderen Worten: Johannes vergießt nicht nur hier und da eine kleine Träne, sondern Johannes weint mit lauter Stimme und sagt: "Wenn sich niemand findet, der die Siegel bricht und die Schriftrolle öffnet, dann ist das eine Katastrophe von weltweiten Ausmaßen!" Aber jetzt kommt die gute Nachricht! Vers 5:

"Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der da ist vom Geschlecht Juda, die Wurzel Davids,…"

Wo hat Er überwunden? Auf der Erde hat Er überwunden. Übrigens ist es dasselbe Wort, das in Johannes 16:33 verwendet wird, wo es davon spricht, daß Jesus die Welt überwunden hat. Jetzt heißt es: Er ...

"…hat überwunden…"

Und dann heißt es:

"…aufzutun…"

Das steht in der Zukunftsform. Was gibt Jesus also das Recht, die Siegel zu brechen und die Schriftrolle zu öffnen? Die Tatsache, daß Er überwunden hat und die Tatsache, daß Er auf Erden ein vollkommenes Leben geführt hat und für die Sünde gestorben ist. Konnte der Vater das von Sich behaupten? Nein! Er war dazu nicht berechtigt. Der Vater ist allmächtig, aber Er war nicht dazu berechtigt, denn um befugt zu sein, die Siegel zu brechen und die Schriftrolle zu öffnen, mußte man ein Mensch sein, der nie gesündigt und der den Preis für die Erlösung bezahlt hat. So heißt es also:

"Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der da ist vom Geschlecht Juda, die Wurzel Davids aufzutun das Buch und zu brechen seine sieben Siegel."

Im alten Israel kamen Könige aus dem Stamm Juda, und Jesus ist die Wurzel und der Nachkomme von David und dem Löwen aus dem Stamm Juda. Das ist jetzt sehr wichtig. Jesus, der jetzt das rettende Lamm ist, wird ein Löwe werden, wenn Er endlich die Schriftrolle öffnet, mit anderen Worten, das Lamm wird zum Löwen. Ich möchte Euch etwas fragen: Ist ein Lamm eine Bedrohung für die Menschen? Ist es ein gefährliches Tier? Nein. Aber der Löwe ist es. Irgendwann wird das Lamm also zu was? Zu einem Löwen. Habt Ihr übrigens schon einmal Offenbarung 6:17 gelesen, wo es heißt:

"Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?"

Und kurz davor heißt es, daß die verlorenen Menschen auf der Erde sich in den Höhlen verstecken und darum betteln, daß die Felsen auf sie fallen. Sie rufen aus: "Verbergt uns vor dem Zorn des Lammes!" Wie viele von Euch haben ein zornerfülltes Lamm gesehen? Keiner. Nun, zu was ist das Lamm geworden? Es ist ein Löwe für diejenigen geworden, die Gottes Gesetz mit Füßen traten.

Fahren wir also an dieser Stelle fort. In diesem Zusammenhang ist Offenbarung 6:16+17 bedeutsam, weil diese Worte, auf die ich gerade Bezug genommen habe, das Lamm ironischerweise als ein zornerfülltes Lamm beschreiben. Das heißt, daß das Lamm die Eigenschaften des Löwen angenommen hat. Das geschlachtete Lamm kommt auf den Wolken des Himmels, und der Menschensohn kommt, um das Gericht zu vollstrecken. Jesus wird also die Schriftrolle öffnen, wenn Er das Reich übernimmt.

Betrachten wir diese Aussage von Ellen White über das Lamm und den Löwen. ("The home missionary" Abs. 15+17)

"Der Erlöser wird Johannes mit den Symbolen des Löwen des Stammes Juda und des Lammes, wie es geschlachtet worden war, gezeigt. Diese Symbole stehen für die Vereinigung von allmächtiger Macht und aufopfernder Liebe. ... Der Löwe von Juda, so schrecklich für die Verweigerer Seiner Gnade, wird das Lamm Gottes für die Gehorsamen und Gläubigen sein. Die Feuersäule, die den Übertretern von Gottes Gesetz, Schrecken und Zorn bringt, ist ein Zeichen des Lichts und der Barmherzigkeit und Befreiung für diejenigen, die Seine Gebote gehalten haben…"

Wißt Ihr, wenn Ihr in Gedanken bis an das Ufer des Roten Meeres geht, so war die Feuersäule ein Schrecken für die Ägypter, aber sie war eine Quelle des Trostes für das Volk Israels. Sie fährt fort:

"…Die Arme, die stark sind, um die Aufständischen zu schlagen, werden stark sein, um die Treuen zu befreien. Jeder, der treu ist, wird gerettet werden.…"

Eine schöne Aussage, nicht wahr? Wir finden diese weitere Aussage:

"…Als Löwe von Juda wird Christus seine Auserwählten verteidigen und sie als Sieger hervorbringen, weil sie Ihn als das Lamm Gottes angenommen haben, das die Sünde der Welt wegnimmt."

Wenn man Jesus nicht als Lamm annimmt, muß man Ihm als Löwe gegenübertreten. Das ist es, was Ellen White hier sagt.

Übrigens, anders ausgedrückt sagte Jesus: "Wer es zuläßt, daß das Feuer des Heiligen Geistes die Sünde verzehrt, der wird sicher sein." Aber wenn Ihr nicht zulaßt, daß der Heilige Geist die Sünde verzehrt, dann wird das Feuer Gottes Euch verzehren. Jesus sagte in Matthäus 21:44

"Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber Er fällt, den wird Er zermalmen."

Im Grunde heißt das also, daß wir Jesus als das Lamm Gottes annehmen müssen, das die Sünde der Welt wegnimmt und dann keine Angst haben werden, weil der Löwe ein schützender Löwe sein wird. Der Löwe wird kein zerstörerischer Löwe sein.

Wie bereits erwähnt, hebt das Buch der Hebräer die priesterliche Rolle Jesu hervor, während das Buch der Offenbarung Seine Rolle als König unterstreicht. Wir müssen das verstehen und wir haben es bereits betrachtet, Offenbarung 5:5 im Zusammenhang mit Offenbarung 3:21. Tatsächlich geht Kapitel 5:5 auf den letzten Teil von Kapitel 3:21 ein. Nachdem Jesus überwunden hatte, sah Johannes, wie Er die Siegel eines nach dem anderen aufbrach und schließlich die Schriftrolle öffnete. Er war berechtigt dies zu tun, weil Er was hat? Weil Er überwunden hat. Laßt uns nun zu Vers 6 in Kapitel 5 gehen:

"Und ich sah, und siehe, mitten zwischen dem Stuhl und den vier Tieren und zwischen den Ältesten stand ein Lamm, wie wenn es erwürgt wäre, …"

War Er schon zuvor da? Nein, denn es gab niemanden im Himmel, auf der Erde oder unter der Erde, der die Siegel brechen und die Schriftrolle öffnen konnte. Offensichtlich war Er vorher nicht da, aber jetzt sieht Johannes dieses Lamm dort stehen, ein Lamm, als wäre es geschlachtet worden. Die Wunden sind frisch an Seinem Körper, Er ist vom Schlachtfeld gekommen, Er ist siegreich. Er hat sieben Hörner, wir werden in wenigen Augenblicken näher darauf eingehen. Sieben Augen stehen dafür, daß Er allwissend ist. Augen in der Schrift stehen für Weisheit. Ich möchte Euch etwas fragen: Welches Tier stellt die Weisheit dar? Die Eule. Warum wird die Eule als Zeichen der Weisheit verwendet? Wißt Ihr, der Border Collie meines Sohnes ist klüger als eine Eule und Schlangen sind weise, aber eine Eule, warum ist eine Eule ein Symbol der Weisheit? Wegen ihrer großen Augen, die sie hat. Weil Augen für Weisheit stehen. Sieben bedeutet Gesamtheit. Jesus hat die allumfassende Weisheit. Und die sieben Hörner stehen für allumfassende Macht, allmächtige Macht, das werden wir sehen, wenn wir weiter lesen. So heißt es dort:

"…und hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes,…"

Was passiert nun? Die sieben Feuerfackeln, die vor dem Thron waren, werden jetzt

"… gesandt in alle Lande."

Wann war es, daß der Heilige Geist auf die Erde gesandt wurde? Das war, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war. Am Pfingsttag, richtig? Es geht hier also darum, was am Pfingsttag geschah.

Als Johannes das Lamm sah, waren die Wunden an Seinem Körpers noch ganz frisch. Er war gerade vom Schlachtfeld gekommen und hatte die Wunden, die das bezeugen konnten. Er stand in der Mitte des Thrones, weil Könige und Priester bei ihrer Salbung immer standen. Jesus wird also zu diesem Zeitpunkt gesalbt werden, um Hoherpriester zu werden. Und Hohepriester und Könige standen, als sie gesalbt wurden.

Die sieben Hörner sind eigentlich die herrlichen Sonnenstrahlen, die von der Krone des Lammes ausgehen und Seine allmächtige Macht als König des Königreichs der Gnade darstellen.

Schlagen wir nun Habakkuk Kapitel 3 auf. Hier befindet sich eine interessante Einzelheit. Nun, Habakkuk ist eines der Bücher, die nicht leicht in der Bibel zu finden sind, weil es so klein ist. Habt Ihr jemals eine Predigt über Habakkuk gehört? Ein großartiges Buch, eine gewaltige Beschreibung des zweiten Kommens in Kapitel 3. Wir wollen das nun lesen. Hier heißt es in Vers 4:

"Sein Glanz war wie ein Licht; Strahlen gingen von Seinen Händen; darin war verborgen Seine Macht.…"

Wißt Ihr, wie die King James Version dies übersetzt? In dieser Bibelversion heißt es wie folgt:

"Seine Helligkeit war wie das Licht und Er hatte Hörner, die von seiner Seite aus blinkten."

Ihr fragt jetzt vielleicht: "Nun, was ist die Beziehung zwischen Hörnern und Strahlen?" Nun, Tatsache ist, ist Euch jemals aufgefallen, wie die Krone eines Königs aussieht? Sie hat kleine "Hörner" sozusagen und so nennt die King James-Bibel sie "Hörner", aber in Wirklichkeit bedeutet es "Strahlen", weil Strahlen, Ihr wißt schon, wie die Spitzen einer Krone aussehen. Und was war also in ihnen verborgen? In Vers 4 heißt es:

"...darin war verborgen Seine Macht.…"

Warum kommen die Lichtstrahlen oder die "Hörner" von der Seite oder aus den Händen dieser Person, die in Habakkuk Kapitel 3 kommt? Weil Ellen White im Buch "Der große Kampf" erklärt, und dort ist der Hinweis, daß, wenn Jesus kommt, herrliche Strahlen aus den Wunden Seinen Händen und Seiner Seite kommen. Die sieben Augen stehen also gemäß Habakkuk 3:4, für die Fülle der Weisheit und die sieben Hörner für die Fülle der Macht .

Jetzt möchte ich Euch dieses Zitat aus dem Buch "Wirken der Apostel" Seite 40 über die Salbung Jesu vorlesen, nachdem Er in den Himmel aufgefahren ist.

"Christi Himmelfahrt war das Zeichen dafür, daß Seine Nachfolger den verheißenen Segen empfangen sollten. Darauf sollten sie warten, ehe sie ihr Werk aufnahmen. Als Christus zu den Toren des Himmels eingegangen war, wurde Ihm der Thron übergeben, …"

Oh, interessesant. Ihm wurde der Thron übergeben. In Offenbarung Kapitel 4 und 5 steht Er vor dem Vater, aber was geschieht dann? Wir haben ja in Offenbarung 3:21 gelesen, daß Er auf dem Thron sitzt. So heißt es weiter:

"… Ihm wurde der Thron übergeben, wobei Ihn die Engel anbeteten. Sobald diese feierliche Handlung beendet war, ..."

Was geschah dann?

"... kam der Heilige Geist ... herab. ..."

Das sind die sieben Geister, die auf die Erde gesandt wurden.

"… Sobald diese feierliche Handlung beendet war, kam der Heilige Geist in reicher Fülle auf die Jünger herab. So wurde Christus in der Tat mit jener Klarheit verklärt, die Er von Ewigkeit her beim Vater gehabt hatte. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten teilte der Himmel mit, daß die Einsetzung des Erlösers geschehen war. ..."

Nun, da Er gesalbt wurde und König über das Reich der Gnade und Hoher Priester sein sollte, setzte Er Sich auf den Thron und diesbezüglich war dies Seine Amtseinführung.

"… Gemäß Seiner Verheißung hatte Er..."

Das ist der Vater.

"… den Heiligen Geist vom Himmel zu Seinen Nachfolgern gesandt als Zeichen dafür, daß Er als Priester und König alle Vollmacht im Himmel und auf Erden empfangen hatte und der Gesalbte über Sein Volk war."

Ist das nicht eine bedeutende Aussage?

Was wurde Jesus also, nachdem Er in den Himmel auffuhr? Er wurde Priester. Und was auch noch? König. Also, Priester und König. Wurde Er dazu gesalbt, beides zu sein? Wurden Priester gesalbt? Ja. Wurden Könige gesalbt? Ja. Womit wurden sie gesalbt? Mit Öl. Und übrigens, wenn man sich die Zeremonie der Salbung Aarons zum Hohenpriester im Alten Testament anschauen möchte, findet man sie in 3. Mose Kapitel 8 und auch in Psalm 133:1-3 *(2) Was geschah war, daß das Öl, das auf den Kopf Aarons gegossen wurde, so reichlich war, daß es seinen Bart herunter tropfte und auf seine Kleider, was mit dem Tau verglichen wird, der bis auf den Berg Zion herabfließt.

Was bedeutet das? Es bedeutet, daß Jesus von Seinem Vater die Verheißung der Fülle des Geistes erhielt, und zwar so reichlich, daß sie auf die Jünger, die im Obergemach versammelt waren, "herabtropfte". Die "sieben Geister Gottes", die auf die Erde gesandt wurden, darstellen die Tatsache dar, daß der Heilige Geist am Pfingsttag ohne Maß auf die Jünger ausgegossen wurde.

Wir wollen nun den Vers 7 von Offenbarung 5 betrachten. Jetzt wird es eine Entwicklung geben. Seht, nun wird dieses Lamm, als wäre es geschlachtet worden, Sich dem Vater nähern. Haben wir eine Erklärung von Ellen White gelesen, in der Jesus sich dem Vater nähert und dann umarmt wird? Auf jeden Fall. Sie erfindet das nicht. Es steht dort im Wesentlichen in Vers 7:

"Und es kam…"

Das bedeutet, daß es vorher nicht dort gewesen sein dürfte, oder?

"Und es kam und nahm das Buch aus der Hand des, der auf dem Stuhl saß.…"

Der Text sagt uns, daß Jesus, dargestellt durch das Lamm, zum Vater kam. Er kann also vorher nicht dort gewesen sein. Bis zu diesem Zeitpunkt, hört genau zu, gab es in Kapitel 5 keine Lieder, alles schweigt. Ist es das, was Ellen White sagte, daß der ganze Himmel geschwiegen hat? Der Vater sagte: "Pssstttttt!", und dann kommt Jesus, und Er nähert sich dem Vater. Erinnert Ihr Euch an die Aussagen aus "Dem Leben Jesu", es gab keinen Gesang. Und dann umarmen sie sich, und nachdem sie sich umarmt haben, sagt der Vater: "Lobt Ihn, alle Ihr himmlischen Wesen! Und es gibt einen explosionsartigen Lobpreis, wie wir im Vers 9 und den folgenden noch feststellen werden. Der Text sagt uns, daß Jesus zum Vater kam, also kann Er vorher nicht dort gewesen sein. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Kapitel 5 keine Lieder, alle Wesen, die beim Empfang des Kriegshelden anwesend waren, warteten gespannt darauf, ob jemand würdig oder berechtigt war, die Siegel zu brechen und die Schriftrolle zu öffnen.

Gehen wir nun zu Vers 8.

"…Und da es das Buch nahm, da fielen die vier Tiere…"

Das sind die Cherubim und Seraphim.

"… und die vierundzwanzig Ältesten …"

Das sind die Vertreter der sündlosen Welten des Universums.

"… nieder vor dem Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und goldene Schalen voll Räuchwerk, das sind die Gebete der Heiligen,…"

Wißt Ihr, das mag Euch vielleicht überraschen, aber die 24 Ältesten, die wir sehen werden, sind die höchsten der Engel, die die ungefallenen Welten vertreten. Die vier lebendigen Geschöpfe, die Seraphim und Cherubim, haben eine Fürbittefunktion. Sie sind diejenigen, die unsere Gebete zu Jesus bringen und Jesus dann zum Vater.

Erinnert Ihr Euch an den Traum, den Jakob hatte? Was hat Jakob in seinem Traum gesehen? Er sah eine Leiter. Wo wurde die Leiter hingestellt? Fest auf die Erde. Und wohin reichte die Spitze der Leiter? Bis zum Himmel. Und wer stieg auf der Leiter zwischen Erde und Himmel auf und ab? Die Engel. Was stellt die Leiter dar? Jesus. In Johannes 1:51 heißt es:

"Und spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage Euch: Von nun an werdet Ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn."

Die Engel tragen also unsere Gebete zum Himmel und bringen uns die Antworten zurück. Ihr erinnert Euch, daß Daniel um Weisheit betete, um die Prophezeiung der 2300 Tage zu verstehen? Wen hat Gott gesandt, um ihm eine Antwort zu geben? Gabriel. Ja, eigentlich sagt Gabriel: "Nun, gerade als Du angefangen hast zu beten, war ich auf dem Weg zu Dir." *(3)

Engel sind also viel wichtiger als das, was wir erkennen. Sie haben eine Fürsprecherrolle. Hier ist eine kleine Anmerkung diesbezüglich von Ellen White, aus dem Buch: "Wie führe ich mein Kind", Seite 325:

"Engel opfern den Rauch des duftenden Räucherwerkes für die betenden Heiligen."

Jesus ist der uneingeschränkte Fürsprecher, aber die Gebete werden durch das Wirken der Engel zu Christus getragen. Und nun, da der Vater und der Sohn sich umarmt haben, sagt Ellen White, gebietet der Vater den Engelscharen, den Lobpreis darzubringen. In Offenbarung steht das nicht so direkt geschrieben, aber die Reihenfolge ist die gleiche. Jetzt werden die himmlischen Wesen Jesus loben, aber das Lied wird kein Schöpfungslied sein wie in Kapitel 4, als der Vater allein war; das Lied wird ein Lied der Erlösung sein, denn der Erlöser ist am Ort des Geschehens angekommen.

Jetzt wollen wir uns noch die Verse 9-14 anschauen.

"Und sangen ein neues Lied und sprachen: »Du bist würdig,…"

Aah, Er ist berechtigt.

"…zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn Du bist erwürget …"

Beachtet die Zeitform. Vergangenheit.

"Du bist erwürget und hast uns für Gott erkauft…"

Vergangenheitsform.

"… mit Deinem Blut aus allerlei Geschlecht und Sprache und Volk und Heiden und hast …"

Vergangenheitsform.

"…uns…"

Und wir werden sehen, daß es hier ein Problem mit der Übersetzung gibt. Eigentlich ist die richtige Übersetzung:

"Du hast sie für unseren Gott zu Königen und Priestern gemacht."

Es heißt zwar "uns" aber eigentlich ist die bessere Übersetzung "... sie werden..." und das ist Zukunft.

"…auf der Erde regieren.« Und ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel um den Stuhl …"

Das heißt, sie stehen im äußeren Kreis des Thrones.

"…und um die lebenden Wesen und um die Ältesten her; …"

Dann heißt es:

"…und ihre Zahl war vieltausendmal tausend; und sie sprachen mit großer Stimme: …"

Jetzt ist der Lobgesang zu Ehren des Erlösers, denn der Heiland ist angekommen.

"… »Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig,…"

Beachtet, daß Sein Tod zu diesem Zeitpunkt vorüber ist.

"…zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: »Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!« Und die vier Tiere sprachen: »Amen!« Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit."

Ist das nicht wunderschön? Ellen White verstärkt das, was in Offenbarung Kapitel 5 steht, auf den letzten drei Seiten des Buches: "Das Leben Jesu". Sie schildert es richtig schön lebendig. *(4)

Auf die zweifache Frage des mächtigen Engels wird nun eine Antwort gegeben. Wer ist würdig, die Siegel zu brechen und die Schriftrolle zu öffnen und warum? Das Lamm kann es tun, weil Er überwunden hat und Sein Blut vergossen hat, um zu erlösen, das gibt Ihm die Fähigkeit, das Erbe, das Adam verloren hat, auszulösen oder zurückzukaufen. Das Wort "lösen" in Offenbarung 5:9 bedeutet, "etwas zurückzukaufen", indem man einen Preis bezahlt, oder anders gesagt, es ist wie in einem Leihhaus, man bringt etwas dort hin und muß einen Preis bezahlen, um es zurückzukaufen. Nun, der Mensch hat sich in Sklaverei und Sünde verkauft. Jesus muß den Preis bezahlen, um uns zurückzukaufen. Das ist der Gedanke des Wortes ἀγοράζω [agorazō] im Griechischen. Das Wort גָּאַל [gâ'al/gawal] im Hebräischen, übersetzt das griechische Wort ἀγοράζω [agorazō].

Ein anderes verwandtes Wort ist λυτρόω [lutroō] 1 Petrus 1:19. Es hat eine ähnliche Bedeutung wie גָּאַל [gâ'al/gawal] und bedeutet "durch Zahlung eines Preises zurückkaufen". Haben wir bereits in 3. Mose 25 gesehen, daß ein Preis gezahlt werden mußte, um das verlorene Erbe zurückzukaufen und die Freiheit von jemandem zu erwerben, der sich in die Sklaverei verkauft hatte? Ja, jemand mußte einen Preis bezahlen, nicht wahr? Einen Lösepreis. Diese Lösungsgesetze wiesen darauf hin, daß Jesus unser nächster Verwandter werden mußte, was wir schon studiert haben, damit Er unsere Freiheit wiedererlangen und den verlorenen Besitz zurückkaufen konnte.

Nun stellt sich die Frage, was das Buch enthielt, das Johannes zum bitteren Weinen brachte, was eine solch schreckliche Tragödie wäre, wenn das Buch nicht geöffnet werden würde. Nun, laßt uns den nächsten Abschnitt beachten: "Das versiegelte Buch".

Die große Frage ist natürlich: Was enthält das versiegelte Buch, und warum wäre es so außerordentlich furchtbar, wenn es versiegelt bleiben würde? Während das Buch versiegelt ist, kann niemand seinen Inhalt lesen, und es gibt einen vergleichbaren Fall, nämlich Daniel 12:4, wo es heißt, daß Daniel das Buch bis zur Zeit des Endes versiegeln sollte. Was bedeutet das?

Es bedeutet, daß das Buch was nicht werden konnte? Es konnte nicht vollständig verstanden werden, weil es versiegelt war. Aber zum Zeitpunkt des Endes, was sollte da geschehen? Das Siegel würde vom Buch Daniel entfernt werden und die Menschen könnten den Inhalt des Buches lesen und verstehen. Wir finden einige wertvolle Hintergrundinformationen im Buch Jeremia, wo wir eine Beschreibung einer "Besitzurkunde" finden, die die Israeliten verloren, als sie gefangen nach Babylon geführt wurden. Das Bild ist also: Adam hat die "Besitzurkunde" von dieser Welt verwirkt. Satan beanspruchte sie und nur der Erlöser, der גָּאַל [gâ'al/gawal] konnte sie auslösen oder zurückkaufen.

Die Schriftrolle enthält den gesamten Ablauf der Erlösungsgeschichte. Wenn der Löwe des Stammes Juda das Buch endlich öffnet, wird das Universum sehen, daß nur Jesus und Seine Nachfolger das gesetzliche Recht auf den Besitz haben, den Adam verloren hat. Mit anderen Worten, was man in diesem Buch hat, ist ein Vermächtnis oder ein Testament der Menschheit, das offenbart, wer den verlorenen Besitz erben wird, den Adam ursprünglich hatte und den er durch Ungehorsam eingebüßt hat.

Was würde also passieren, wenn die Schriftrolle versiegelt bliebe? Es würde niemals offenbart werden, wer erben wird, wer gerettet wird und wer das Recht hat, gerettet zu werden.

Ich möchte nun ein paar Aussagen vorlesen. Wir haben nicht die Zeit, all diese Erklärungen zu lesen, die von Gelehrten über die Art und Weise geschrieben wurden, in der Vermächtnisse oder Testamente in biblischen Zeiten niedergeschrieben wurden. Diese steht in dem Buch von Ranko Stefanovich, "Offenbarung Jesus Christus", Seite 197:

"Um den Inhalt von juristischen Dokumenten wie Kaufurkunden, Verträgen, Testamenten und Briefen zu schützen, wurde normalerweise ein Siegelabdruck mit einem Siegel oder Ring am Ende des schriftlichen Dokuments angebracht. Das Siegel ersetzt somit eine Unterschrift, die die Echtheit, Gültigkeit, Ermächtigung, Bestätigung oder den Schutz des Dokuments anzeigt. Um den Inhalt vor einer unangemessenen Offenlegung zu schützen, wurde das Dokument mit Fäden gebunden und dann wurde das Siegel an den Knoten der Bulla (dem Urkundensiegel) eingeprägt ..." *(5)

Das ist ein kleiner Klumpen aus Ton, Wachs oder einem anderen weichen Material.

"... wodurch die Papyrusrolle aufgerollt blieb."

Man mußte also diese Fäden irgendwie zusammenführen und dann an der Spitze, wo sich die beiden Enden treffen, einen Klecks Wachs oder Ton platzieren, um die Urkunde oder das Dokument zu versiegeln.

"... Ein ungebrochener Abdruck würde darauf hinweisen, daß das versiegelte Dokument nicht geöffnet wurde. Nur der Eigentümer konnte die Siegel brechen und den Inhalt des Dokuments offenlegen."

Es gibt noch eine weitere Äußerung von Ranko, die wichtig ist:

"Archäologen haben viele Dokumente ans Licht gebracht, die mit zwei bis sieben oder mehr Siegeln versiegelt sind. Zum Beispiel schrieb das römische Recht vor, daß eine Willenserklärung oder Testament mit mindestens sieben Siegeln von Zeugen versiegelt werden mußte, um seinen Inhalt gültig zu machen, obwohl einige Beweise zeigen, daß gelegentlich mehr als sieben Siegel verwendet wurden. Wie jede versiegelte Schriftrolle der damaligen Zeit erscheint die Schriftrolle von Offenbarung 5 zusammengerollt, mit einer Schnur zusammengebunden und am äußeren Rand mit Wachssiegeln an den Knoten versiegelt, so daß sie als solche nicht geöffnet und ihr Inhalt offenbart werden konnte, bis alle sieben Siegel gebrochen waren. Das Brechen aller sieben Siegel ist eine Vorstufe und Vorbereitung für das eigentliche Öffnen der Schriftrolle und die Offenlegung ihres Inhalts. ..."

Ergreift Ihr hier dieses Bild?

Diese Schriftrolle ist also im Grunde genommen das Testament der menschlichen Gattung. Sie zeigt, wer erben wird was Adam verloren hat und wer nicht erben wird.

Nun wollen wir einige Erklärungen von Ellen White lesen, in denen sie diese Ansicht untermauert. In "Manuscript Releases" (dt.: veröffenltichte Manuskripte) Band 9, Seite 7 finden wir ihre Beschreibung dessen, was dieses "Buch" enthält. Es enthält tatsächlich die gesamte Geschichte der Menschheit und die Entscheidungen, die Menschen im Laufe der Geschichte getroffen haben, sei es für oder gegen den Herrn. Dort heißt es:

"… Dort in Seiner offenen Hand lag das Buch, die Rolle der Geschichte von Gottes Vorsehungen, die prophetische Geschichte der Nationen und der Kirche. …"

Was enthält die Schriftrolle? Die prophetische Geschichte der Nationen und der Kirche.

"… Hierin waren die göttlichen Äußerungen, Seine Oberhoheit, Seine Gebote, Seine Gesetze, der ganze symbolische Rat des Ewigen und die Geschichte aller herrschenden Mächte in den Nationen enthalten. In der symbolischen Sprache war in dieser Rolle der Einfluß jeder Nation, jeder Sprache und jedes Volkes verzeichnet, vom Beginn der Erdgeschichte bis zu ihrem Ende. …"

Mit anderen Worten, sie enthält die gesamte, aufgezeichnete Geschichte der Menschheit und die Entscheidungen die Menschen im Laufe der Geschichte getroffen haben, die zeigen werden, ob sie das Verlorene erben werden oder ob sie das Verlorene nicht wiedererlangen werden. Folgen Ihr mir bis jetzt? Ja oder nein?

Nun hat Ellen White noch eine weitere sehr wichtige Aussage, in der sie tatsächlich ein bestimmtes geschichtliches Ereignis näher beschreibt, das in dieser Schriftrolle festgehalten wurde. Seht dazu "Bilder vom Reiche Gottes" Seite 240, *(6)

"…So trafen die jüdischen Führer ihre Wahl, …"

Als sie sagten: "Laß Barabbas frei! Wir haben keinen König außer Cäsar!" So schreibt Ellen White dazu:

"…So trafen die jüdischen Führer ihre Wahl, ihre Entscheidung wurde in das Buch eingetragen, das Johannes in der Hand dessen sah, der auf dem Thron saß, das Buch, das kein Mensch öffnen konnte…"

Sie beschreibt also dieses bestimmte geschichtliche Ereignis, welches nur eines aller geschichtlichen Ereignisse ist, die in diesem "Buch" stehen, Als die Leute ausriefen: "Lass Barabbas frei" und "Wir haben keinen König außer Caesar", wurde ihre Entscheidung in dieses Buch geschrieben. Und dann schreibt sie folgendes:

"… In ihrer ganzen Rachsucht wird diese Entscheidung ihnen erneut vor Augen geführt werden…"

Wem wir dies dann vor Augen geführt werden? Den jüdischen Oberhäuptern.

"…an dem Tag, wenn der Löwe aus dem Stamm Juda das Buch entsiegeln wird.…"

Werden also die jüdischen Führer das Ergebnis ihrer Entscheidung in der Schriftrolle sehen? Auf jeden Fall.

Nun, welche Schlußfolgerungen können wir aus dieser sehr bedeutsamen Erklärung ziehen? Wir wollen den nächsten Abschnitt lesen. Aus dieser letzten Aussage gehen mehrere wichtige Punkte hervor. Ellen White schreibt dies um das Jahr 1900 herum, das war die Zeit, als "Christi Gleichnisse" tatsächlich veröffentlicht wurde. Es ist klar, daß zu diesem Zeitpunkt die Schriftrolle noch versiegelt war. Würdet Ihr mir zustimmen, daß die Schriftrolle noch versiegelt war, als sie "Christi Gleichnisse" schrieb? Ja, natürlich. Sie schreibt:

"Wenn dieses Buch geöffnet wird…"

Es ist also noch nicht geöffnet worden. Hier kommt ein sehr wichtiger Punkt: Damit diejenigen, die "Laß Barabbas frei" schrien, die Folgen ihrer in der Vergangenheit getroffenen Entscheidung erkennen können, müssen sie außerdem was? Sie müssen wieder auferstehen. Und wann wäre das? Nach dem Millennium, den tausend Jahren. Das bedeutet, daß die Schriftrolle versiegelt bleibt, bis sie bei der zweiten Auferstehung nach den tausend Jahren auferstehen.

Wann wird diese Schriftrolle geöffnet? Wird das letzte Siegel gebrochen und die Schriftrolle vor der ganzen Welt geöffnet? Ja. Übrigens, ist nach dem Millennium jeder, der jemals außerhalb der Heiligen Stadt gelebt hat, außerhalb der Stadt? Sind alle Gottlosen aus allen Zeitaltern dort? Ja. Sind alle Erlösten in der Stadt? Ja. Sind alle im Himmel und auf der Erde, unter der Erde, im Meer oder was auch immer, dort? Ja. Und das letzte Siegel wird gebrochen und die Schriftrolle wird entfaltet werden. Habt Ihr in den Schriften von Ellen White jemals von diesem großartigen Panoramablick über der Heiligen Stadt gelesen? Wißt Ihr, das war, bevor es einen Breitbildschirm gab, Ihr wißt schon, Technologie. Ellen White sagt, daß Gott in der Panoramaansicht den Gottlosen und den Gerechten, die gesamte Geschichte der menschlichen Rasse zeigen wird. Könnt Ihr mir folgen, ja oder nein?

Und innerhalb der Stadt befinden sich diejenigen, die geerbt und das wiedererlangt haben, was Adam verloren hatte.

"Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen." (Matthäus 5:5)

Und wir werden Könige und Priester sein, sagt die Bibel. Aber außerhalb der Heiligen Stadt sind auch jene Personen, die sagten: "Laß Barabbas frei". Die Schriftrolle enthüllt also, wer das Leben erben wird und wer den Tod erben wird, und ebenso den Grund, warum diejenigen innerhalb der Stadt das Leben erhalten und diejenigen außerhalb der Stadt den Tod empfangen werden. Es ist der letzte Wille und das Testament der gesamten Menschheit.

Jetzt wissen wir, warum Johannes so aus der Fassung geraten ist, er sagt sich: "Wenn dieses Buch nicht geöffnet wird, wird niemand erben, jeder ist verloren. Wir werden nicht wissen können, wer den verlorenen Besitz auslösen wird."

Nun geht Ellen White auf den Moment ein, in dem die Schriftrolle geöffnet wird. Und im Übrigen möchte ich dies gerne mit Euch teilen. Diese Aufzeichnungen werden von Gottes Volk während der tausend Jahre geprüft werden, versteht Ihr? In gewissem Sinne wird die Schriftrolle also während der tausend Jahre vor den Gerechten geöffnet, damit sie sehen können, warum die Gottlosen zurückgelassen wurden. Aber das Öffnen der Schriftrolle, bei dem das ganze Universum sie sehen wird, sowohl die Lebenden als auch die Verstorbenen, die Gerechten und die Gottlosen, findet am Ende der tausend Jahre statt.

Ich möchte zum Abschluss nur noch diesen erstaunlichen Abschnitt von Ellen White vorlesen. Im Buch "Der große Kampf" beschreibt sie den Moment in dem der letzte Wille, d.h. das Testament der Menschheit geöffnet und offenbart wird, warum die Gerechten gerettet wurden und warum die Bösen verloren gingen. Es steht auf den Seiten 665-667:

"Über dem Thron wir das Kreuz offenbart; und wie in einem Rundumblick…"

Ich habe "in HD" hinzugefügt.

"… erscheinen die Bilder von Adams Versuchung und Fall und die aufeinander folgenden Schritte im großen Erlösungsplan. …"

Ist das die gesamte Menschheitsgeschichte? Ja.

"… Die niedrige Geburt des Erlösers; sein frühes Leben in Einfachheit und Gehorsam; seine Taufe im Jordan; das Fasten und die Versuchung in der Wüste; sein öffentliches Wirken, das den Menschen die kostbarsten Segnungen des Himmels entfaltet; die Tage voller Taten der Liebe und Barmherzigkeit, die Nächte des Gebets und der Wachsamkeit in der Einsamkeit der Berge; die Verschwörungen von Neid, Hass und Bosheit, die Seine Wohltaten vergolten; die schrecklichen, geheimnisvollen Qualen in Gethsemane unter der erdrückenden Last der Sünden der ganzen Welt; Sein Verrat in die Hände des mörderischen Pöbels; die schrecklichen Ereignisse jener Nacht des Grauens - der widerstandslose Gefangene, von seinen geliebten Jüngern verlassen, rücksichtslos durch die Straßen Jerusalems gehetzt; der Sohn Gottes, der frohlockend vor Hannas dargestellt wird, im Palast des Hohenpriesters, im Gerichtssaal des Pilatus,…"

Sind das die Leute, die dabei waren, als die Juden ausriefen: "Laß Barabbas frei, wir haben keinen König außer Caesar"? Ja, genau. Ich lese weiter:

"… vor dem feigen und grausamen Herodes,…"

Sie erwähnt diese namentlich.

"…angeklagt, verspottet, beleidigt, gefoltert und zum Tode verurteilt wird - all das wird anschaulich geschildert.

Und nun werden vor der erschütternden Menge die letzten Ereignisse dargestellt - der geduldige Leidende der den Weg nach Golgatha beschreitet. Der Fürst des Himmels, der am Kreuz hängt; die hochmütigen Priester und der höhnische Pöbel, die über Seine zu Ende gehenden Qualen spotten; die übernatürliche Dunkelheit; die wogende Erde, die zerrissenen Felsen, die offenen Gräber, die den Moment anzeigen, in dem der Erlöser der Welt Sein Leben hingab.

Das schreckliche Spektakel erscheint genau so, wie es war. Satan, seine Engel und seine Untertanen haben keine Macht, sich vom Bild ihrer eigenen Werke abzuwenden. Jeder der Beteiligten erinnert sich an die Rolle, die er gespielt hat. Herodes, der die unschuldigen Kinder von Bethlehem tötete, um den König von Israel zu vernichten; die niederträchtige Herodias, auf deren schuldiger Seele das Blut von Johannes dem Täufer ruht; Pilatus der schwach war und immer nach einer für ihn günstigen Gelgenheit Ausschau hielt. Die spottenden Soldaten, die Priester und Herrscher und die tollwütige Menge, die schrie: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" - sie alle sehen das Ausmaß ihrer Schuld.Sie versuchen vergeblich, sich vor der göttlichen Majestät Seines Antlitzes zu verbergen, das die Herrlichkeit der Sonne überstrahlt, während die Erlösten ihre Kronen zu Füßen des Erlösers werfen und ausrufen: "Er ist für mich gestorben!"

Erfaßt Ihr dieses Bild? Übrigens, diejenigen, die in der Stadt sind, lebten während der Zeit der sieben Siegel und sie haben überwunden. Nächster Absatz.

"…Inmitten der freigekauften Menge befinden sich die Apostel Christi, der heldenhafte Paulus, der glühende Petrus, der geliebte und liebende Johannes und ihre treuen Brüder und mit ihnen die riesige Schar von Märtyrern; während außerhalb der Mauern mit allem Abscheulichen und Widerwärtigen diejenigen sind, von denen sie verfolgt, gefangen und getötet wurden. Da ist Nero…"

Nun kommen wir also zur Geschichte der Gemeinde und des Römischen Reiches.

"… jenes Ungeheuer der Grausamkeit und des Vergehens, das die Freude und den Jubel derer sieht, die er einst gefoltert hatte und an deren äußerster Angst er satanische Freude fand. Seine Mutter ist dort, um Zeuge des Ergebnisses ihres eigenen Werkes zu werden, um zu sehen, wie der böse Charakterzug, der sich auf ihren Sohn übertrug, die Leidenschaften, die durch ihren Einfluß und ihr Beispiel gefördert und entwickelt wurden, in Verbrechen Früchte getragen haben, die die Welt erzittern ließen.…"

Und jetzt geht es weiter zum Mittelalter. Was also enthält die Schriftrolle? Die Geschichte der Welt von Adam im Garten Eden an, die Entscheidungen, die getroffen wurden, entweder dafür oder dagegen und die Belohnung, die jeder erhält, je nachdem, was in den Aufzeichnungen steht. Sie fährt fort:

"… Dort sind päpstliche Priester und katholische Würdenträger, die behaupteten Botschafter Christi zu sein, aber die Folterbank, den Kerker und den Scheiterhaufen nutzten, um das Gewissen Seines Volkes zu kontrollieren. Dort sind die stolzen Pontifexe…"

Mit anderen Worten, die Päpste.

"… die sich über Gott erhoben und sich anmaßten, das Gesetz des Allerhöchsten zu ändern. Diese angeblichen Kirchenväter haben vor Gott Rechenschaft abzulegen, von der sie sich allzu gern befreien würden. Zu spät wird ihnen klar, daß der Allwissende auf Sein Gesetz äußerst bedacht ist und daß Er die Schuldigen in keiner Weise freisprechen wird. Sie lernen jetzt, daß Christus Sein Interesse mit dem Seines leidenden Volkes gleichsetzt und sie spüren die Kraft Seiner eigenen Worte. …"

"Wahrlich, Ich sage euch, insofern Ihr es getan habt einem dieser Meiner geringsten Brüder, habt Ihr es Mir getan!" (Matthäus 25:40)

"… Die ganze gottlose Welt wird vor dem Richterstuhl Gottes des Hochverrats gegen die Regierung des Himmels angeklagt. Sie haben niemanden, der sich für ihre Sache einsetzt, sie stehen ohne Entschuldigung da und gegen sie wird das Urteil des ewigen Todes ausgesprochen."

Was enthält die Schriftrolle? Die gesamte Geschichte der Welt. Diejenigen, die riefen: "Wir haben keinen König außer Cäsar, laß Barabbas frei!", werden sie dort sein? Werden sie sich dem noch einmal stellen müssen? Werden sie es sehen? Ja. Ihr wißt, die Menschen rühmen sich ihrer Technologie, der Megabytes und Terabytes und all der anderen Arten von Bytes. Was für eine Technologie braucht man, um die Geschichte der gesamten Menschheit aufzuzeichnen, ohne auch nur eine winzige Einzelheit zu verpassen? Denn wir werden es noch einmal sehen, genau so, wie es geschehen ist. Was für eine Technologie! Wißt Ihr, die Menschen prahlen gerne, aber in Wirklichkeit ist das, was der Mensch erfunden hat, nur ein mikroskopisch kleines Abbild der unglaublichen Fähigkeit der Gottheit. Das ist es, was in der Schriftrolle enthalten ist.

Und übrigens wißt Ihr, daß die Propheten in der Sprache ihrer Zeit sprachen? Johannes konnte offensichtlich nicht sagen, daß dies ein Computer sei, wo alles auf einem Laufwerk aufgezeichnet wurde. Nein. Denn den gab es nicht. Also sagt er "Bücher". Ellen White verwendete später "Fotografie", sie sagte, dass unser Leben von Gott fotografiert wird. Ich glaube, wenn Gott heute einen Propheten berufen würde, würde der Prophet sagen: "Gott arbeitet am Computer" oder "Gott nimmt unser Leben auf Video auf", "Er nimmt den gesamten Verlauf der menschlichen Geschichte auf Video auf!"

Nachdem diese "Aufnahmen" über der Stadt in "ultrahochauflösend", sogar noch besser als in "4 K", dargeboten werden, wird sich das gesamte Universum, Satan, seine Engel, die Gottlosen und die Gerechten, vor Gott verneigen und sagen: "Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, oh Herr!" (Offenbarung 15:3) Erst jetzt können Satan und seine Engel und die bösen Menschen vernichtet werden, denn das ganze Universum stimmt nun endlich gemeinsam darin überein, daß Gott Recht hatte und Satan Unrecht.

Und manchmal denken wir, daß die Gottlosen die Heilige Stadt angreifen werden, wenn sie vernichtet werden sollen. Nein. Hesekiel 28 *(7) und "Der große Kampf" *(8) besagen, daß die Gottlosen, wenn sie das ganze Schauspiel sehen und erkennen, wie Satan sie getäuscht hat, sich nun von Gott und denen, die in der Stadt sind, abwenden und sich Satan zuwenden und sagen: "Du Betrüger!", und sich in der Absicht gegen Satan erheben, ihn in Stücke zu zerreißen. Lest dazu Hesekiel 28 die erste Hälfte des Kapitels. Aber dann wird Gott in Seiner Barmherzigkeit Feuer vom Himmel regnen lassen, um Satan und seine Engel und die Gottlosen zu vernichten, und wenn alles verbrannt und gereinigt ist, wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, wo die Gerechtigkeit wohnt. Dies ist also die Einleitung zu der Vision, mit der die Siegel beginnen. Sie beschreibt einfach die Ereignisse, die sich zutragen.

Übersetzung - Manuela Sahm - November 2020 ©

Stephen Bohr - "Die sieben Siegel in Offenbarung" - (04) Betrachtungen von Offenbarung 5

Alle diese Vorträge habe ich in Eigeninitiative und unentgeltlich übersetzt. Wer mich und meine reichhaltige, intensive Arbeit gerne (durch eine Spende) unterstützen möchte oder Fragen hat, möge mir gerne persönlich schreiben.

(E-mail: Vortrag@gmx.de) - (Paypal: Vortrag@gmx.de)

Ich freue mich auf eine Antwort.

Liebe Grüße und Gottes Segen,

Manuela


* * * * * * * *


*(1)

Über die 24 Ältesten gibt eine eigene, sechsteilige Serie:

Stephen Bohr – Die 24 Ältesten

*(2)

Psalm 133:1-3

(Ein Lied Davids im höheren Chor.)

"Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Wie der köstliche Balsam ist, der von Aaron Haupt herabfließt in seinen ganzen Bart, der herabfließt in sein Kleid, wie der Tau, der vom Hermon herabfällt auf die Berge Zions. Denn daselbst verheißt der HERR Segen und Leben immer und ewiglich."

*(3)

Daniel 9:23

"Als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich bin gekommen, es dir anzuzeigen; denn du bist lieb und wert. So achte nun auf das Wort und merke auf das Gesicht!" (daß Du es verstehst)

*(4)

Kapitel 87
"Zu Meinem Vater und zu Eurem Vater"


Auf der Grundlage von Lukas 24,50-53Apostelgeschichte 1,9-12.

Für Jesus war die Stunde gekommen, zu seines Vaters Thron aufzusteigen. Als göttlicher Überwinder würde er mit dem Zeichen des Sieges zu den himmlischen Höfen zurückkehren. Vor seinem Tode hatte er seinem Vater erklärt: „Ich habe ... vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte.“ Johannes 17,4. Nach seiner Auferstehung blieb er noch für kurze Zeit auf Erden, damit seine Jünger ihn in seinem auferstandenen und verklärten Leib kennenlernen konnten. Jetzt wollte er Abschied nehmen. Er hatte unumstößlich bewiesen, daß er ein lebendiger Heiland ist. Seine Nachfolger brauchten nun nicht länger an das Grab zu denken, wenn sie an ihn dachten. Sie konnten ihren Meister als den in Erinnerung behalten, der vor himmlischen Welten verklärt worden war. {LJ 834.1}

Zum Schauplatz der Himmelfahrt wählte Jesus jenen Ort, der so oft durch seine Gegenwart geheiligt worden war, als er noch unter den Menschen weilte. Weder der Berg Zion, auf dem die Stadt Davids lag, noch der Berg Morija, auf dem der Tempel stand, sollten durch dieses Ereignis ausgezeichnet werden. Dort war Jesus gelästert und verworfen worden; dort waren die Wellen der göttlichen Barmherzigkeit an Herzen abgeprallt, die so hart wie Stein waren; von dort war Jesus müde und mit schwerem Herzen fortgegangen, um am Ölberg Ruhe zu finden. Als die Herrlichkeit Gottes vom ersten Tempel gewichen war, hatte sie auf dem östlichen Berge verweilt, als wollte sie die auserwählte Stadt nicht verlassen. Ebenso stand Christus auf dem Ölberg und schaute wehmütigen Herzens auf Jerusalem. Die Haine und Talmulden des Ölberges waren durch seine Gebete und Tränen geheiligt worden. An den steilen Hängen hatten sich die begeisterten Schreie der Menge gebrochen, die ihn zum König ausrief. Auf der abfallenden Seite des Berges war ihm bei Lazarus in Bethanien ein gastliches Heim geworden, und im Garten Gethsemane am Fuße des Berges hatte er allein gebetet und gerungen. Und von diesem Berge wollte er nun gen Himmel fahren. Auf seinem Gipfel wird er auch verweilen, wenn er wieder erscheinen wird. Nicht als ein Mann der Schmerzen, sondern als siegreicher und triumphierender König wird er dann auf dem Ölberg stehen, während die große Schar der Erlösten ihren Lobgesang anhebt: Krönt ihn, den Herrn aller Herren!{LJ 834.2}

Jetzt schritt Jesus mit den elf Jüngern dem Berge zu. Als sie das Jerusalemer Tor passierten, schauten viele der kleinen Gruppe nach, die von einem angeführt wurde, den die Obersten erst vor einigen Wochen verurteilt und ans Kreuz geschlagen hatten. Die Jünger wußten nicht, daß dies ihr letztes Beisammensein mit dem Meister sein würde. Jesus unterhielt sich die ganze Zeit über mit ihnen und wiederholte dabei, was er ihnen früher schon mitgeteilt hatte. Als sie sich dann Gethsemane näherten, blieb Jesus stehen, damit sich die Jünger der Lehren erinnern sollten, die er ihnen in der Nacht seines großen Seelenkampfes gegeben hatte. Erneut betrachtete er den Weinstock, der ihm damals dazu gedient hatte, die Gemeinschaft der Gläubigen mit ihm selbst und mit seinem Vater zu versinnbilden, und er sprach abermals von den Wahrheiten, die er seinerzeit enthüllt hatte. Alles um ihn herum barg Erinnerungen an seine unerwidert gebliebene Liebe. Selbst die Jünger, die ihm so nahestanden, hatten ihm in der Stunde seiner Erniedrigung Vorwürfe gemacht und ihn verlassen. {LJ 835.1}

Christus war dreiunddreißig Jahre lang auf dieser Erde gewesen. Während dieser Zeit hatte er Verachtung, Beschimpfung und Spott ertragen; er war verworfen und gekreuzigt worden. Nun, da er im Begriff ist, zum Thron seiner Herrlichkeit emporzusteigen — und er noch einmal die Undankbarkeit derer überdenkt, die zu retten er gekommen war —, wird er ihnen da nicht seine Teilnahme und Liebe entziehen? Wird sich seine Zuneigung nicht dorthin wenden, wo er recht gewürdigt wird und wo sündlose Engel auf seine Befehle warten? O nein; denen, die er liebt und auf Erden zurücklassen muß, hat er versprochen: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28,20{LJ 835.2}

Als sie den Ölberg erreicht hatten, führte sie Jesus quer über den Gipfel auf die nach Bethanien weisende Seite. Hier verweilte er, und seine Jünger scharten sich um ihn. Von seinem Antlitz schienen Lichtstrahlen auszugehen, als er sie liebevoll anschaute. Er tadelte sie nicht für ihre Fehler und ihr Versagen. Die letzten Worte, die aus seinem Munde kamen und die Ohren seiner Zuhörer erreichten, waren von tiefer Innigkeit getragen. Mit segnend ausgebreiteten Händen, damit gleichsam die Gewißheit seiner schützenden Gegenwart verbürgend, stieg er langsam aus ihrer Mitte auf — von einer Gewalt gen Himmel gezogen, die alle irdische Anziehungskraft übertraf. Als er sich himmelwärts entfernte, schauten ihm die Jünger, von Ehrfurcht ergriffen, gespannt nach, um noch einen letzten Blick ihres entschwindenden Herrn zu erhaschen. Dann verbarg ihn eine herrliche Wolke vor ihren Augen. Und als der aus Engeln bestehende Wolkenwagen den Herrn aufnahm, vernahmen sie erneut die Worte: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28,20. Zugleich hörten sie aus der Höhe die lieblichen, von großer Freude erfüllten Gesänge des Engelchores. {LJ 835.3}

Während die Jünger immer noch nach oben starrten, wurden sie von einer Stimme angesprochen, die ihnen wie klangvolle Musik ans Ohr drang. Sie wandten sich um und sahen zwei Engel in menschlicher Gestalt, die zu ihnen sagten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird so kommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ Apostelgeschichte 1,11{LJ 836.1}

Diese Engel gehörten zu der Schar, die in einer leuchtenden Wolke auf den Heiland gewartet hatte, um ihn in seine himmlische Heimat zu begleiten. Als besonders ausgezeichnete Engel hatten diese beiden zur Zeit der Auferstehung Jesu an seinem Grabe gestanden; auch waren sie während seines Erdenlebens immer um ihn gewesen. Mit ungeduldigem Verlangen hatte der ganze Himmel auf das Ende des Aufenthaltes Jesu in einer durch den Fluch der Sünde verderbten Welt gewartet. Endlich war für die himmlische Welt die Stunde gekommen, ihren König zu empfangen. Sehnten sich nicht auch die beiden Engel danach, bei der Schar zu sein, die Jesus begrüßte? Sie jedoch blieben in liebevoller Anteilnahme zurück, um denen tröstend beizustehen, die er verlassen hatte. „Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen?“ Hebräer 1,14{LJ 836.2}

Christus war in menschlicher Gestalt gen Himmel gefahren. Die Jünger hatten eine Wolke ihn aufnehmen sehen. Derselbe Jesus, der neben ihnen geschritten war, der mit ihnen geredet und gebetet hatte, der vor ihnen das Brot gebrochen hatte, der mit ihnen zusammen in ihren Booten auf dem See gewesen war und noch am selben Tage mit ihnen mühsam den Ölberg erstiegen hatte — derselbe Jesus war nun hinweggegangen, um den himmlischen Thron mit seinem Vater zu teilen. Und die Engel hatten ihnen versichert, daß derselbe Jesus, den sie gen Himmel hatten fahren sehen, so wiederkommen würde, wie er aufgestiegen war. Er wird kommen „mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen“.Offenbarung 1,7. „Denn er selbst, der Herr, wird mit befehlendem Wort, mit der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden auferstehen zuerst.“ 1.Thessalonicher 4,16. „Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit.“Matthäus 25,31. Dann wird sich auch des Herrn Verheißung erfüllen, die er seinen Jüngern gegeben hatte: „Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“ Johannes 14,3. So durften die Jünger sich freuen in der Hoffnung auf die Wiederkunft ihres Herrn Jesus Christus. {LJ 837.1}

Als die Jünger nach Jerusalem zurückkehrten, wurden sie von den Leuten mit Verwunderung betrachtet. Man hatte gedacht, sie nach dem Verhör und der Kreuzigung Christi niedergeschlagen und beschämt zu sehen. Ihre Feinde erwarteten, auf ihren Angesichtern Trauer und Enttäuschung zu erkennen. Statt dessen strahlten sie nur Freude und Siegesgewißheit aus. Auf ihren Gesichtern leuchtete eine geradezu überirdische Glückseligkeit. Sie betrauerten keine enttäuschten Hoffnungen mehr, sondern waren voll Lob und Dank gegen Gott. Mit großer Freude berichteten sie das wunderbare Geschehen von der Auferstehung und Himmelfahrt Christi, und ihr Zeugnis wurde von vielen angenommen. {LJ 837.2}

Die Jünger hegten auch keine Bedenken mehr wegen der Zukunft. Sie wußten, daß Jesus zwar im Himmel war, daß ihnen aber dennoch seine innigste Anteilnahme galt. Ihnen war bewußt, daß sie einen Freund am Throne Gottes hatten; deshalb brachten sie Gott mit allem Eifer im Namen Jesu ihre Bitten dar. In heiliger Ehrfurcht beugten sie sich im Gebet und wiederholten die Verheißung: „Wenn ihr den Vater etwas bitten werdet, so wird er‘s euch geben in meinem Namen. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei.“ Johannes 16,23.24. Ihr Glaube nahm immer mehr zu, hatten sie doch das machtvolle Bewußtsein: „Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.“ Römer 8,34. Das Pfingstfest brachte ihnen dann die Fülle der Freude durch die Gegenwart des Trösters, wie es Christus versprochen hatte. {LJ 837.3}

Der ganze Himmel wartete darauf, den Heiland in den himmlischen Höfen willkommen zu heißen. Als er auffuhr, führte er den großen Zug derer an, die in den Gräbern gefangen gewesen und nach seiner Auferstehung befreit worden waren. Das himmlische Heer begleitete diesen Freudenzug mit lauten Lobrufen und Gesängen. {LJ 838.1}

Als sie sich der Stadt Gottes nähern, rufen die begleitenden Engel laut: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!“ {LJ 838.2}

Freudig erwidern die Wächter: „Wer ist der König der Ehre?“ {LJ 838.3}

Die Engel stellen diese Frage nicht etwa, weil sie nicht wüßten, wer dieser König ist, sondern um als Antwort ein begeistertes Lob zu vernehmen: „Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!“ {LJ 838.4}

Wiederum ist der Ruf zu hören: „Wer ist der König der Ehre?“ Denn die Engel werden niemals müde, wenn es darum geht, Christi Namen zu verherrlichen. So antworten die begleitenden Engel wiederum: „Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre.“Psalm 24,7-10{LJ 838.5}

Dann werden die Tore der Gottesstadt weit geöffnet, und die Engelschar zieht unter lauten Klängen in die Stadt ein. {LJ 838.6}

Dort steht der Thron, umgeben vom Regenbogen der Verheißung. Da weilen Cherubim und Seraphim. Die Anführer der Engelheere, die Söhne Gottes, die Vertreter der nicht gefallenen Welten sind versammelt. Der himmlische Rat, vor dem Luzifer Gott und seinen Sohn beschuldigt hatte; die Angehörigen jener sündlosen Reiche, über die Satan seine Herrschaft ausdehnen wollte — sie alle stehen bereit, den Erlöser zu grüßen. Sie haben nur den einen Wunsch, Christi Sieg zu verkünden und ihren König zu verherrlichen. {LJ 838.7}

Doch Jesus wehrt dem Jubel. Nicht jetzt ist Zeit dafür vorhanden. Er kann in diesem Augenblick nicht die Ehrenkrone und das königliche Gewand empfangen. Er begibt sich vielmehr in die Gegenwart seines Vaters. Er weist auf sein verwundetes Haupt, auf die zerstochene Seite und die entstellten Füße; er hebt seine Hände empor, die noch die Nägelmale tragen. Er weist auf die Zeichen seines Sieges; dazu bringt er Gott die Webegarbe dar: jene, die mit ihm auferweckt wurden als Vertreter der großen Schar, die bei seiner Wiederkunft aus ihren Gräbern hervorgehen wird. Dann nähert er sich dem Vater, bei dem Freude ist über jeden Sünder, der bereut. Ehe der Welt Grund gelegt wurde, hatten der Vater und der Sohn gemeinsam beschlossen, den Menschen zu erlösen, falls er von der Macht Satans überwunden werden sollte. Sie hatten feierlich gelobt, daß Christus der Bürge für das Menschengeschlecht werden sollte. Dieses Gelübde hat Christus nun erfüllt. Als er am Kreuz ausrief: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30), wandte er sich damit an den Vater. Die vor der Erschaffung der Welt getroffene Übereinkunft war vollständig erfüllt worden. Nun erklärt er dem Vater: Es ist vollbracht! Deinen Willen, mein Gott, habe ich getan. Ich habe das Erlösungswerk vollendet. Wenn deiner Gerechtigkeit Genüge geschehen ist, dann will ich, „daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast“. Johannes 17,24{LJ 839.1}

Da erklärt die Stimme Gottes, daß der Gerechtigkeit Genüge getan und daß Satan besiegt ist; Christi arbeitende und kämpfende Nachfolger seien „begnadet ... in dem Geliebten“. Epheser 1,6. Vor den himmlischen Engeln und den Vertretern der ungefallenen Welten sind sie als gerecht erklärt worden. Wo der Herr ist, da soll seine Gemeinde auch sein: nämlich dort, wo „Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen“. Psalm 85,11. Der Vater schließt die Arme um den Sohn und befiehlt: „Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.“ Hebräer 1,6{LJ 839.2}

Mit unaussprechlicher Freude anerkennen alle Obersten, Fürsten und Gewaltigen die Oberhoheit des Lebensfürsten. Das Engelheer wirft sich vor ihm nieder, während der frohe Ruf die himmlischen Höfe erfüllt: „Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.“ Offenbarung 5,12{LJ 839.3}

Jubellieder mischen sich mit den Klängen von Engelsharfen, bis der Himmel vor Freude und Lob überzufließen scheint. Die Liebe hat gesiegt. Das Verlorene ist wiedergefunden. Der Himmel klingt wider von hellen, melodischen Stimmen, die verkündigen: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Offenbarung 5,13{LJ 840.1}

Von diesem Geschehen himmlischer Freude erreicht uns auf Erden das Echo der wunderbaren Worte Christi: „Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ Johannes 20,17. Die himmlische und die irdische Familie sind eins. Der Herr ist um unsertwillen gen Himmel gefahren, und für uns lebt er. „Daher kann er auch auf ewig selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt immerdar und bittet für sie.“Hebräer 7,25{LJ 840.2}

*(5)

Urkunden mit Siegel, wie sie heute noch erstellt werden:

*(6)

Anmerkung:

Eigentlich hat er "Christi Gleichnisse" S. 292 erwähnt, aber aus welchem Grund auch immer, wurde genau dieser Absatz in der deutschen Übersetzung ausgelassen, er befindet sich jedoch in "Bilder vom Reiche Gottes" auf Seite 240, welches eine zweite Übersetzung des Buches ist. Hier noch einmal der Absatz im Gesamten:

*(7)

Hesekiel 28

1 Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach:

2 Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus: So spricht der HERR HERR: Darum daß sich dein Herz erhebt und spricht: "Ich bin Gott, ich sitze auf dem Thron Gottes mitten im Meer", so du doch ein Mensch und nicht Gott bist, doch erhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz:

3 siehe, du hältst dich für klüger denn Daniel, daß dir nichts verborgen sei

4 und habest durch deine Klugheit und deinen Verstand solche Macht zuwege gebracht und Schätze von Gold und Silber gesammelt

5 und habest durch deine große Weisheit und Hantierung so große Macht überkommen; davon bist du so stolz geworden, daß du so mächtig bist;

6 darum spricht der HERR HERR also: Weil sich denn dein Herz erhebt, als wäre es eines Gottes Herz,

7 darum, siehe, ich will Fremde über dich schicken, nämlich die Tyrannen der Heiden; die sollen ihr Schwert zücken über deine schöne Weisheit und deine große Ehre zu Schanden machen.

8 Sie sollen dich hinunter in die Grube stoßen, daß du mitten auf dem Meer stirbst wie die Erschlagenen.

9 Was gilt's, ob du dann vor deinem Totschläger wirst sagen: "Ich bin Gott", so du doch nicht Gott, sondern ein Mensch und in deiner Totschläger Hand bist?

10 Du sollst sterben wie die Unbeschnittenen von der Hand der Fremden; denn ich habe es geredet, spricht der HERR HERR.

11 Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach:

12 Du Menschenkind, mache eine Wehklage über den König zu Tyrus und sprich von Ihm: So spricht der HERR HERR: Du bist ein reinliches Siegel, voller Weisheit und aus der Maßen schön.

13 Du bist im Lustgarten Gottes und mit allerlei Edelsteinen geschmückt: mit Sarder, Topas, Demant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Amethyst, Smaragd und Gold. Am Tage, da du geschaffen wurdest, mußten da bereitet sein bei dir deine Pauken und Pfeifen.

14 Du bist wie ein Cherub, der sich weit ausbreitet und decket; und ich habe dich auf den heiligen Berg Gottes gesetzt, daß du unter den feurigen Steinen wandelst.

15 Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, da du geschaffen wurdest, bis sich deine Missetat gefunden hat.

16 Denn du bist inwendig voll Frevels geworden vor deiner großen Hantierung und hast dich versündigt. Darum will ich dich entheiligen von dem Berge Gottes und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen.

17 Und weil sich dein Herz erhebt, daß du so schön bist, und hast dich deine Klugheit lassen betrügen in deiner Pracht, darum will ich dich zu Boden stürzen und ein Schauspiel aus dir machen vor den Königen.

18 Denn du hast dein Heiligtum verderbt mit deiner großen Missetat und unrechtem Handel. Darum will ich ein Feuer aus dir angehen lassen, das dich soll verzehren, und will dich zu Asche machen auf der Erde, daß alle Welt zusehen soll.

19 Alle, die dich kennen unter den Heiden, werden sich über dich entsetzen, daß du so plötzlich bist untergegangen und nimmermehr aufkommen kannst.

20 Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach:

21 Du Menschenkind, richte dein Angesicht wider Sidon und weissage wider sie

22 und sprich: So spricht der HERR HERR: Siehe, ich will an dich, Sidon, und will an dir Ehre einlegen, daß man erfahren soll, daß ich der HERR bin, wenn ich das Recht über sie gehen lasse und an ihr erzeige, daß ich heilig sei.

23 Und ich will Pestilenz und Blutvergießen unter sie schicken auf ihren Gassen, und sie sollen tödlich verwundet drinnen fallen durchs Schwert, welches allenthalben über sie gehen wird; und sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

24 Und forthin sollen allenthalben um das Haus Israel, da ihre Feinde sind, keine Dornen, die da stechen, noch Stacheln, die da wehe tun, bleiben, daß sie erfahren, daß ich der HERR HERR bin.

25 So spricht der HERR HERR: Wenn ich das Haus Israel wieder versammeln werde von den Völkern, dahin sie zerstreut sind, so will ich vor den Heiden an ihnen erzeigen, daß ich heilig bin. Und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe;

26 und sollen sicher darin wohnen und Häuser bauen und Weinberge pflanzen; ja, sicher sollen sie wohnen, wenn ich das Recht gehen lasse über alle ihre Feinde um und um; und sollen erfahren, daß ich, der HERR, ihr Gott bin.


*(8)

Der Große Kampf (Seite 670+671)

Obgleich Satan gezwungen worden ist, Gottes Gerechtigkeit anzuerkennen und sich vor der Gewalt Christi zu beugen, bleibt sein Charakter doch unverändert. Der Geist der Empörung bricht abermals gleich einem mächtigen Strom hervor. Rasend vor Zorn, entschließt er sich, den großen Streit nicht aufzugeben. Die Zeit für das letzte verzweifelte Ringen mit dem König des Himmels ist gekommen. Er stürzt sich mitten unter seine Untertanen, versucht sie mit seiner eigenen Wut zu begeistern und zum sofortigen Kampf anzufeuern. Aber unter all den zahllosen Millionen, die er zur Empörung verführt hat, erkennt jetzt keiner seine Oberherrschaft an. Seine Macht ist zu Ende. Wohl sind die Bösen von dem gleichen Haß gegen Gott erfüllt wie Satan; aber sie sehen, daß ihre Lage hoffnungslos ist, daß sie über Gott nicht die Oberhand gewinnen können. Ihr Zorn entbrennt gegen Satan und alle jene, die bei den Betrügereien seine Werkzeuge gewesen sind, und mit der Wut von Dämonen wenden sie sich gegen diese. {GK 670.3}

Der Herr sagt: "Weil sich denn Dein Herz erhebt, als wäre es eines Gottes Herz, darum, siehe, Ich will Fremde über Dich schicken, nämlich die Tyrannen der Heiden; die sollen ihr Schwert zücken über Deine schöne Weisheit und Deine große Ehre zu Schanden machen. Sie sollen Dich hinunter in die Grube stoßen ... Darum will Ich dich entheiligen von dem Berge Gottes und will Dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen ... Darum will Ich Dich zu Boden stürzen und ein Schauspiel aus Dir machen vor den Königen ... und will Dich zu Asche machen auf der Erde, daß alle Welt zusehen soll. Alle, die Dich kennen unter den Heiden, werden sich über Dich entsetzen, daß Du so plötzlich bist untergegangen und nimmermehr aufkommen kannst." Hesekiel 28,6-8.16-19. {GK 671.1}


 

 

 

 

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